657/J
ANFRAGE
der Abgeordneten Ablinger
und Genossen
an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst
betreffend die Aufnahme weiblicher Orchestermitglieder bei den Wiener Philharmonikern
Die Wiener Philharmoniker sind unbestritten ein Orchester mit hoher internationaler Reputation, das mit seinen Auftritten und Produktionen entscheidend zur Imagebildung Österreichs im Ausland beiträgt. Traditionellerweise gehören den Wiener Philharmonikern keine weiblichen Orchestermitglieder an, wenngleich es laut Auskunft des Orchestervorstandes keine statutarischen Bestimmungen bezüglich des Geschlechtes der Musiker gibt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst nachstehende
Anfrage:
1 . Gab es Ihres Wissens nach in der Vergangenheit Bewerbungen von Musikerinnen bei den Wiener Philharmonikern?
Wenn ja, welche Vorgangsweise wurde seitens der Wiener Philharmoniker gegenüber diesen Kandidatinnen gewählt?
2. Gibt es aus Ihrer Sicht Gründe, die gegen die Aufnahme von Musikerinnen in das Orchester sprechen?
3. Teilen Sie die Auffassung des Orchestervorstandes, Prof. Resel, daß, um Frauen bei den Wiener Philharmonikern aufzunehmen, "zwei sozial unterschiedlich gestaffelte Gruppen geschaffen werden müßten, was naturgemäß zu Schwierigkeiten in der sozialen Akzeptanz führen kann"?
4. Gibt es im Zuge des sich immer stärker durchsetzenden Gedanken der Gleichberechtigung konkrete Überlegungen, Musikerinnen den Zugang zur Orchestermitgliedschaft bei den Wiener Philharmonikern zu ermöglichen?
Welche Schritte wurden diesbezüglich von Ihrem Ressort gesetzt, bzw. sind diesbezüglich geplant?
5. Könnte die jährlich erfolgende staatliche Förderung der Wiener Philharmoniker an die Auflage gebunden werden, daß innerhalb eines vereinbarten Zeitraumes die Mitgliedschaft für weibliche Orchestermitglieder ermöglicht werden muß?