719/J

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Sonja Moser und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst

betreffend Kartenvergabe der Österreichischen Bundestheater

 

 

Die Österreichischen Bundestheater sind eine der tragenden Säulen für die kulturpolitische Identität der Republik Österreich.  Dies sollte nicht nur im künstlerischen Selbstverständnis der Bühnen zum Ausdruck kommen.  In einer demokratischen Republik bedeutet dies vielmehr auch, daß der Zugang zu den künstlerischen Darbietungen allen Staatsbürgern in gleicher Weise offenstehen sollte.

 

Umso mehr verwundert es daher, wenn bereits mehr als ein Monat im voraus und vor Beginn selbst des schriftlichen Vorverkaufs auf briefliche Anfrage nach Möglichkeit des Kartenerwerbs für eine Premierenaufführung im Akademietheater seitens des Generalsekretariats der Österreichischen Bundestheater die Auskunft erteilt wird, daß dies in jedem Fall aussichtslos wäre.

 

Um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, daß Karten im Wege von Protektion, Cliquenwirtschaft und ähnlichen bekannten Phänomenen "verschwinden", stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst folgende

 

Anfrage:

 

1)      Wie viele Karten für die Premieren des Burgtheaters und des Akademietheaters gelangen üblicherweise in den freien Verkauf und wie viele Karten für die Vorstellungen am 15. Juni im Burgtheater und am 29. Juni im Akademietheater sind konkret in den freien Verkauf gelangt?

          Wie viele Prozent der insgesamt zur Verfügung stehenden Plätze sind das?

 

2)      Wie viele Karten für die Vorstellungen am 15. Juni im Burgtheater und am 29. Juni im Akademietheater gelangen nicht in den freien Verkauf und wie groß ist der Prozentsatz innerhalb dieser Kontingente, der als Freikarten abgegeben wird?

 

3)      Welche Personengruppen kommen in den Genuß dieser unter Punkt 2 genannten Kontingente, sei es gegen Bezahlung, sei es gratis und warum?

 

4)      Wie viele Prozent der insgesamt vorhandenen Karten gelangen in den Verkauf, wie viele werden verschenkt?

 

5)      Sind Sie der Ansicht, daß die Bundestheaterverwaltung zuviele Karten ­gerade bei Premieren - dem freien Verkauf vorenthält?

 

6)      Wie kommt ein Bürger in den Besitz von Karten, die für den Verkauf vorge­sehen sind, bevor sowohl der Vorverkauf als auch der schriftliche Vorver­kauf beginnen?

 

7)      Wie bewerten Sie den Umstand, daß einem Staatsbürger, der über keinen sonstigen Zugriff auf Premierenkarten verfügt, seitens der Bundestheaterverwaltung vor Beginn des schriftlichen Vorverkaufs beschieden wird, daß es keine Möglichkeit gäbe, Karten zu erhalten und gehen Sie von der Meinung aus, daß es in einer entwickelten Demokratie nicht zumindest eine theoretische Möglichkeit für jeden Staatsbürger geben sollte, Premierenkarten zu bekommen?