6066/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Motter und PartnerInnen
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend ,,Klimt - Villa“ in Wien - Hietzing
Anläßlich der Plenardebatte um den Kulturbericht 1997 wurde die
Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten vom
Liberalen Forum zu ihrer Haltung zur ,,Klimt - Villa“ befragt. Allerdings
erhielten die Abgeordneten keine Antwort.
Bei der sogenannten ,,Klimt - Villa“ handelt es sich um Gustav Klimts
letztes Atelier. Das Grundstück sowie das Gebäude befinden sich in
Bundesbesitz und Wirtschaftsminister Farnleitner bekräftigte in der
Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Liberalen seine
Absicht, das Grundstück zu veräußern.
Für den Bund steht offenbar ausschließlich der zu erwartende
Verkaufserlös der ,,Klimt - Villa“ im Vordergrund. Die ehemalige Besitzerin,
Frau Ernestine Klein, mußte 1939 Österreich verlassen und verkaufte
das Grundstück an Frau Magdalena Emin um 77.183,-- Reichsmark.
Nach dem Krieg bekam Frau Klein das Grundstück zurück, Frau Emin
erhielt allerdings bis heute den 1939 entrichteten Kaufpreis nicht zurück
trotz des „Bad Kreuznacher Übereinkommens“ zur Entschädigung von
Österreichern, die durch Vorenthaltung des Kaufschillings von
Liegenschaften durch die damaligen Behörden an jüdische Besitzer und
die Rückstellung der Liegenschaften an den früheren (jüdischen)
Besitzer Schaden erlitten haben.
Die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten hat
öffentlich versprochen, sowohl das Bundesdenkmalamt als auch die
Historikerkommission
nochmals mit der ,,Klimt - Villa“ zu befassen.
In diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten Abgeordneten
folgende
ANFRAGE
1. Sind Sie der Meinung, daß diese historisch bedeutsame
Wirkungsstätte Gustav Klimts erhalten und der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden soll? Wenn ja: Welche konkreten Schritte
haben Sie bisher gesetzt? Wenn nein: warum nicht?
2. Haben Sie es veranlaßt, daß sich das Bundesdenkmalamt nochmals
mit der ,,Klimt - Villa“ befaßt? Wenn ja, welche Ergebnisse gibt es
bereits? Wenn nein, warum haben Sie diese öffentlich gemachte
Zusage noch nicht umgesetzt?
3. Haben Sie bereits einen Auftrag an die Historikerkommission erteilt,
damit sich diese mit der ,,Klimt - Villa" beschäftigt? Wenn ja, welche
Ergebnisse gibt es bereits? Wenn nein, warum haben Sie dies noch
nicht getan?
4. Haben Sie mit Ihren Parteikollegen Bundesminister Farnleitner,
Vizebürgermeister Görg, VP - Bezirksvorsteher von Hietzing Gerstbach
und Kulturstadtrat Marboe über dieses Thema verhandelt? Wenn ja;
zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen? Wenn nein, warum haben
Sie dieses noch nicht getan?
5. Könnten Sie sich vorstellen, daß Ihr Ressort eine Foundation oder
Stiftung mitbegründet (ähnlich der Friedrich und Lillian Kiesler -
Stiftung), um die Wirkungsstätte Klimts für nachfolgende
Generationen als Museum zu erhalten?