5307/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Klein, DI Hofmann
und Kollegen
an den Bundesminister für Land und Forstwirtschaft
betreffend Gefährdung des Wasserhaushaltes
In den letzten Wochen hat sich gezeigt, daß die Kritik der Gegner des SBT mehr als berechtigt
war, und ihre schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich des Wasserhaushaltes und des Bestandes
der Quellen im Gebiet des Semmering leider bei weitem übertroffen wurden:
Bereits 1996 haben die Freiheitlichen in einer parlamentarischen Anfrage auf diese Gefahr
hingewiesen. Bereits damals schien bei einem großen Wassereinbruch die Edlach - Quelle
gefährdet.
Damals hatte der zuständige Bundesminister geantwortet, daß natürlich größtmögliches
Hauptaugenmerk auf die Minimierung der Gefahren für die Bergwasserverhältnisse gelegt
würden und die dazu erforderlichen Maßnahmen noch während der Bauausführungen erfolgen
würden. Speziell in Bezug auf die genannte Edlach - Quelle wurde darauf verwiesen, daß
vorsorglich für die betroffene Gemeinde bereits eine andere Quelle erschlossen worden sei und
die Wasserversorgung somit als gesichert gelte. Überdies könne laut Auskunft des Ministers
der Sondierstollen bei Bedarf als ideale zusätzliche Wasserfassung genützt werden.
Die Situation stellt sich heute völlig anders dar:
Entgegen der Versicherung des Ministers sind Wasserhaushalt des Semmering und
Wasserversorgung akut gefährdet. Entgegen der Versicherung des Ministers sind keine
Maßnahmen zu erkennen, die darauf hinweisen, daß der Sondierstollen als Trinkwasserfassung
genutzt würde.
Ganz im Gegenteil:
Durchschnittlich 2,6 Millionen Liter bestes Quellwasser werden täglich aus dem Sondierstollen
abgepumpt und in einen Bach geleitet.
Die Hausbrunnen in der Gemeinde Semmering und die Quellen sind bereits am Austrocknen.
Die Görig - Quelle, eine der Lebensadern der Gemeinde und wichtigste Wasserreserve, ist
bereits versiegt.
Der Schaden, der dem Wasserhaushalt am Semmering zugefügt wurde, ist bereits enorm. Der
Berg droht auszutrocknen. Es wäre für die Wasserrechtsbehörde hoch an der Zeit,
einzuschreiten.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister für Land und Forstwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1. Ist Ihnen bekannt, wie viele Wassereinbrüche es bisher insgesamt beim Bau des
Sondierstollens gab?
Wenn ja, wie viele und welche Quellen waren davon betroffen?
2. Ist es richtig, daß Maßnahmen gesetzt wurden bzw. werden, um den Sondierstollen als
Wasserfassung nutzen zu können?
Wenn nein, werden Sie die Notwendigkeit derartiger Maßnahmen prüfen lassen?
Wenn ja, welche?
3. Ist Ihnen bekannt, daß täglich Millionen Liter Wasser aus dem Sondierstollen gepumpt und
in einen Bach geleitet werden?
Wenn ja, wurden bzw. werden Ihrerseits diesbezügliche Maßnahmen gesetzt?
4. Sehen Sie den Wasserhaushalt des Semmering sowie die Wasserversorgung der Gemeinde
Semmering durch den Bau des Sondierstollens gefährdet?
Wenn nein, warum nicht?
5. Wurde die Wasserrechtsbehörde im Zusammenhang mit der Gefährdung des
Wasserhaushaltes und der Wasserversorgung am Semmering durch den Bau des
Sondierstollens bereits tätig?
Wenn ja, wie oft, aus welchen konkreten Anlässen heraus, welche Maßnahmen wurden
gesetzt und mit welchem Ergebnis?
6. Wurde seitens der Wasserrechtsbehörde überprüft, ob die Austrocknung der Hausbrunnen
in der Gemeinde Semmering und das Versiegen der Görig - Quelle mit dem Bau des
Sondierstollens in Zusammenhang stehen?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, wie, mit welchem Ergebnis und welche Maßnahmen werden gesetzt, um das
völlige Versiegen der Görig - Quelle zu verhindern?
7. Durch welche Maßnahmen werden Sie dem Raubbau an den unschätzbaren Wasserreserven
im Semmeringgebiet Einhalt gebieten?