454/AE XXI.GP
Eingelangt am:07.06.2001
ANTRAG
der Abgeordneten Mag. Ulli Sima und Genossen
betreffend der wiederholten Saatgut - Kontamination mit nicht zugelassenen gentechnisch
verändertem Saatgut
Nach aktuellen Recherchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace besteht der dringende
Verdacht, dass in Kärnten genmanipulierter Mais freigesetzt wurde. Eine von Greenpeace
getestete Saatgut - Sorte wies gentechnische Veränderungen auf, obwohl Minister Molterer und
Minister Haupt bereits am 2. Mai darüber informiert wurden, wurde die entsprechende Sorte
nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern bis 15. Mai im „Lagerhaus“ in Klagenfurt verkauft.
Es ist daher davon auszugehen, dass das illegale Gen - Saatgut von rund 12 Kärntner Bauern
bereits unwissentlich ausgesät wurde und kurz vor der Blüte steht. Grund dafür ist letztlich
das Unvermögen der internationalen Saatgutfirmen, zwischen konventionellem Saatgut und
gentechnisch verändertem eine strikte Trennung herbeizuführen. Leidtragende sind die
Konsumenten und die Bauern, die guten Gewissens ihr Saatgut einkaufen und dann eine böse
Überraschung erleben müssen. Auch von Seiten der zuständigen Minister Haupt und Molterer
wurde bisher wenig unternommen, um dieses Problem unter Kontrolle zu bringen.
Die Problematik von verunreinigtem Saatgut ist zudem keine neue, sondern hat
bedauerlicherweise eine längere Geschichte. Bereits im letzten Jahr wurde in Braunau
Oberösterreich „versehentlich“ Gen-Raps ausgepflanzt. Ein Bauer hatte kontaminiertes
Saatgut in Bayern gekauft und verwendet. Auch wurden im letzten Jahr bei durch die SPÖ in
Auftrag gegebenen Untersuchungen von Gen - Mais - Saatgut der Sorte ,,Clarissa“ der Firma
Pioneer gentechnische Verunreinigungen aufgedeckt. Allerdings hatte keiner dieser Vorfälle
irgendwelche Auswirkungen auf die betroffenen Saatgutfirmen. Durch das Nicht - Handeln
von Seiten der zuständigen Ministerien werden permanent geltende EU - Bestimmungen
verletzt, da es für gentechnisch verändertes Saatgut keine Zulassung gibt.
Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat möge beschliessen:
1) Die zuständigen Minister werden aufgefordert, die betroffen Bauern sofort ausfindig zu
machen und über die Saatgut-Kontamination zu unterrichten. Des weiteren muss eine
sofortige Vernichtung der betroffenen Felder auf Kosten der betroffenen Saatgut - Firma
sichergestellt werden.
2) Die betroffenen Bauern sind für den Verdienst - Entgang unverzüglich angemessen zu
entschädigen.
3) Sämtliche Saatgut - Säcke der gleichen Charge sind sofort aus dem Verkehr zu ziehen.
4) Gegen die betroffene Saatgut-Firma sind sofort wegen des Verstosses gegen das
Gentechnik - Gesetz und das
Saatgut - Gesetz entsprechende rechtlichen Verfahren einzuleiten.
5) Damit es künftig nicht wieder zu ähnlichen Problemen kommt, muss ein strenges
Monitoring - System zur Saatgut-Überwachung installiert werden.
6) Minister Molterer wird aufgefordert, sich auch auf EU - Ebene dafür einzusetzen , dass die
entsprechenden Richtlinie und Gesetze in diesem Bereich auch wirklich eingehalten werden
und künftig die illegale Aussaat von Gen - Saatgut ausgeschlossen werden kann.