5227/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Schmidt und PartnerInnen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend “Klimt - Villa" im 13. Wiener Gemeindebezirk,
Wittegasse/Feldmühlgasse
Die sogenannte “Klimt - Villa” in Wien - Hietzing wurde um 1860 errichtet und diente,
alten Bauakten zufolge, dem Jugendstilmaler Gustav Klimt von 1912 bis 1917 als
dessen letztes Atelier. In den zwanziger Jahren wurde das Haus umgebaut, sodaß
heute der ursprüngliche Bau kaum mehr zu erkennen ist.
Allerdings befindet sich das Malatelier im Inneren des Gebäudes nahezu im
Originalzustand. Von der Einrichtung sind neben einer japanischen Rüstung und
einem Mantel Klimts auch noch die Möbel, die Josef Hoffmann für Klimt entworfen
hatte, erhalten.
Das Grundstück, auf dem sich die “Klimt - Villa” befindet, gehört dem Bund. Im
Rahmen der “Arisierung” von Grundstücken mußte 1939 die damalige Besitzerin der
Liegenschaft, Frau Ernestine Klein, das Grundstück samt Villa verkaufen. Mit einem
Rückstellungsbescheid aus dem Jahre 1948 wurde sie zwar wieder Besitzerin des
Grundstückes, mußte dieses jedoch 1954 an den Bund verkaufen, da mittlerweile die
Widmung ÖZ (öffentliche Zwecke) für die Liegenschaft vorgeschlagen war. Der Bund
trägt sich nun angeblich mit der Absicht, die Villa zu veräußern, da die bisherige
Nutzung (Schulgebäude) nicht weiter angestrebt wird.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang an den
Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten folgende
ANFRAGE
1.
Trägt sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten tatsächlich mit
dem Gedanken, das Grundstück Wittegasse l5 / Feldmühlgasse 11 (EZ 612) zu
veräußern? Wenn ja, welche Schritte wurden bisher eingeleitet? Gibt es schon einen
Käufer, mit dem bereits ein Vorvertrag
unterzeichnet wurde?
2.
Die für Stadtplanung zuständige Magistratsabteilung MA 21 B der Stadt Wien
beabsichtigt, die bestehende Widmung “Öffentliche Zwecke” des Grundstücks
Wittegasse 15 / Feldmühlgasse 11 aufgrund eines Antrages des Bundes fallen zu
lassen. Steht diese - noch nicht durchgeführte - Umwidmung mit den
Verkaufsabsichten des Bundes in einem Zusammenhang? Wenn ja, in weichem?
3.
Um welchen Preis erwarb der Bund 1954 das betreffende Grundstück von Frau
Ernestine Klein?
4.
Ist bis zum jetzigen Zeitpunkt die Stadt Wien an Sie herangetreten, um über einen
eventuellen Verkauf oder Vermietung der betreffenden Liegenschaft an die Stadt
Wien Gespräche aufzunehmen? Wenn ja, in welchem Stadium befinden sich diese
Gespräche? Welche Personen (bitte konkret benennen) sind in diese Gespräche
einbezogen?
5.
Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um diese letzte Wirkungsstätte Klimts im
Gedenken an diesen großen österreichischen Künstler für die Nachwelt zu erhalten?
6.
Gibt es Überlegungen des Bundes die “Klimt - Villa”” zu renovieren und daraus eine
Gedenkstätte oder ein Museum zu machen? Wenn ja, inwiefern ist das
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten darin
eingebunden?