6571/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit & Soziales
betreffend ausständige Aufklärung der Dioxin - Vergiftung von ArbeitnehmerInnen in Wien im
Jahr 1998
Im Juni 1998 wurden bei 5 MitarbeiterInnen des österreichischen Textilinstitutes im
Blut erhöhte Dioxinwerte festgestellt. 2 Sekretärinnen erlitten schwerste Vergiftungen;
eine davon bekam eine derartige Menge des Ultragiftes Dioxin ab, wie sie in Österreich
noch nie registriert worden war. „Die junge Mutter ist mit Chlorakne übersät, schwer
entstellt und leidet vor allem seelische Qualen.“ (APA vom 13. August 1998)
Bereits damals wurde die Öffentlichkeit nur mit großer Zeitverzögerung informiert. Die
Dioxin - Messungen der AUVA fanden im Juni 1998 statt, die Öffentlichkeit wurde erst
Mitte August informiert. Damals konnte die Ursache der Vergiftung nicht eindeutig
identifiziert werden. Trotz einer Analyse des Gebäudes, der Einrichtung und der
Ausstattungsmaterialien konnte damals die Quelle der erhöhten Dioxinkonzentration
nicht ermittelt werden. Am 19. August 1998 erklärte der Wiener Stadtrat Rieder, daß ein
Kriminalfall vorerst nicht ausgeschlossen werden könne (19. August 1998).
Österreichische PolitikerInnen verlangen derzeit zu recht mit Nachdruck von den
belgischen Behörden eine exakte Aufklärung des Lebensmittel - Dioxin - Skandals.
Gleichzeitig ist jedoch von den zuständigen österreichischen Regierungsmitgliedern zu
fordern, daß auch sie die Umstände der Dioxin - Vergiftung an Menschen gegenüber der
Öffentlichkeit aufklären.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Arbeit,
Soziales und Gesundheit folgende
ANFRAGE:
1. Was war die Ursache der Dioxinvergiftung von ArbeitnehmerInnen des
österreichischen Textilinstitutes im Sommer 1998?
2. Seit wann liegt Ihnen der Schlußbericht über die Untersuchung der
Vergiftungsvorfälle vor? Was ist mit diesem Bericht passiert? Warum wurde die
Öffentlichkeit nicht informiert?
3. Sind nach den Vergiftungen im Sommer 1998 weitere Fälle von erhöhter
Dioxinbelastung von ArbeitnehmerInnen a) am österreichischen Textilinstitut, b) in
Wien oder c) in Österreich aufgetreten? Wenn ja, wann und um welche Fälle handelt
es sich?
4. Was wurde getan, um die mutmaßliche Ursache der Dioxinbelastung zu beseitigen?
5. Ist der Genesungsprozeß der betroffenen Arbeitnehmerinnen positiv verlaufen bzw.
wurde den leidtragenden Arbeitnehmerinnen sämtliche Kosten der Behandlung
öffentlich ersetzt bzw. eine adäquate Abgeltung für erlittene Schmerzen und Qualen
geleistet?
6. Können Sie ausschließen, daß ähnliche Gefahrenquellen wie am österreichischen
Textilinstitut an anderen Orten in Österreich weiterhin vorliegen?
7. In welchen Abständen und mit welcher Dichte werden a) am österreichischen
Textilinstitut, b) in Wien und c) in Österreich Stichprobenkontrollen im Hinblick auf
die Dioxinbelastung am Arbeitsplatz seitens der Arbeitsinspektion durchgeführt?
Bitte nach Bundesländern, Überprüfungsterminen und Art der Überprüfung
aufschlüsseln.