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ANFRAGE
der Abgeordneten DI Prinzhorn, Meisinger, Haigermoser und Kollegen
an den Bundesministerfür wirtschaftliche Angelegenheiten betreffend
Frachtnachlässe der ÖBBfür den Import ausländischen Zements
Die jahrelang geschätzte österreichische Zementindustrie steht in einem harten internationalen Wettbewerb und stöhnt unter dem Preisdruck ausländischer Konkurrenten, da diese infolge geringerer bzw. überhaupt fehlender Umwelt- und Naturschutzauflagen wesentlich kostengünstiger produzieren können.
In dieser für die gesamte Branche überaus kritischen Situation gewähren nun dem Vernehmen nach die Österreichischen Bundesbahnen den Importeuren ausländischen Zements spezielle Frachtnachlässe und schwächen dadurch zusätzlich die Position der heimischen Produzenten.
Die Dimension der daraus erwachsenden Wettbewerbsverzerrung sei an folgendem Beispiel dargestellt:
Import von Zement PZ 2 75 von Brescia nach Wörgl:
Preisaufbau:
Frei Silo Wörgl eingeblasen, nach Abzug aller Rabatte und Skonti ös 700. --/to
Umblasen in Silo-LKW ös 60. --/To
Ab-Werks-Preis Italien ös 400. --/to
Mindestspanne für den Importeur ös 2 0. - -/to
aus der Differenz ergibt sich somit eine Bahnfracht von nur ös 220. --/To
Der Grundtarif Brescia-Wörgl (Verbandstarij) beträgt
öS 3 7.402. -- für 54 to = öS 692. --/To
Die ÖBB verrechnen dem Importeur von italienischem Zement
jedoch statt öS 692. --/To nur öS 220. --/To
In obigem Rechenbeispiel ergibt sich somit ein Frachtnachlaß von 68,6%.
Aus oben angeführten Gründen richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten nachstehende
Anfrage
1. Wieviel Zement wurde in den Jahren 1990 bis 1995 jeweils nach Österreich importiert?
2. Aus welchen Ländern wurden in den Jahren 1990 bis 1995 weiche Mengen von Zement nach Österreich importiert?
3. Welche Mengen von Zement wurden in Österreich in den Jahren 1990 bis 1995 produziert und welche Mengen österreichischen Zements wurden in welche Länder exportiert?
4. Wie haben sich die wirtschaftliche Lage und die Wettbewerbssituation der österreichischen Zementindustrie in den Jahren 1990 bis 1995 entwickelt?
5. Ist Ihnen bekannt, daß angesichts der extrem schwierigen Lage der österreichischen Zementindustrie die ÖBB den Import von ausländischem Zement durch Einräumung großzügigster Frachttarife begünstigen, und wenn ja,
was haben Sie unternommen, um eine Gleichstellung der Wettbewerbsbedingungen für unsere heimischen Produktionsbetriebe sicherzustellen?
6. Gab es wegen der Einräumung großzügigster ÖBB-Frachttarife für die Importeure ausländischen Zements bereits Beschwerden der österreichischen Zementindustrie über Wettbewerbsnachteile an Ihr Ministerium?
7. Haben Sie mit dem zuständigen Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst in dieser Angelegenheit bereits Gespräche geführt, und wenn ja,
welche Ergebnisse haben diese Gespräche gebracht?
8. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die ÖBB künftig auch der österreichischen Zementindustrie begünstigte Beförderungsbedingungen gewähren?