5127/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Volker Kier, Helmut Peter und PartnerInnen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend Ergebnisse der “Lehrlingsoffensive”
Zentrales Ergebnis der sogenannten Lehrlingsoffensive, der Sicherung von Ausbildungs-
plätzen für arbeitsuchende Jugendliche, war der Beschluß des Jugendausbildungs - Sicherungs -
gesetzes im Juni 1998. Darin wurden sozialpartnerschaftlich besetzte Landesprojektgruppen
eingerichtet, deren gesetzlicher Auftrag es war, rechtzeitig Anzahl, Ort und Ihhalte der
Ausbildungsmöglichkeiten für arbeitslose Lehrlinge festzulegen. Dabei handelt es sich
überwiegend um Lehrgänge oder Lehrlingsstiftungen, also um vorübergehende Einrich -
tungen, in denen Lehrstellensuchende "zwischengeparkt" werden sollen. An diesen mit 1,8
Mrd. Schilling aus Bundesmitteln finanzierten Ausbildungsplätzen - auch "Hauptschulexter -
nistenjahr" genannt - muß laut §§ 3 und 4 Abs. 1 Jugendausbildungs - Sicherungsgesetz. Mitte
November 1998 der Betrieb aufgenommen werden.
Der Öffentlichkeit ist zur Gänze unbekannt, in welchem Stadium sich dieses Projekt befindet.
Dieser Umstand ist insbesonders für die betroffenen Lehrstellensuchenden absolut
unzumutbar: Immerhin sollen diese in zehn Tagen zu Ausbildungszwecken "antreten", unter
Umständen ohne zu wissen, wie, wann und wo. Da im Falle fehlender Entscheidungen durch
die neun Landesprojektgruppen ein dringender Handlungsbedarf seitens der zuständigen
BundesministerInnen für Arbeit, Gesundheit und Soziales, für Unterricht und kulturelle
Angelegenheiten sowie für wirtschaftliche Angelegenheiten gegeben ist, stellen die
gefertigten Abgeordneten nachstehende
Anfrage
1. Wann haben sich die neun Landesprojektgruppen konstituiert und ihre Arbeit
aufgenommen‘?
2. Wie lauten die Namen (samt Herkunftsbezeichnung) der Mitglieder der einzelnen
Landesprojektgruppen, einschließlich der allenfalls zusätzlich aufgenommenen
VertreterInnen weiterer Institutionen?
3. Wie ist der Aufteilungsschlüssel der gemäß § 6 Jugendausbildungs - Sicherungsgesetz
vorgesehenen Bundesmittel an die einzelnen Landesprojektgruppen?
4. Welche Ausbildungsmaßnahmen, mit jeweils wieviel vorgesehenen Ausbildungsplätzen,
in Lehrgängen und Lehrlingsstiftungen oder anderen, besonderen Einrichtungen wurden
von den neun
Landesprojektgruppen jeweils beschlossen?
5. In welchen öffentlichen Gebäuden oder Betrieben finden diese Ausbildungsmaßnahmen
jeweils statt? Für die Benutzung welcher Gebäude müssen Mieten, Betriebskosten oder
sonstige Aufwandsersätze entrichtet werden?
6. Wer sind die jeweiligen Träger der einzelnen Ausbildungsmaßnahmen, die aus den
genannten Bundes - (respektive zusätzlichen Landes -) mitteln gefördert werden?
7. In wie vielen und welchen Fällen wurde seitens der Landesprojektgruppen die jeweilige
Landesorganisation des AMS mit der Abwicklung der Fördervereinbarung zwischen Bund
und Trägern beauftragt?
8. In welcher Weise und mit welchen konkreten Maßnahmen haben die Landesprojektgrup-
pen ihre gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe, bei der Planung auch die besondere
Situation der weiblichen Lehrstellensuchenden zu berücksichtigen (§ 2 Abs. 7 JA - SG),
erfüllt?
9. Wann sind die Entscheidungen der Landesprojektgruppen über Mittelverwendung und
Ausbildungsmaßnahmen in Ihrem Ressort eingelangt?
10. Können Sie, gemeinsam mit Ihren mitzuständigen RessortkollegInnen, sicherstellen, daß
die Lehrgänge und Lehrlingsstiftungen am 15. November ihre Tätigkeit aufhehmen und
somit auch dem Willen des Nationalrats dahingehend Genüge geleistet wird, daß “die
zuständigen Bundesminister bei Nichtzustandekommen einer rechtzeitigen Entscheidung
der Landesprojektruppe gemäß § 2 rasch und unbürokratisch eine derartige Entscheidung
herbeiführen” (Ausschußfeststellung vom 10.6.1998)?
11. Unter der Annahme, daß alle gesetzlich vorgesehen 4.000 ätze in Lehrgängen und
Stiftungen auch bereitgestellt und besetzt werden konnten: Wie hoch ist die Zahl der lehr -
stellensuchenden Jugendlichen im November 1998?
12. Was sind nach Ihrer Ansicht die Gründe für die weiterbestehende Jugendarbeitslosigkeit
auf dem Lehrlingssektor und welche zusätzlichen Maßnahmen für die Vergrößerung des
Lehrstellenmarktes und die Verringerung der Lehrstellensuchenden haben Sie geplant?