404/AE XXI.GP

Eingelangt am: 12.03.2001

 

Entschliessungsantrag

 

 

 

der Abgeordneten Mag. Ulrike Sima

und GenossInnen

 

betreffend eines Verbots der Verwendung von hormonell wirksamen Organozinn -

Verbindungen in Alltagsprodukten sowie der Untersuchung und Sanierung von

Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Gebäuden angesichts der

Gesundheitsgefährdung durch hohe Innenraumkonzentrationen

 

 

 

Vor wenigen Tagen wurde die hohe Belastung des österreichischen Parlaments mit

Umweltgiften bekannt. Die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ hatte in einer

vergleichenden Studie den Staub acht verschiedener Parlamente auf darin

angereicherte Giftstoffe untersucht. Dabei hat das österreichische Parlament und

der deutsche Bundestag am schlechtesten abgeschnitten. Auffällig waren vor allem

die hohen Mengen an giftigen Organozinn - Verbindungen die in Form von TBT

(Tributylzinn) in besonders großer Menge aufgefunden wurden. Doch von den hohen

Giftbelastungen sind laut Greenpeace wahrscheinlich sämtliche öffentliche Gebäude,

wie Schulen, Universitäten, Ministerien usw. betroffen.

 

TBT wurde dabei in Österreich lediglich als Antifoulingmittel verboten, wird aber

wegen seiner bakteriziden Wirkung im vielen anderen Produkten (insbesondere in

Textilien) und als Korrosionsschutzmittel weiter verwendet; so wurde TBT sogar auch

in Babywindeln entdeckt.

 

Bei der Gruppe der Hexabromocyclododecane handelt es sich um

Flammschutzmittel, welche in Textilien oder in PVC häufige Verwendung finden.

Auch hier ist es notwendig, rasch Alternativen zu entwickeln bzw. in öffentlichen

Gebäuden entsprechende Beläge auszutauschen.

 

Giftige Substanzen dampfen derzeit aus vielen Alltagsgegenständen wie

Computerkabel oder PVC - Böden aus und belasten dabei die Luft vor allem in

Innenräumen. Bei TBT wird nach heutigem Stand des Wissens vermutet, dass

Schäden am Hormon - und Immunsystem bewirkt werden, sowie Krebserkrankungen

ausgelöst werden können. Darüber hinaus gilt für Verbindungen wie TBT, dass sie

schon in kleinsten Mengen Beeinträchtigungen hervorrufen können, da sie direkt in

den hormonellen Stoffkreislauf des Menschen eingreifen.

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

1.   Der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen wird aufgefordert,

      unverzüglich Stichprobenuntersuchungen in sämtlichen öffentlichen Gebäuden

      insbesondere Schulen, Kindergärten, Universitäten auf hormonell wirksame

      Organozinn - Verbindungen wie z.B. TBT (Tributylzinn) oder andere Gifte in

      Innenräumen wie Hexabromocyclododecane zu veranlassen. Die Resultate der

      Untersuchungen sind zu veröffentlichen.

 

2.   Der Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

      wird aufgefordert, unverzüglich die Verwendung von gesundheitsgefährdenden

      Verbindungen wie etwa TBT (Tributylzinn) und anderen bekannten hormonell

      wirksamen Organozinn - Verbindungen zu verbieten. Von diesem Verbot muß

      auch die unbeabsichtigte Verunreinigung mit TBT in anderen Organozinn -

      Verbindungen erfasst sein. Des weiteren sollen bromierte und andere

      halogenierte Flammschutzmittel aus dem Verkehr gezogen werden und dafür

      Alternativen entwickelt werden.

 

3.   Der Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

      wird aufgefordert, sich auf EU - Ebene unverzüglich für ein EU - weites Verbot der

      unter 2) genannten Stoffe einzusetzen, sowie eine rasche Überprüfung sämtlicher

      sonstiger für die Luft in Innenräumen relevanter, am Markt befindlicher

      Chemikalien auf Gesundheits - und Umweltgefahren einzusetzen, um aufbauend

      auf den Resultaten die Verwendung weiterer gesundheitsgefährdender

      Chemikalien zu verbieten.

 

4.   Die Bundesregierung wird ersucht, raschestmöglich eine Sanierung aller

      öffentlichen Gebäude vorzunehmen, bei denen gesundheitsgefährdende

      Konzentrationen von TBT, Hexabromocyclododecanen oder anderen Substanzen

      festgestellt wurden.

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Umweltausschuss