594/A XXI.GP
Eingelangt am: 30.01.2002
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
des Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Freundinnen und Freunde
betreffend Bereitstellung von
Mitteln für die Förderung von Alternativen zu
Tierversuchen
Aufgrund
zunehmender Krankheiten, etwa Allergien und bestimmter Krebsarten, die
in einem ursächlichen Zusammenhang mit bestimmten Chemikalien auftreten,
hat
die EU-Kommission das Weißbuch "Strategie für eine
zukünftige Chemikalienpolitik"
vorgelegt.
Einer der
zentralen Punkte ist, alle "Alt"-Chemikalien (das sind 100.106
chemische
Stoffe und Zubereitungen, die im September 1981 bereits im Umlauf waren) auf
die
für Mensch und Umwelt gefährlichen Eigenschaften zu
überprüfen. Diese
Chemikalien stellen mehr als 99 % der Gesamtmenge sämtlicher auf dem Markt
befindlichen Stoffe dar. Die Kommission schlägt bei der Systematisierung
dieser
alten chemischen Stoffe ein schrittweises Vorgehen (Erfassung, Bewertung,
Zulassungsverfahren) und einen Übergangszeitraum von 11 Jahren vor.
Zunächst
sollen alle Altchemikalien erfasst werden. Man schätzt, dass für
ungefähr
80 % der Stoffe eine Erfassung ausreichend ist. Verdächtige Stoffe, man
veranschlagt hierfür 15 %, sollen einer Bewertung unterzogen werden.
Abertausende
Tierversuche werden die Folge sein. Und Stoffe, "die in besonderen
Maße zur
Besorgnis Anlaß geben", sollen einem Zulassungsverfahren unterworfen
werden.
Dabei soll es sich um etwa 5
% der registrierten Stoffe handeln. Auch hier ist mit
abertausenden von
Tierversuchen zu rechnen.
Im vorliegenden Weißbuch wird der Validierung von Alternativen Methoden zu
Tierversuchen große Bedeutung beigemessen.
Konkret gibt es die Aktion 3F, welche die Förderung von Forschungsvorhaben zur
Entwicklung und Validierung alternativer Prüfverfahren sowohl auf
gemeinschaftlicher als auch auf einzelstaatlicher Ebene und Verbesserung der bei
Versuchen ohne Erhöhung der Zahl der Versuchstiere erzielbaren Informationen
vorsieht.
In diesem
Zusammenhang verabschiedete das europäische Parlament eine
Entschließung, in der es im Punkt 34 heißt: das europäische
Parlament... "fordert,
den Einsatz von Tierversuchen
zu verbieten, falls alternative von den Behörden
anerkannte Testmöglichkeiten verfügbar sind, im Einklang mit den
Grundsätzen der
Richtlinie
des Rates 86/609; fordert, unverzügliche mehr Mittel bereitzustellen,
um
Entwicklung und Validierung weiterer wissenschaftlich gesicherter,
anerkannter
und standardisierter alternativer Tests zu beschleunigen, mit
denen
Tierversuche bei der Einführung des neuen Systems ersetzt werden
können."
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesmisterin für Wissenschaft und Forschung wird
aufgefordert, ausreichend
Mittel für die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen
bereitzustellen und dafür
zu sorgen, daß allfällige Neuentwicklungen, die praktisch verwertbar
sind, einer
Validierung in Zusammenarbeit mit dem European Center for the Validation of
Alternativ Methods (ECVAM) der EU unterzogen werden.
In
formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für Wissenschaft
und
Forschung vorgeschlagen.