5707/J XX.GP
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Khol, Schwarzenberger, Dr. Feurstein, Ingrid Tichy - Schreder
und Kollegen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend Tätigkeit des AMS
Die zuletzt für Jänner 1999 veröffentlichten Arbeitslosenzahlen geben nach wie
vor Anlaß zu höchster Besorgnis. Die nationale Arbeitslosenquote ist gegenüber
Dezember 1998 von 8,2 auf 9,1 % gestiegen, im Jahresabstand ist sie
gleichgeblieben. Insbesondere der Anstieg bei den über Fünfzigjährigen um 4.904
bzw. 8,9 % ist höchst beunruhigend.
Die vielfach bereits zitierte Trendwende am Arbeitsmarkt wird in Wirklichkeit erst
zu erreichen sein, wenn es gelingt, Reformen im Bereich des Arbeitsmarktservices
(AMS) möglichst rasch zu realisieren. Insbesondere Situationen wie in Wien, wo
das AMS primär Arbeitslosigkeit verwaltet oder die Situation im Sozialministerium,
wo die Sektion Arbeitsmarktpolitik praktisch den gleichen Personalstand hat wie
vor der Ausgliederung des AMS, sind raschest zu reformieren.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Arbeit,
Gesundheit und Soziales folgende
Anfrage:
1. Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine Entbürokratisierung des
Arbeitslosenversicherungsgesetzes um weniger Personal für die Vollziehung
des Arbeitslosengeldes und mehr Personal für die Vermittlung einsetzen zu
können?
2. Wie stehen Sie zu einer Beseitigung der Barrieren für private Arbeitsvermittler
und eine verstärkte Kooperation zwischen AMS und ihnen (z.B. Wegfall der
umfangreichen vierteljährlichen Statistiken der privaten Vermittler an das
Sozialministerium, Beseitigung des anachronistischen Zustandes von
fachlichen Eignungsprüfungen der Arbeitnehmer eines privaten
Arbeitvermittlers zusätzlich zu seinem gewerberechtlichen
Befähigungsnachweis)?
3. Sind Sie bereit, die Forderung nach Zugang zu allen Informationen,
ausgenommen von personenbezogenen Daten, für private Arbeitsvermittler zu
erfüllen?
4. Ist es möglich best practice - Modelle, wie in Niederösterreich, Oberösterreich
und Salzburg angewandt, auch bundesweit umzusetzen?
5. Wie könnte eine leistungsorientierte Entlohnung der Mitarbeiter des AMS
herbeigeführt werden?
6. In welchem Umfang werden derzeit Arbeitskräftevermittlungen über das
Internet durchgeführt?
7. Ist ein Ausbau dieser Internet - Vermittlung möglich und geplant?
8. Wie stehen Sie zur Einführung eines verpflichtenden Betreuungsgespräches
für den Arbeitssuchenden im Sinne einer raschen und aktiven Betreuung, um
Langzeitarbeitslosigkeit schon im Ansatz zu verhindern?
9. Wie beurteilen Sie die Möglichkeit, daß die Langzeitarbeitslosigkeit durch
Ausbau bedarfsgerechter Qualifikationsprogramme in engster Kooperation mit
den Betrieben abgebaut bzw. verhindert wird?
10. Wie erklären Sie den hohen Anteil an Langzeitarbeitslosen gerade in Wien (bis
zu 40 % aller Langzeitarbeitslosen sind beim AMS Wien gemeldet)?
11. Worauf ist es zurückzuführen, daß im Dezember 1998 in Wien bei gemeldeten
78.220 Arbeitslosen 2.500 offene Stellen nicht besetzt werden konnten?
12. Laut WIFO - Diagnose wird auch 1999 in Wien die Dauer der durchschnittlichen
Arbeitslosigkeit weiter um 5 auf 168 Tage steigen, womit dieser Wert um
nahezu 38 % größer als im übrigen Österreich ist. Worauf führen Sie diese
überdurchschnittlich lange Arbeitslosigkeit in Wien zurück?