5849/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Nußbaumer, Firlinger und Kollegen

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend Umsetzung der Ankündigungen aus der Regierungserklärung des Bundeskanzlers,

dem Mangel an Eigenkapital österreichischer Unternehmen durch Reformen des Kapitalmarktes

und Förderungen entgegenzuwirken

 

Am 29. Jänner 1997 hat der Bundeskanzler, Mag. Viktor Klima, in der 60. Sitzung des

Nationalrates seine Regierungserklärung abgegeben. Unter anderem sagte er:

 

„Dem Mangel an Eigenkapital der österreichischen Unternehmen wird durch weitere Reformen

des Kapitalmarktes entgegenzuwirken sein. Förderungen werden - ohne Gießkanne! - in erster

Linie auf die Fähigkeit zur Innovation, auf die regionale Vernetzung, auf die Kooperation mit

Wissenschaft und Forschung und die Erschließung neuer Märkte auszurichten sein.“

 

Nachdem die Ergebnisse dieser Reformen und weitere Reformabsichten den Anfragestellern

nicht bekannt sind, stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende

 

ANFRAGE

 

1. Welche Reformen des Kapitalmarktes wurden seit dieser Regierungserklärung von Ihrem

    Ministerium durchgeführt und sind gesetzlich verankert?

 

2. Welche Reformen des Kapitalmarktes haben Sie darüber hinaus eingeleitet?

 

3. Welche Reformvorschläge zur Verbesserung des Kapitalmarktes sind noch in Diskussion

    und wann werden diese dem Nationalrat zugeleitet?

 

4. Welche Vorteile sehen Sie in der Einführung einer generellen Besteuerung von

    Wertzuwächsen von Aktien (Aktiensteuer)?

 

5. Welche Verwaltungskosten würden durch die Einführung einer derartigen Aktiensteuer dem

    Staat jährlich entstehen?

 

6. Mit welchem Steueraufkommen rechnet das Finanzministerium bei Einführung einer

    Aktiensteuer?

 

7. Welches zusätzliche Steueraufkommen würde durch die in der Aktiensteuer vorgesehenen

    generellen Aufhebung der Spekulationsfrist bei Aktien generiert?

 

8. Wie würde die Einhebung des Steueraufkommens aus dieser Aktiensteuer abgewickelt

    werden?

9.   Würden nichtstaatliche Stellen (z.B. Banken) mit der Einhebung bzw. Abbuchung und

      Weiterleitung dieser Aktiensteuer (ev. teilweise) befaßt sein?

      Wenn ja, welche?

      Wenn ja, welche Aufgaben werden Sie zu verrichten haben?

      Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten werden diesen nichtstaatlichen Stellen dabei

      entstehen?

      Wenn ja, halten Sie es für möglich, daß diese nichtstaatlichen Stellen Gebühren für diese

      Abrechnung berechnen?

 

10. Welche Nachteile sehen Sie in der Einführung einer Aktiensteuer?

 

11. Halten Sie die derzeitige Diskussion um die Einführung einer Aktiensteuer angesichts des

      dahinsiechenden österreichischen Aktienmarktes für richtig?

      Wenn ja, warum?

      Wenn nein, warum nicht?

 

12. Gibt es im Finanzministerium Berechnungen über die Veränderungen der Angebots - und

      Nachfrageelastizitäten an der Wiener Aktienbörse bei Einführung einer Aktiensteuer?

      Wenn ja, wie würden sich bedingt durch diese Aktiensteuer Angebot und Nachfrage

      verändern?

      Wenn nein, warum nicht?

 

13. Welche Vorteile sehen Sie in der Abschaffung der Börsenumsatzsteuer?

 

14. Welche Nachteile sehen Sie in der Abschaffung der Börsenumsatzsteuer?

 

15. Gibt es im Finanzministerium Berechnungen über die Veränderungen der Angebots - und

      Nachfrageelastizitäten an der Wiener Börse bei eventueller Abschaffung der

      Börsenumsatzsteuer?

      Wenn ja, wie würden sich bedingt durch diese Abschaffung Angebot und Nachfrage

      verändern?

      Wenn nein, warum nicht?

 

16. Welche Erkenntnisse hat die von Staatssekretär Ruttenstorfer ins Leben gerufene

      Reformkommission der Wiener Börse zur Reform der Wiener Börse bisher gebracht?

 

17. Ist Ihrer Ansicht nach die Schaffung steuerlicher Anreize für Kleinaktionäre sinnvoll?

      Wenn ja, welche Überlegungen gibt es diesbezüglich Ihrerseits?

      Wenn nein, warum nicht?

 

18. Welche steuerlichen Rahmenbedingungen sind Ihrer Ansicht nach notwendig, um den

      österreichischen Kapitalmarkt attraktiver zu gestalten?

 

19. Ist Ihrer Ansicht nach die dritte Säule der Altersvorsorge, die private Altersvorsorge

      (Lebensversicherungen, Fondssparen, Aktienbesitz, etc.) dazu dienlich, die

      Eigenkapitalstruktur der österreichischen Unternehmen zu verbessern?

      Wenn nein, warum nicht?

      Wenn ja, welche Maßnahmen haben Sie bisher ergriffen, um die dritte Säule der

      Altersvorsorge, die private Altersvorsorge, leistungsfähig zu gestalten?

 

20. Was halten Sie von der Einführung einer Index - Aktie (ATX)?

      Könnte eine Indexaktie Ihrem Verständnis nach dazu beitragen, den österreichischen

      Aktienmarkt attraktiver zu gestalten?

21. Welche Förderungen wurden von der Bundesregierung zur Verbesserung der

      Eigenkapitalausstattung österreichischer Unternehmen vergeben und in welchem Umfang?

      a) Welche davon wurden auf die Fähigkeit zur Innovation überprüft und welchen Umfang

      hatten sie?

      b) Welchen Förderungen dienten der regionalen Vernetzung und welchen Umfang hatten

      sie?

      c) Welche Förderungen zielten auf die Kooperation der Unternehmen mit Wissenschaft

      und Forschung ab und welchen Umfang hatten sie?

      d) Welche Förderungen dienten der Erschließung neuer Märkte und welchen Umfang

      hatten sie?