5940/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten  Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde

 

an dcn Bundesminister für Inneres

 

betreffend Selbstmorde, Selbstmordversuche und - beschädigungen in Schubhaft

 

In den vergangenen Monaten waren erneut Medienberichte über katastrophale Zustände in

Schubhaftanstalten zu lesen. Amnesty International kritisiert in seinem Jahresbericht 1998 u.a. die

hygienischen Zustände in der Schubhaft und geht wegen mehrerer belegter Fälle von einer großen

Wahrscheinlichkeit aus, daß Schubhäftlinge in der Schubhaft mißhandelt werden. Ähnliches hat

eine Delegation des Europarates nach zwei Besuchen in österreichischen Schubhaftanstalten

festgestellt.

 

Als Folge der menschenunwürdigen Zustände kommt es wiederholt zu Verzweiflungsakten.

Bedingt durch die enorme psychische Belastung, Foltertraumata, Erfahrungen auf der Flucht und

Angst vor der drohenden Abschiebung versuchen manche Schubhäftlinge, sich das Leben zu

nehmen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Wie groß ist die Zahl der Schubhäftlinge, die sich 1996, 1997 und 1998 während der

    Schubhaft Verletzungen zufügten?

 

2. Wie groß ist die Zahl der Schubhäftlinge, die 1996, 1997 und 1998 während der Schubhaft

    Selbstmordversuche unternahmen?

 

3. In welchen Schubhaftanstalten sind wieviele Fälle von Selbstbeschädigungen und/oder

    Selbstmorclversuchen/ - morden (aufgeschlüsselt nach Jahren) vorgefallen?

 

4. Aus welchen Staaten stammen die Betroffenen? Wieviele der Betroffenen waren Kurden,

    Kosovo Albaner, Tamilen? Wieviele davon waren Frauen? Wieviele waren minderjährig?

5. In wievielen Fällen starben Schubhäftlinge (aufgeschlüsselt nach Jahren) an den Folgen des

    Selbstmordversuchs und/oder der Selbstbeschädigung ?

 

6. Wieviele der Schubhäftlinge, die Selbstbeschädigungen und/oder Selbstmordversuche

    unternommen haben, hatten

 

    a) ein laufendes

    b) ein negativ abgeschlossenes Asylverfahren?