5205/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Initiativen gegen die Fertigstellung von Atomkraftwerken
Im Zuge der Entwicklung eines neuen Energiekonzeptes läßt die tschechische Regierung
einen Bericht über die außenpolitischen Konsequenzen der Fertigstellung des
Atomkraftwerks Temelin erstellen. In diesem Zusammenhang besteht für Österreich die
Möglichkeit, seine begründete Ablehnung des Projektes zu äußern und auch andere
Nachbarstaaten zu ersuchen, ihre Vorbehalte anzumelden.
Während der Bürgerbeteilung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur Vergabe
des Kredits der EBRD für die Fertigstellung der zwei AKWs Khmelnitzky-2 und Rovno-4
in der Ukraine meldete Österreich bereits seine Betroffenheit und seine Sicherheitsbedenken
an. Es erscheint jedoch als zweckmäßig, darauf hin zu wirken, daß auch andere Staaten sich
ähnlich wie Österreich an diesem Verfahren beteiligen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wann und mit welchem Inhalt übermittelten Sie Ihre Bedenken über die Fertigstellung
Temelins den tschechischen Regierungsstellen, die den Bericht über die außenpolitischen
Konsequenzen einer allfälligen Inbetriebnahme Temelins verfassen?
2. Sind Sie mit den anderen Nachbarstaaten Tschechiens, insbesonders Deutschland in
Kontakt getreten, um eine akkordierte Vorgangsweise zu erreichen und was ist das
Ergebnis dieser Kontakte?
3. Mit welchen Staaten wurde bereits Kontakt aufgenommen, damit sie ähnlich wie
Österreich ihre Betroffenheit geltend machen und Einwendungen gegen die Fertigstellung
der ukrainischen Kernreaktoren K2/R4 im Rahmen des Umweltverträglichkeitsverfahrens
für den EBRD-Kredit vorbringen? Was ist das Ergebnis dieser Kontakte?
4. Werden Sie sich darum bemühen, weitere Staaten für diese Einwendungen zu gewinnen?
Wenn nein, warum nicht?