5890/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

 

 

der Abgeordneten Dr. Kräuter

und Genossen

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

betreffend vollmundige Lassing - Versprechen

 

 

 

 

Am 17. September 1998 hat Dr. Hannes Farnleitner, Bundesminister für wirtschaftliche

Angelegenheiten in einer Erklärung zum Grubenunglück in Lassing vor dem Nationalrat

wörtlich ausgeführt: "......Ich habe auch deutlich klargestellt, daß keine Kosten gescheut

werden dürfen und jeder Rat und jede Hilfe - von wo auch immer - in Anspruch genommen

werden sollen, um das Rettungswerk voranzutreiben. .....Finanzminister Edlinger und ich

haben am 3. August im Einvernehmen mit Bundeskanzler Klima und Vizekanzler Schüssel in

einer Vereinbarung festgehalten, daß der Bund für die Kosten der Rettungs - und

Bergungsarbeiten, unbeschadet allfälliger Regreßansprüche, in Vorlage tritt. Wenn wir unser

Versprechen an die Angehörigen, die Bergung der zehn vermißten Männer durchzuführen,

ernst nehmen, müssen wir auch die finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen, daß eine

Bergung nicht an Liquiditätsengpässen eines Unternehmens scheitert. (Beifall bei der ÖVP)

und bei Abgeordneten der SPÖ).”

 

Mittlerweile hat die steirische Landesregierung um “eine Beeinträchtigung des Ansehens

Österreichs zu verhindern” und “gegenüber einem ausländischen Unternehmen die

Peinlichkeit eines offenen Streites zwischen österreichischen Gebietskörperschaften über die

Kostentragung zu vermeiden” rund 2,1 Millionen Schilling Kosten für Bergungs - und

Rettungsarbeiten laut Beschluß der steirischen Landesregierung vom 18. Jänner 1999

vorläufig vorfinanziert.

 

Die Begleichung der Rechnung der international renommierten Bergefirma DMT -

Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH mit Sitz in Essen war vom Bundesministerium

für wirtschaftliche Angelegenheiten abgelehnt worden.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für wirtschaftliche

Angelegenheiten die nachstehende

 

 

 

Anfrage:

 

 

 

1. Stehen Sie noch zu Ihrer vollmündigen Erklärung vom 17. September 1998 im

    Nationalrat, wonach der Bund für Kosten der Rettungs - und Bergungsarbeiten

    unbeschadet allfälliger Regreßansprüche in Vorlage tritt?

    1a. Wenn ja, warum hat Ihr Ministerium dann die Begleichung der Rechnung der

    Firma DMT - Gesellschaft für Forschung und Prüfling mbH abgelehnt?

    1b. Wenn nein, warum nicht?

 

2. Entspricht die Aussage von Landeshauptmann Klasnic (Kurier, 20.2.1999) der

    Wahrheit, wonach “auch Wirtschaftsminister Farnleitner über die Heranziehung der

    Firma DMT informiert gewesen sei, wie aus Protokollen der entsprechenden

    Regierungssitzung hervorgehe”?

 

3. Halten Sie es für sinnvoll, wegen der Vorfinanzierung! von 2,1 Millionen Schilling eine

    peinliche Auseinandersetzung zwischen dem Land Steiermark und Ihrem Ministerium

    zu provozieren?