1201/AB XXI.GP
Eingelangt am: 3.11.2000
BM f. Landesverteidigung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Gaal und Genossen haben am 5. September 2000 unter
der Nr. 1215/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Beschaffung
von Transporthubschraubern“ gerichtet. Diese beantworte ich wie folgt:
Zur vorliegenden Anfrage ist zunächst zu bemerken, dass keine Rede davon sein kann, die
,,Finanzierungsraten von jeweils 400 Mio. öS für die Jahre 2000 und 2001“ seien von der
früheren Bundesregierung „sichergestellt“ worden. Bekanntlich kam es im Jahr 1999 zu
keiner Budgeterstellung für das Jahr 2000, sodass die Finanzierung erst von der jetzigen
Bundesregierung beschlossen werden konnte. In diesem Sinne wurde von mir der
Beschaffung von Mehrzweckhubschraubern der Nutzklasse 3 bis 4,5 Tonnen mit möglichst
großer Nutzlast und Personentransportkapazität sehr hohe Priorität eingeräumt. Am
6. Oktober 2000 habe ich nach genauer Prüfung und Bewertung der Angebote durch mein
Ressort unter Berücksichtigung der militärischen und wirtschaftlichen Gesichtpunkte die
Entscheidung zur Beschaffung von Hubschraubern der Type Black Hawk in der vom
Landesverteidigungsrat empfohlenen Stückzahl getroffen.
Zu dem Vorwurf, es werde versucht, anstatt eines Transporthubschraubers für Katastrophen -
einsätze eine für den Kampfeinsatz geeignete Version zu beschaffen, ist darauf hinzuweisen,
dass dem Bundesheer primär die militärische Landesverteidigung obliegt (Art. 79 Abs. 1 B -
VG). Eine Heranziehung bei Elementarereignissen und Unglücksfällen außergewöhnlichen
Umfanges ist nach der geltenden Verfassungsrechtslage nur subsidiär und nur bei An -
forderung durch die zuständige zivile Gewalt zulässig. Es wäre daher unzulässig, Hub -
schrauber ausschließlich für diese
zivilen Zwecke zu beschaffen.
Unabhängig davon ist aber darauf hinzuweisen, dass es sich beim Black Hawk nicht um
einen Kampfhubschrauber handelt, sondern um einen Mehrzweckhubschrauber, der vor allem
für militärische und zivile Personen - und Materialtransportaufgaben geeignet ist.
Im Einzelnen beantworte ich die vorliegende Anfrage wie folgt:
Zu 1 und 2:
Im kommenden Winter werden voraussichtlich 22 Hubschrauber der Type AB 212 und drei
Hubschrauber der Type AB 204 für Transportaufgaben zur Verfügung stehen. Darüber
hinaus hat Sikorsky zur Deckung eines Mehrbedarfes an Hubschrauberrettungs - und - trans -
portkapazität im Katastrophenfall zwei Hubschrauber der Type Black Hawk in Such - und
Rettungsversion bis zur Lieferung der bestellten Hubschrauber angeboten.
Da dem Bundesheer - wie eingangs erwähnt - keine Primärkompetenz für Katastrophenfälle
zukommt, sind in erster Linie die nach der Bundesverfassung für das Rettungswesen
zuständigen Behörden berufen, für ausreichende Rettungs - und Hubschraubertransport -
kapazität zu sorgen.
Zu 3:
Hiezu verweise ich auf meine einleitenden Ausführungen.
Zu 4:
Für die Finanzierung des Auftrages in Höhe von rund 2,9 Mrd. öS liegt die Zusage des
Bundesministers für Finanzen über sechs Jahrestangenten ab dem Jahr 2001 von jeweils
500 Mio. öS vor.