6696/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

 

betreffend Lassing - ein Jahr danach

 

Ein Jahr nach dem tragischen Bergwerksunglück in Lassing, bei dem 10 Menschen den Tod

fanden, zeigen die Vorkommnisse beim Felssturz in Schwaz, daß seitens Wirtschaftsminister

Farnleitner noch immer nicht ausreichend Konsequenzen gezogen wurden.

 

Trotz der Katastrophe von Lassing verzögert Farnleitner die rasche Bereinigung der

Behördenzuständigkeit und die Etablierung einer demokratischen Kontrolle im Bergbau. Das

neue Mineralrohstoffgesetz entspricht nicht den Notwendigkeiten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

1. Welche Förderungen wurden 1998 und im ersten Halbjahr 1999 gemäß § 8 Abs. 3

    Bergbauförderungsgesetz 1979 a) gewährt bzw. b) zugesagt?

 

2. Welche Fördermittel wurden 1998 und im ersten Halbjahr 1999 der Naintsch GmbH a)

    für die Grube Lassing bzw. b) für andere Projekte/Gruben zugesprochen?

 

3. Für welchen Zweck wurden der Naintsch GmbH 1998 und im ersten Halbjahr 1999

    Fördermittel zugesprochen?

 

4. Welche Anträge (Zweck und Höhe) für Bergbaufördermittel der Naintsch GmbH liegen

    Ihnen a) für die Grube Lassing bzw. b) für andere Projekte/Gruben vor?

 

5. Wurde die Vergabe der Fördermittel an die Naintsch GmbH gemäß § 16

    Bergbauförderungsgesetz 1979 dahingehend überprüft, ob alle Voraussetzungen

    eingehalten wurden? Wenn nein, warum nicht?

 

6. In der Anfragebeantwortung 4751/AB führen Sie aus, daß die Ertragssituation des

    Unternehmens vom Interministeriellen Beamtenkomitee für die Bergbauförderung einer

    Überprüfung unterzogen wird?

 

    Welche konkrete Kriterien werden zur Beurteilung der Ertragslage herangezogen?

7. Wurden Anträge von Förderwerbern aufgrund der Ertragslage bereits abgelehnt? Wenn

    ja, welche?

 

8. Andre Talmond von französischen Luzenac - Konzern zu dem die Naintsch GmbH

    gehört, hat öffentlich erklärt, daß sich sein Unternehmen nicht an den Kosten für die

    Bergung der verunglückten Bergleute beteiligen will.

    Haben Vertreter der Naintsch GmbH auch Ihnen gegenüber abgelehnt, sich an der

    Bergung der verunglückten Bergleute zu beteiligen? Wenn ja, wie beurteilen Sie diesen

    Aussagen?

 

9. Halten Sie es für zweckmäßig, wenn die Naintsch GmbH auch weiterhin öffentliche

    Fördermittel beziehen kann?

 

10. Konnte die Lage der Einbruchsstelle mittlerweile lokalisiert werden? Wenn ja, wo liegt

      die Einbruchsstelle und welche Schlüsse können daraus gezogen werden?

 

11. Welches Bergekonzept wird seitens Ihrer Behörde derzeit für das geeignetste erachtet?

 

12. Wann kann mit der Bergung der Verunglückten begonnen werden?

 

13. Welche gerichtsmedizinischen Gutachten über den vermutlichen Zustand der Leichen

      liegen Ihnen vor?

 

14. Lassen die gerichtsmedizinischen Gutachten eine Bergung der Leichen realistisch

      erscheinen?

 

15. Welche Maßnahmen seit der Bergwerkskatastrophe von Lassing wurden Ihrerseits

      ergriffen, um die Kontrolle insbesondere untertägiger Bergwerke zu verbessern?

 

16. Laut OECD - Richtlinie ist als Anlaufstelle bei Konflikten mit Multinationalen

      Unternehmen, wie etwa Rio Tinto, eine nationale Kontaktstelle einzurichten. In der

      Anfragebeantwortung 5476/AB führen Sie jedoch aus, daß die im Wirtschafts -

      ministerium angesiedelte Kontaktstelle weder über gesonderte Ressourcen verfügt noch

      eigenständig tätig wird sondern nur für Anfragen die OECD - Richtlinie betreffend zur

      Verfügung steht. Dabei wäre eine aktive Beobachtung der Aktivitäten Multinationaler

      Unternehmen insbesondere in Österreich von erheblicher Bedeutung.

 

      Warum ist die nationale Kontaktstelle nicht mit der Beobachtung der Aktivitäten

      Multinationaler Unternehmen betraut?

 

17. Halten Sie die Beobachtung der Aktivitäten Multinationaler Unternehmen in

      insbesondere in Österreich für notwendig? Wenn nein, warum nicht?