5926/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Ridi Steibl
und Kollegen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend ,,Jugend - NAP“
Seit Jahren zeigt die Statistik der Lehrstellensuchenden die gleiche Problematik:
2/3 der Lehrstellen suchenden sind weiblich, obwohl im Vergleich dazu nur 1/3
der Lehrstellen von Mädchen eingenommen wird. Das heißt, Mädchen und
junge Frauen haben es um vieles schwerer, einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Bietet der NAP nun eine neue Chance für Mädchen, eine differenziertere
Berufswahlentscheidung zu treffen? Auf den ersten Blick durchaus. Basierend
auf der Statistik der Lehrstellensuchenden ist es logisch, daß etwa 2/3 der NAP -
Teilnehmer Mädchen sind. Da der Angebotsschwerpunkt der NAP - Lehrgänge
und Stiftungen im handwerklich - technischen Bereich liegt, sieht dies durchaus
nach erweiterten Berufschancen für Mädchen aus. Ist das der
Mädchenschwerpunkt des NAP?
Die Schaffung von Ausbildungsplätzen kann nur ein erster Schritt sein, um die
Gleichstellung der Mädchen in männlich dominierten Berufen zu erreichen.
Ebenso ist es unabdingbar, qualitative Aspekte der Lehrausbildung zu
reformieren. Ein gutes Beispiel dafur ist der spezifische Umgang der Mädchen
mit Technik und Handwerk. Dieser muß in der Gestaltung der Lehrinhalte
berücksichtigt werden.
Es besteht aber die berechtigte Sorge, daß nach Abschluß der Lehrgänge bzw.
bei einem vorzeitigen Ausstieg die Motivation der Mädchen für berufliche
Alternativen am Nullpunkt angelangt ist und sie zusätzlich noch mit der
gesellschaftlichen Meinung konfrontiert werden, ihre Chance auf einen
Ausbildungsplatz vertan zu haben. Dies, weil Angebote zur besonderen
Betonung des Mädchenschwerpunktes des NAP von Trägerorganisationen des
NAP abgelehnt werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für
Arbeit, Gesundheit
und Soziales folgende
Anfrage:
Glauben Sie, daß es sinnvoll ist, auf das Wissen und die Erfahrung von
Expertinnen in der Mädchenarbeit zu verzichten, wenn quantitative und
qualitative Fortschritte für Mädchen am Arbeitsmarkt erzielt werden sollten?