1056/AB XXI.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Otmar Brix und Genossen haben am 7. Juli 2000 unter

der Zl. 1059/J - NR /2000 an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend

Reise nach Madrid, Paris und London im Juni 2000 gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Die Sanktionen der EU - Mitgliedstaaten, die bekanntlich in Österreich von mancher Seite

lange begrüßt und unterstützt wurden und zum Teil noch werden, sind in der Lage, das

Bild und die Interessen Österreichs im Ausland beträchtlich zu beschädigen.

 

Sinn und Zweck der Reise nach Madrid, Paris und London waren deshalb Bemühungen

zur Beseitigung der EU - Sanktionen gegen Österreich und zu diesem Zweck die

Informierung der Öffentlichkeit in diesen Ländern über die österreichische Haltung

insbesondere im Wege der Medien. Die zahlreichen Medien - und Öffentlichkeitstermine

während dieser Reise habe in Presse und Fernsehen der besuchten Länder breiten

Niederschlag gefunden und damit zum besseren Verständnis für die österreichische

Haltung gegenüber den EU - Sanktionen beigetragen.

 

Da die 14 EU - Mitgliedstaaten bisher Kontakte auf bilateraler Regierungsebene

verweigern, konnte diese Reise zur Vertretung österreichischer Interessen nicht aufgrund

offizieller Einladungen erfolgen - die in den Medien wiedergegebene Bezeichnung “privat”

sollte wie von den meisten auch verstanden wurde, diesen Umstand verdeutlichen. Das

beträchtliche Medienecho, die verschiedenen Treffen in den besuchten Ländern und die

Einschaltung der österreichischen Botschaften belegen für außenpolitisch kundige

Beobachter mit hinreichender Deutlichkeit, daß es sich um eine Dienstreise gehandelt hat.

 

 

Zu Frage 1:

Die Definition des Begriffes “Dienstreise” ist kein Gegenstand der Vollziehung des Bundes

im Bereich des BMaA. Zum praktischen Gebrauch wird jedoch in der Regel vor allem das

Kriterium der Erfüllung dienstlicher Aufgaben ausreichen.

 

Zu Frage 2:

Der Voranschlagsansatz lautet 1/20008/5612 - 400

 

Zu Fragen 3 und 4:

Nein.

 

Zu Fragen 5 und 6:

Kosten für Privatreisen werden nicht aus staatlichen Mitteln getragen. Es fand bekanntlich

keine Privatreise statt.

 

Zu Fragen 7 bis 10:

Der Flug erfolgte mit einem gecharterten Flugzeug.

 

Zu Fragen 11, 13, 15 und 16:

Tickets und Übernachtungen wurden vom BMaA bezahlt.

 

Zu Frage 12:

Der österreichischen Delegation gehörten abwechselnd der Präsident bzw. der

Generalsekretär der Industriellenvereinigung an sowie Journalisten und ein Mitarbeiter

des BMaA.

Zu Frage 14:

Übernächtigungen erfolgten in Madrid und Paris.

 

Zu Fragen 17 und 18:

a) Spanien: Interviews mit Radiosender ,,Onda Cero”, Fernsehsender ,,Telecinco” und

    Tageszeitung “El Mundo” Treffen mit Professoren der “Universidad de Navarra” (IESE)

    sowie mit spanischen Unternehmen.

b) Frankreich: Pressefrühstück mit Mitgliedern des Euro Press Corps; Interviews mit

    Sender “Quest France”‘ Fernsehsender LCI, Radiosender “France Info” sowie

    Nachrichtenagentur AFP. Meinungsaustausch mit dem Europakomitee des

    französischen Senates; Treffen mit Unternehmen und Journalisten.

c) Großbritannien: Interviews mit CNN “This Morning”, Tageszeitung “The Times”, Sender

    “Sky News” und der Wochenzeitung “Economist”; Treffen mit dem Herausgeber des

    “Daily Telegraph”, der früheren Premierministerin Thatcher sowie mit Unternehmen und

    Persönlichkeiten aus Politik und Kultur.

 

Zu Frage 19:

Ja.

 

Zu Fragen 20 und 21:

Nein.

 

Zu Fragen 22 bis 25:

Es fand bekanntlich keine Privatreise statt. Die Botschaften waren in die organisatorische

Vorbereitung und Ausarbeitung des Programms eingebunden und in die Abwicklung

eingeschaltet; selbstverständlich haben daher Treffen mit Botschaftsvertretern

stattgefunden.

 

Zu Frage 26:

Ja.

Zu Fragen 27 bis 33 und 36:

Die Agentur Bell - Pottinger hat in eigener Initiative ein Konzept zur Minderung des

Österreich durch die Sanktionen entstehenden Schadens angeboten, dessen Kosten von

privaten Sponsoren beglichen werden. Eine Ausschreibung seitens des Bundes war

deshalb nicht erforderlich.

 

Das BMaA hat weder die Arbeitskapazität noch Personalstand noch Budget um

internationale Werbekonzepte zu entwickeln.

 

Zu Fragen 34 und 35:

Da keine Leistungen bestellt wurden, erfolgte auch keine Ausschreibung.

 

Zu Frage 37:

Nein.

 

Zu Frage 38 und 42 bis 44:

Als Kriterien wurden insbesondere der verfügbare Raum im Flugzeug und zum Zweck

einer umfassenden Information der Öffentlichkeit die Auflagenstärke der Medien

verwendet. Die Einladungen wurden vom BMaA ausgeschickt. An der Reise nahmen Kurt

Seinitz (Kronen Zeitung), Margaretha Kopeinig (Kurier), Hans Bürger (ORF) und ein

Kameramann teil.

 

Zu Frage 39:

Ja.

 

Zu Fragen 40 und 41:

Die Beobachtung und Erfassung der ausländischen Presseberichterstattung über

Österreich und gegebenenfalls die Erstellung von Listen aus konkretem Anlaß, wie etwa

für Pressekonferenzen, Empfänge usw. zählt zu den selbstverständlichen und

notwendigen Aufgaben jeder Pressearbeit.

Zu Fragen 45 bis 47:

Nein.

 

Zu Frage 48:

Im Budget des BMaA sind keine Mittel veranschlagt.

 

Zu Fragen 49 bis 55:

Eine derartige Wanderausstellung für die Image - Bildung Österreichs im Ausland war nie

beabsichtigt.

 

Zu Fragen 56 bis 58:

Privatreisen sind kein Gegenstand der Vollziehung des Bundes.

 

Zu Frage 59:

Im Interesse Österreichs werde ich auch weiterhin jeden guten verfügbaren Rat prüfen

und gegebenenfalls heranziehen.