5110/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Firlinger

und Kollegen

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

betreffend Schaffung zweier Autobahnanschlüsse im Bereich der A2 Raum Wien Süd

 

Bekanntlich ist die A 2 der wichtigste Verkehrsträger im akut überlasteten Raum Wien Süd.

Dies erfordert besondere und weitsichtige und sorgfältige Planung der weiteren Belastbarkeit

hinsichtlich Autobahnausbauten - und Anbindungen.

Die unglückliche Einbindung der A 3 in die A 2 - anstatt die A 3 als weitere Südeinfahrt Wiens

direkt bis Wien hinein zu führen - hat dieses Problem weiter verschärft. Jede weitere derartig

gesamtkonzeptlose Verkehrplanung birgt die wachsende Gefahr eines großräumigen

Verkehrskollapses; insbesondere im Hinblick auf die siedlungstrukturellen Entwicklungen

(Industrieabsiedlung von Wien nach NÖ - Süd, Stronach - Projekte, etc.).

 

Gerade jene Verkehrsplanungsstellen (Abt. 5T7 des Amtes der NÖ - LRG), welche bereits für

die genannte A 3 - Einbindung verantwortlich sind, planen eine anloge, bereits jetzt

offenkundige Fehlkonzeption; nämlich 2 zusätzliche Autobahnanschlußstellen (ASTen) auf

dem nur 9 Km langen A 2 - Abschnitt zwischen Baden und Leobersdorf.

Derartige zusätzliche ASTen sind nur zu verantworten, wenn die A 2 zum Zeitpunkt von deren

Fertigstellung und nach angemessener Amortisationsfrist überhaupt noch für den dort

anfallenden Zusatzverkehr aufnahmefähig ist und es nicht durch Verdrängungsverkehr aus

dem untergeordneten Straßennetz zu einem totalen Kollaps und weiteren Verkehr -

Rückverdrängungen führt.

 

Die Projektplanung der ST7 NÖ - LRG stützt sich hinsichtlich ihrer Projekt - Basis auf eine

Untersuchung von Prof. Stickler aus Graz, um die Noch - Aufnahmefähigkeit der A 2” im

genannten Bereich abzusichern.

Dieses Untersuchungsergebnis von Prof. Stickler wurde jedoch vom Institut f.

Verkehrstechnik der TU - Wien vernichtend beurteilt, wie nachfolgende Zitate

veranschaulichen:

“fachlich falsch”, "unsinnig", “tendenziös” und “in der Realität durch nichts begründete

Annahmen" "mangelhafter Kenntnisstand bezüglich siedlungsstruktureller Maßnahmen",

"...bei Zugrundelegung der Kriterien Stickler: Aufnahmefähigkeit der A 2 nicht mehr

gegeben",.... "es kommt zu Rückverdrängungen".. ‚etc.

 

In der für die Gesamtregion Wien  - und NÖ - Süd verkehrkozeptionell vitalen und

fundamentalen Frage, scheint also von der Umsetzung einer katastrophalen Fehlplanung trotz

Warnungen kompetentester und unabhängiger Stellen seitens der NÖ - LRG nicht abgesehen

zu werden.

Dabei wurden von Verkehrexperten und der “Bürgerinitiative für moderne Verkehrskonzepte

Thermenregion" Alternativlösungen vorgelegt, die selbst seitens des LH von NÖ auf

Desinteresse stießen und bis heute unbeachtet blieben.

Besonders erwähnt sei hierbei die A 2 - unabhängige Umfahrung von Bad Vöslau mit

Verkehrentlastung Baden mit Aktivierung der vorhandenen Ressourcen im existierenden

Straßennetz (Ausbau der 2 - 4 - spurigen B 210 auf durchgehend 4 - spurig, AST - Baden

Effizienzsteigerung durch Einmündung in Kreisverkehr statt Ampelstau,etc.)

Weiters sollte laut Meinung von Verkehrexperten zumindest nur der Bau einer AST realisiert

werden, um anhand der tatsächlichen Verkehrsentwicklungen - vor Multiplikation einer noch

größeren Fehlinvestition - einen Beobachtungsspielraum (lt. TU - Wien ca. 2010) zur

Feststellung, ob die von der TU - Wien aufgezeigten Entwicklungen und Gefahren eintreten,

oder ob die harmlosere Beurteilung der Grazer Stellungnahme zutrifft, einzupassen.

Da zum jetzigen Zeitpunkt die Umsetzung einer derartig evidenten Fehlkonzeption unter

Aufwendung von rund 166 Millionen Schilling an Steurgeldern vermeidbar ist stellen die

unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

nachstehende

 

 

ANFRAGE:

 

1. Ist Ihnen der obengenannte Sachverhalt bekannt?

    wenn ja, ist Ihnen auch die Bewertung der Projektplanung durch das Institut f.

    Verkehrsplanung der TU - Wien bekannt und wie bewerten sie dessen Ergebnis?

 

2. Teilen Sie die Einschätzung hochangesehener Verkehrexperten, daß es sich beim Projekt

    der 5T7 des Amtes der NÖ - LRG bezüglich des Baues zweier zusätzlicher ASTen zwischen

    Baden und Leobersdorf um eine Fehlplanung handelt?

    wenn nein, warum nicht?

    wenn ja, welche Alternativen sind Ihnen bekannt und gedenken Sie diese zu prüfen?

 

3. Wie beurteilen Sie die von Verkehrsexperten vorgeschlagene Vorgangsweise, zumindest

    nur eine AST zu realisieren um somit die von der TU - Wien aufgezeigten Folgen zumindest zu

    halbieren?

 

4. Was gedenken Sie zu unternehmen um die bereits zum jetzigen Zeitpunkt weiterlaufenden

    Kosten für eine offenkundige Fehlplanung zu Lasten der Steuerzahler zu unterbinden?