1068/AB XXI.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 994/J - NR/2000, betreffend geplante
Fahrplanänderungen auf der Aspangbahn, die die Abgeordneten Lichtenberger,
Petrovic, Freundinnen und Freunde am 5. Juli 2000 an mich gerichtet haben, beehre
ich mich wie folgt zu beantworten:
Vorweg darf ich Ihnen mitteilen, dass das Unternehmen ÖBB mit dem
Bundesbahngesetz (BBG 92) ab 1.1.1993 hinsichtlich seines Absatzbereiches, also
des Personen - und Güterverkehres, in die wirtschaftliche Unabhängigkeit entlassen
wurde. Aufgrund der zwingenden gesetzlichen Bestimmungen des § 1 BBG 92
obliegt daher die Tarifgestaltung im Personen - und Güterverkehr sowie die Führung
oder Nicht - Führung von Zügen der ausschließlichen Entscheidung des
Managements der ÖBB (kaufmännischer Bereich). Einflussnahmen durch den
Verkehrsminister sind daher nicht möglich. Das Weisungsrecht des Bundesministers
ist gemäß § 12 BBG 92 auf allgemeine verkehrspolitische Grundsatzweisungen und
auf Anweisungen im Katastrophenfall eingeschränkt.
Ebenso unterliegt die Wahl von Geschäftsfeldern oder Marktstrategien der freien
Entscheidung des Managements der ÖBB (Vorstand) und wird nur durch die
Grenzen der Geschäftsordnung des Vorstandes eingeschränkt, die bestimmte
Tätigkeiten und Maßnahmen von der Zustimmung des Aufsichtsrates abhängig
machen kann. Ausnahmen sind - wie oben
erwähnt - nur in den sehr
eingeschränkten Fällen des § 12 BBG (Verkehrspolitische Weisung und Weisung im
Falle von Naturkatastrophen) möglich. Solche Weisungen sind jedoch auch durch
den Weisungsgeber (= Bund) in jedem Einzelfall anzuordnen und auch gesondert an
die ÖBB zu bezahlen.
Zu den einzelnen Fragen wurde mir von der ÖBB folgendes mitgeteilt:
Zu Frage 1:
Die fahrplanmäßigen Aufenthalte im Bahnhof Scheiblingkirchen - Warth stellen sich
wie folgt dar:
|
An Werktagen |
Samstag |
Sonn- und |
|
außer Samstag |
wenn Werktag |
Feiertag |
im Fahrplan 1999/2000 |
|
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(30.05.1999 - 27.05.2000) |
40 |
25 |
23 |
im Fahrplan 2000/2001 |
|
|
|
(28.05.2000 - 09.06.2001) |
37 |
33 |
22 |
Zu den Fragen 2 und 3:
Im Zuge der Errichtung eines signalisierten Zugleitbetriebes (vereinfachter
Fernsteuerbetrieb) auf der Aspangbahn wurden insgesamt 40 schienengleiche
Eisenbahnkreuzungen mit einem Gesamtinvestitionsaufwand von ca. 160 Mio ATS
automatisiert, wodurch die Reisegeschwindigkeit von ursprünglich bis zu 90 km/h auf
derzeit bis zu 120 km/h angehoben werden konnte
Damit ergaben sich Fahrzeitverkürzungen im Ausmaß von bis zu 20 Minuten, die
insbesondere in den Bereichen Friedberg - Hartberg und Friedberg - Oberwart
wirksam sind.
Die Fahrplankonzeption für die Aspangbahn wird durch die Eingleisigkeit der Strecke
und die Dichte der aufeinander folgenden Halte wesentlich beeinträchtigt. Unter
diesen Voraussetzungen konnten im Hinblick auf
die o.a. Erhöhung der
Reisegeschwindigkeit auf bis zu 120 km/h und der damit erfolgten beachtlichen
Fahrzeitverkürzungen nicht alle bisherigen Eilzugaufenthalte beibehalten werden.
Aufgrund der vorliegenden Fahrgastfrequenzen halten daher die Eilzüge in
Fahrtrichtung Graz ab Wiener Neustadt in den Bahnhöfen Erlach Edlitz -
Grimmenstein und Aspang (ausgenommen Eilzug E 2701 “Der Oststeirer”, der in
Fahrtrichtung Graz in Erlach keinen Aufenthalt nimmt). Von den Regionalzügen
werden weiterhin sämtliche Verkehrsstellen bedient.
Zu Frage 4:
Wie mir die ÖBB mitteilen, wurde mit Beginn des Fahrplanes 2000/2001
(28.05.2000) die Fahrzeit in der Relation Wien Südbf. - Villach um 16 Minuten
gekürzt. Diese Fahrplanmaßnahme bewirkte im Umsteigeknoten Wiener Neustadt
eine Verschiebung des Taktgefüges um 7 Minuten. InterCity - Anschlüsse Richtung
Süden bleiben gewahrt. Richtung Wien wurden neue, beschleunigte Eilzüge
eingerichtet, die zwischen Wiener Neustadt und Wien nur im Bahnhof Baden halten
und somit eine gegenüber IC - Zügen kaum verlängerte Fahrzeit aufweisen.
Die zitierten Zeitverluste von bis zu 54 Minuten können von der ÖBB nicht
nachvollzogen werden.
Der geänderte Fahrplan für den Zug E 2701 "Der Oststeirer" (Wien Südbf. - Wiener
Neustadt - Fehring - Graz Hbf.) führte auf Grund der Beschleunigung (keine
Aufenthalte zwischen den Bahnhöfen Wiener Neustadt und Edlitz - Grimmenstein) zu
einer spürbaren Verkehrsverbesserung für die Oststeirische Region. Im Hinblick auf
diese Fahrplanmaßnahme wurde jedoch der Regionalzug 2733 (Wiener Neustadt ab
07.42 Uhr, Aspang an 08.29 Uhr) neu in Verkehr gesetzt. Dieser Zug besitzt
Anschluß an den IC 531 "Egger - Lienz" (Wien Südbf. - Sillian; Wiener Neustadt an
07.36 Uhr) und nimmt Aufenthalt in sämtlichen Verkehrsstellen bis Aspang.