1209/AB XXI.GP
Eingelangt am: 07.11.2000
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1180/J - NR/2000, betreffend Österreichs
Ausstieg aus der grenzüberschreitenden Studie über die Verkehrsentwicklung im
unteren Rheintal, die die Abgeordneten Lackner und Genossinnen am 5. September
2000 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Ad Frage 1)
Die internationalen Reaktionen beschränkten sich auf Schreiben der Verkehrsminister
von Liechtenstein und der Schweiz, die den Ausstieg Österreichs bedauerten.
Ad Frage 2)
Der Herr Bundeskanzler war anläßlich seines Besuches in Liechtenstein offenbar nicht
über meine Position in Sachen Rheintalstudie informiert, was auf
Kommunikationsprobleme auf Beamtenebene zurückzuführen sein dürfte.
Ad Frage 3)
Ich stimme mit Landesstatthalter Hubert Gorbach in der Meinung überein, daß die
gegenständliche Studie nicht geeignet war, Antworten auf Fragen der Verkehrsplanung
in der Rheintalregion zu lösen, da ein wesentlicher Mitbetroffener, nämlich die BRD,
daran nicht beteiligt war. Nur unter Einschluß der BRD ließen sich
grenzüberschreitende Fragen im Bodenseeraum lösen. Unterhalb der staatlichen
Ebene können die von der Studie umfaßten Fragestellungen andererseits besser
regional zwischen den betroffenen Ländern bzw. Kantonen untersucht werden - wohl
auch unter Einschluß Bayerns.
Ad Frage 4)
Mein Entschluß zum Ausstieg aus der Studie wurde aus sachlichen Erwägungen
getroffen, nicht aufgrund einer Empfehlung Herrn Gorbachs, wenngleich sich unsere
Sichtweisen dazu weitgehend decken.
Ad Frage5)
In Zeiten knapper Budgets muß grundsätzlich jede Budgetposition kritisch hinterfragt
werden. Ein Betrag von 700.000 ATS ist im Rahmen des Bundesbudgets zwar
geringfügig, was jedoch keine sachlich unbegründeten Ausgaben rechtfertigen kann.
Die Fragestellung der Studie war nicht geeignet, konkret anstehende
Entscheidungen über Verkehrswege, z.B. den Letzetunnel oder die S 18, zu
beschleunigen, was mir auch meine Planungsabteilung bestätigt hat, da sich die
Studie eindimensional auf den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit als Kriterium
konzentriert hat. Dazu ist festzuhalten, daß Umweltaspekte ohnehin in jedem
Verfahren mitabgedeckt werden müssen.
Ad Frage 6)
Ich werde mich dann an einer für Vorarlberg notwendigen Studie beteiligen, wenn
diese sinnvoll ist. Z.B. habe ich die ÖBB damit beauftragt, eine Studie über den
Pfänder - Bahntunnel durchzuführen, da es sich hiebei um eine konkrete und
nachvollziehbare Fragestellung handelt und nicht um eine nebulose
,,Nachhaltigkeitsstudie“.