6519/J XX.GP
der Abgeordneten Maria Schaffenrath, Helmut Peter
und PartnerInnen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend Vorlehre
Die Lehrlingsausbildung steckt in einer strukturellen Krise. Die bewährte
Ausbildungsform ‚Lehre‘ verliert durch Überreglementierung und kostenmäßige
Überfrachtung immer mehr an Bedeutung. Für die ausbildenden Betriebe ist es
zunehmend unfinanzierbar, die laufenden Kosten für die schulische Ausbildung zu
übernehmen. Die Zahl der angebotenen Lehrstellen sinkt daher bereits seit 1992
schneller als die absolute Zahl der Lehrstellensuchenden. Statt einer grundlegenden
strukturellen Reform der Lehrlingsausbildung schnürt die Bundesregierung seit 1997
jährlich ein kosmetisches Lehrlingspaket, daß allein für 1998/99 1,8 Milliarden Schilling
verschlang. Zusätzlich wurde im Rahmen des Berufsausbildungsgesetzes 1998 eine
zweijährige ‚Vorlehre‘ für schwer vermittelbare und leistungsschwache Jugendliche
geschaffen. Es wurde damit einem Wunsch der Wirtschaft entsprochen, die eine
derartige Ausbildung vehement gefordert hatte. Dem Vernehmen nach wird aber die
Möglichkeit zur ‚Vorlehre‘ sowohl von Unternehmen als auch von den betroffenen
Jugendlichen kaum genützt, womit sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses
Instruments stellt.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten folgende
1. Wie viele Jugendliche werden - aufgegliedert nach Lehrberufen, Geschlecht und
Bundesländer - derzeit im Rahmen der Vorlehre (nach § 8b
Berufsausbildungsgesetz) ausgebildet?
2. Wie viele Jugendliche haben aus einem Vorlehre - Verhältnis heraus - aufgegliedert
nach Lehrberufen, Geschlecht und Bundesländer - eine ‚reguläre‘ Lehrausbildung
begonnen?
3. Worin sehen Sie die Ursache für die geringe Inanspruchnahme dieser
Ausbildungsform und was gedenken Sie zu tun, um die Akzeptanz der Vorlehre bei
Unternehmen und Jugendlichen zu verbessern bzw. soll die Vorlehre über die im
Gesetz vorgesehene zeitliche Befristung bis 2002 hinaus fortgeführt werden?