760/J

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Entsorgung radioaktiver Molke nach Moldawien

 

Durch den Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 wurden auch Teile Österreichs radioaktiv belastet.  Insbesondere im Bereich der Landwirtschaft gab es gravierende Auswirkungen, gesamt wurden etwa aus dem Katastrophenfonds in den Folgejahren Mittel in Höhe von mehr als 500 Millionen Schilling aufgewendet.  Immer wieder gibt es in diesem Zusammenhang Meldungen, wonach radioaktiv belastetes österreichisches Milchpulver entweder in Österreich oder im Ausland -etwa in Moldawien oder Weißrußland- mittels Verschüttung in Flüsse "entsorgt" werden soll.  Diese Vorgangsweise schiene aus mehreren Gründen moralisch und strahlenschutzmäßig bedenklich.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stehen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1 .      Wieviele Tonnen radioaktiv belastetes Milchpulver wurden in Österreich in der Zeit nach dem Tschernobyl-Unfall eingelagert?

 

2.    Wo wurde ober wird dieses Milchpulver gelagert, und welche Aktivität weist es auf.?

 

3.    Welche Mengen davon wurden bislang in Österreich entsorgt bzw. exportiert?

 

4.    In welcher Weise und aufgrund wessen Entscheidung wurde radioaktiv belastetes Milchpulver in Österreich entsorgt?

 

5.    In welcher Weise und aufgrund wessen Entscheidung wurden welche Mengen mit welcher Aktivität des Milchpulvers in welche Länder exportiert?

 

6.    Können Sie Berichte bestätigen, wonach radioaktives Milchpulver in Österreich in Flüsse verschüttet wurde, wenn ja, wann, wo und in welchen Mengen und bei welcher Aktivität wurde dies realisiert?

 

7.       Sollte dies den Tatsachen entsprechen, wie schätzen Sie als für Gesundheit und Konsumentschutz verantwortliche Ministerin die möglichen negativen Auswirkungen auf die österreichische Bevölkerung ein?

 

8.    Können Sie Berichte bestätigen, wonach radioaktives Milchpulver aus Österreich in Reformstaaten wie etwa Moldawien oder Weißrußland exportiert wurde, und wenn ja, wann, wohin, in welchen Mengen und unter wessen Verantwortung wurde dies exportiert?

 

9.    Nach Aussage eines Mitarbeiters der Firma NUSS bei der Welt-

       Strahlenschutzkonferenz seien 560 Tonnen Tschernobyl-Milchpulver per Zug nach Moldawien exportiert worden, wobei das Milchpulver wieder verflüssigt, das Kasein abgetrennt und als Fliesenkleber und Betonzuschlag verwendet, und der belastete Rest in Flüsse geschüttet worden sei.  Können Sie diese Aussage bestätigen, wenn ja, wer hat diese Entscheidung zu verantworten, was sind die genauen Umstände dieses Exports, und inwieweit kann garantiert werden, daß das Material tatsächlich getrennt und unbedenklich verwendet wird, bzw. welche Auswirkungen auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung kann die Verschüttung des radioaktiven Restes oder die mißbräuchliche Verwendung haben?

 

10.     Welches Konzept für die Entsorgung der restlichen radioaktiv belasteten Molke aus

Osterreich liegt derzeit vor?