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ANFRAGE
der Abgeordneten DI Prinzhorn, KR Schöll, Dr. Graf und Kollegen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten betreffend
Neubau der Veterinärmedizinischen Universität (VMU)
In Wien-Floridsdorf entstand in den vergangenen fünf Jahren auf einer Fläche von annähernd 16 Hektar der 47 Gebäude umfassende Gesamtkomplex der neuen Veterinärmedizinischen Universität.
Nun vorliegenden Informationen zufolge konnte bei diesem ehrgeizigen Projekt jedoch der Kostenrahmen nicht eingehalten werden.
So werde man die ursprünglich geschätzten Errichtungskosten von öS 1, 3 Mrd. (o. USt.) mit nun absehbaren Gesamtkosten von öS 10 Mrd. klar überschreiten; zusätzlich sei mit enormen Zinsbelastungen des fast ausschließlich fremdfinanzierten Projektes zu rechnen.
Als weitere Kritikpunkte werden u.a. angeführt:
Die Vergabe der Planungen sei ohne internationalen Architektenwettbewerb erfolgt.
* Schwerwiegende Planungsfehler, Managementfehler, mangelnde Kooperation zwischen Bauherrn und künftigen Nutzern seien Ursache eingeschränkter Benutzbarkeit.
* Allein die künftigen Energiekosten der neuen Pavillons seien so hoch wie das gesamte derzeitige Unibudget.
* Die künftig an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zu entrichtende Miete werde jährlich etwa eine halbe Milliarde Schilling betragen.
Aus oben angeführten Gründen richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten nachstehende
Anfrage
1. Warum wurden die Planungsarbeiten zur Errichtung der VMU ohne internationalen Wettbewerb vergeben?
2. Welche Gesamterrichtungskosten waren für die Errichtung der VMU vor Baubeginn vorgesehen und mit welchen Gesamtkosten muß nunmehr gerechnet werden?
3. Welche waren die wesentlichsten Ursachen für die Überschreitung der ursprünglich ge-
planten Errichtungskosten?
4. Entspricht es den Tatsachen, daß die endgültige Fertigstellung der VMU in einem als "Renovierungsarbeiten " getarnten Bauabschnitt erfolgte?
5. Welche Grundstückskosten entstanden insgesamt?
6. Wie hoch war der Zinsaufwand "mangels entsprechender Budgetvorsorge " bei Erwerb des Grundstücks und warum wurden die erforderlichen Mittel nicht rechtzeitig budgetiert?
7 Wurde durch "schwerwiegende Planungsfehler, Managementfehler und mangelnde Kooperation zwischen Bauherrn und künftigen Nutzern " die schließliche Benutzbarkeit der VMU eingeschränkt?.
8. Wurden die Haustechnikarbeiten tatsächlich freihändig vergeben und wenn ja, weshalb?
9. Entspricht es den Tatsachen, daß der mit der Errichtung der VMU beauftragte Architekt schon in der Vergangenheit bei der Adaptierung eines Objekts der alten Veterinärmedizinischen Universität den damals errechneten Kostenrahmen um das 10-fache überschritten hatte und dennoch neuerlich den Zuschlag erhielt?
10. Welcher Anteil der Errichtungskosten mußte fremdfinanziert werden und bis wann werden Finanzierungs(-Folge)kosten in welche Höhe zu begleichen sein?
11. Entspricht es den Tatsachen, daß in den Endkosten von öS 1, 1 Mrd. für die Einrichtung der VMU ein Betrag von öS 68 Mio. für Fehlplanungen enthalten ist und wenn ja,
welcher Art waren diese Fehlplanungen?
12. Entspricht es den Tatsachen, daß der Bund für die Nutzung der VAW künftig eine jährliche Miete in Höhe von etwa öS 550 Mio an die BIG. bezahlen muß und wenn ja,
aus welchen Mitteln sollen diese enormen Mietkosten finanziert werden?
13. Entspricht es den Tatsachen, daß die jährlichen Betriebskosten der V@ bei über öS 400 Mio. liegen werden?
14. Um welchen Zeitraum verzögerte sich die Fertigstellung der VMU gegenüber dem ursprünglich dafür vorgesehenen Zeitpunkt und was waren die Ursachen für diese Verzögerungen?
15. Bis wann ist die endgültige Fertigstellung der neuen Veterinärmedizinischen Universität vorgesehen bzw. wann soll die vollständige Übersiedelung der alten Tierärztlichen Hochschule in den Neubau abgeschlossen sein?
Wien, am 22. Mai 1996