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der Abgeordneten Dr. Haider, Dolinschek, Dr . Partik- Pable

an den Bundesminister für Arbcit und Soziales

betreffend Projekt "Tandem" des Vereins "Zum alten Eisen?"

 

Der Verein "Zum alten Eisen?" versucht als Selbsthilfegruppe älteren Arbeitslosen den

Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Seit Herbst 1994 wurde mit Unterstützung

des Arbeitsmarktservice ein Projekt mit dem Namen ''Tandem" vorbereitet, das betreute aktive

Arbeitsplatzsuche für ältere Arbeitslose anbieten sollte. Die siebenmonatige Projektvorberei-

tungsphase wurde seitens des Arbeitsmarktservice finanziell mit Kosten von etwa einer Million

unterstützt. Entscheidungsträger im Bereich der Wirtschaft haben das Projekt angeblich als

sinnvoll eingestuft. Seitens der Mitarbeiter des Arbeitsmarktservice soll diese Einschätzung

geteilt worden sein, allerdings wurde immer wieder geäußert, daß sie Widerstände von der

Spitze des Arbeitsmarktservice gegen eine derartige Selbsthilfe befürchteten.

 

Ende April 1995 wurde letztlich das Projekt zur Bewilligung der Förderung eingereicht. Es

hätte bei einer Vermittlung von nur zwanzig Personen im Jahr für den Staat unter Abzug der

Kosten einen Gewinn von etwa zwei Millionen erwirtschaften können (der Verein selbst hat

übrigens seit Juni 1994 schon 88 Arbeitslose erfolgreich vermittelt).

 

Am 21. Juni 1995 lehnte der regionale Beirat des Arbeitsmarktservice Wien das Projekt

einstimmig ab. Als Begründung wurde angeführt, die Zielgruppe der 40- bis 50-jährigen

Arbeitslosen sei nicht besonders gefährdet und außerdem reichten die bestehenden Instrumen-

tarien aus.

 

Ein Ersuchen um nähere Informationen über die Entscheidung wurde ebenso abgelehnt wie

eine nochmalige Überprüfung.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordncten richten in diesem Zusammenhang an den Herm Bundes-

minister für Arbeit und Soziales die nachstehende

 

 

 

Anfrage:

 

 

1. Halten auch Sie die Personengruppe der 40- bis 50-jährigen Arbeitslosen für ''nicht

besonders gefährdet", obwohl die Statistik eine deutlich erhöhte Vormerkdauer von

knapp einem Jahr und einen Anteil an der Zahl der Arbeitslosen von immerhin fast

20 % ausweist?

2. Werden Selbsthilfegruppen vom Arbeitsmarktservice grundsätzlich abgelehnt?

3. Wenn ja, mit welcher Begründung?

4. Wurde der bisherige Erfolg des Vereines "Zum alten Eisen?" in die Entscheidung des

Regionalbeirates miteinbezogen?

5. lst es richtig, daß die mit der Projektvorbereitung betrauten Mitarbeiter des Arbeits-

marktservice das Projekt als erfolgversprechend eingestuft haben?

6. Warum hat auch der Vertreter dcs Arbeitsmarktservice im Beirat das Projekt abgelehnt?

7. Aus welchem Grund wurde vorerst die Projektvorbereitung bezahlt, wenn letztlich das

Projekt doch von allen Mitgliedern des Regionalbeirates abgelehnt wurde?

8. Welche Kosten sind in der Projektvorbereitung entstanden?