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der Abg. DI. Schöggl, Dr. Grollitsch, Rossmann
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das
Nahtlosrohrwerk Kindberg
Seit längerem ist bekannt, daß sich das Nahtlosrohrwerk Kindberg der VA-Stahl
nach sehr erfolgreichen Jahren in Schwierigkeiten befindet und mit 700
Beschäftigten im Jahr 1994 einen Verlust Von 100 Mio. erwirtschaftete. Das
Unternehmen, das fast ausschIießlich auf Ölfeldrohre spezialisiert ist, leidet unter
dem Dollarverfall sowie dem Zus ammenbruch des russischen Marktes. Eine
Schließung des Werkes hätte schwerwiegende FoIgen für das ohnehin
kisengeschüttelte Mur-Mürztal. Im Gegenzug zu den RohrIieferungen in die
GUS, die, wie bekannt ist, dringend zur Modernisierung der dortigen ÖI- und
Gasgewinnung benötigt werden, werden Millionen Kubikmeter Erdgas Von den
GUS-Staaten nach Österreich importiert. In Fachkeisen wird die Abwicklung
von künftigen Aufträgen auf einer Kompensationsbasis diskutiert, um die
Möglichkeit zur Sicherung des Produktionsstandortes Kindberg zu schaffen.
Die ÖMV vermarktet das russische Erdgas und könnte als wesentlicher Partner
für die Abwicklung der Kompensationsgeschäfte dienen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister
für wirtschaftliche Angelegenheiten folgende
Anfrage
1 . Wie groß ist die Importmenge russischen Gases nach Österreich und
wie hoch ist sein Wert ?
2. Wie hoch ist der Exportwert der Rohre der VA-Kindberg im Vergleich
dazu ?
3. Existieren ÜberIegungen bezüglich eines Kompensationsgeschäftes
mit Russland ? - Wenn nein, warum nicht ?
Wenn ja, werden Sie sich für derartige Kompensationsgeschäfte ein-
setzen ?
4. In welcher Form und ab wann wäre ein Kompensationsgeschäft
möglich ?
5 . Sind Ihnen Bestrebungen hinsichtlich der Suche nach einem internationaIen
Partner für das NRW-Kindberg bekannt ?