6307/J XX.GP
der Abgeordneten Mag. Haupt, Mag. Schweitzer, Sevignani
und Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Ernährungs - Unterricht an Österreichs Schulen
Der österreichische Ernährungsbericht 1998 zeigt gravierende Mängel im Ernährungs -
Unterricht an Österreichs Schulen, sowohl hinsichtlich der angebotenen
Unterrichtsmaterialien und Bücher, der Verankerung des Pflichtfaches
„Ernährungslehre“ lediglich am wirtschaftskundlichen RG und manchen BHS, nicht aber
in den Hauptschulen und AHS, als auch hinsichtlich des zersplitterten und
unkoordinierten Lehrstoffangebotes in zahlreichen verschiedenen Fächern und der
Abhängigkeit von der persönlichen Einstellung und Ausbildung bzw. Interesse des
Lehrpersonals an Ernährungsfragen, auf.
Kein Wunder, daß das Ernährungswissen österreichischer Schülerinnen und Schüler
hinter jenem der Senioren zurückzubleiben droht. Der Gesundheitszustand der
österreichischen Schülerinnen und Schüler sollte als ernstes Alarmzeichen für
Versäumnisse auch auf dem Gebiet der nicht - kommerziellen Ernährungsaufklärung
angesehen werden.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Unterricht
und kulturelle Angelegenheiten nachstehende
1. Was wurde seit der im Jahre 1994 erfolgten Untersuchung der für das Fach
Ernährungslehre verwendeten Schulbücher seitens des Ressorts unternommen, um
die festgestellten
Mängel zu beseitigen?
2. Über welche ernährungs- und lebensmittelkundliche Ausbildung verfügt das
Lehrpersonal für Ernährungserziehung
a) im Sachunterricht der Volksschule,
b) in den Hauptschulen,
c) in den Fächern - Biologie und Umweltkunde,
- Wirtschaftserziehung,
- Umwelterziehung
- politische Bildung der AHS?
3. Was wird seitens des Ressorts unternommen, um die ernährungs - und
lebensmittelkundliche Ausbildung des Lehrpersonals an Volksschulen, Hauptschulen
und AHS zu verbessern?
4. Was wird seitens des Ressorts unternommen, um die Zersplitterung des
ernährungsbezogenen Stoffes in einen gesundheits - und verbraucherorientierten
Zusammenhang zu bringen?
5. Gibt es Richtlinien für die praktische Anwendung und Umsetzung des Gelernten, z.B.
hinsichtlich der gesunden Pausenverpflegung?
6. Welche Auswirkungen hat die Teilrechtsfähigkeit der Schulen auf die Ernährung der
Schüler (z.B. Automaten für Cola und Süßigkeiten im Schulgebäude)?
7. Wer kontrolliert, ob der Ernährungsunterricht im Sinne einer nicht-
interessensgebundenen, der Gesundheit verpflichteten Ernährungsaufklärung
stattfindet?
8. Österreich nimmt seit 1992 am Europäischen Netzwerk Gesundheitsfördernder
Schulen, einem Gemeinschaftsprojekt der WHO, der EU und des Europarates Anteil.
Welche inhaltlichen und finanziellen Beiträge hat Ihr Ressort bisher dazu geleistet?