1227/AB XXI.GP

Eingelangt am:13.11.2000

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1255/J - NR/2000, betreffend den Ausbau

der Verkehrsinfrastruktur und Bewältigung kommender Verkehrsprobleme im

burgenländischen Raum im Hinblick auf die beabsichtigte EU - Osterweiterung, die die

Abgeordneten Kiss und Kolleginnen am 20. September 2000 an mich gerichtet haben,

beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Zu Frage 1:

 

Gemäß Privatbahnförderungsgesetz hat die RoeEE AG in den letzten 10 Jahren

Förderungen aus Bundesmitteln in nachstehender Höhe erhalten:

a) Aus dem Titel des 3. Mittelfristigen Investitionsprogrammes wurden in den

    Jahren 1991 - 1995 insgesamt 35 Mio ATS angewiesen.

b) Aus dem Titel des 4. Mittelfristigen Investitionsprogrammes wurden in den

    Jahren 1996 - 2000 insgesamt 60 Mio ATS angewiesen.

c) Aus dem Titel verschiedener Sonderinvestitionsprogramme werden,

    beginnend ab dem Jahre 1997 Bundesmittel in Höhe von 73 Mio ATS zur

    Verfügung gestellt.

d) Im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogrammes für Ostgrenzvorhaben

     standen für den Ausbau des Terminals Sopron in den Jahren 1992 - 1998 ca.

     146 Mio ATS zur Verfügung. Diese Mittel konnte die ROeEE AG nur durch die

     besondere Stellung als Bindeglied zwischen Ost und West geltend machen.

Zu den Fragen 2, 3 und 4:

 

Ein direkter Vergleich zwischen der Südburgenländischen Regionalbahn und der

RoeEE AG ist nicht möglich, da die ROeEE AG als Verkehrs - und

Infrastrukturunternehmen bereits seit Monarchiezeiten besteht, während die

Südburgenländische Regionalbahn als Privatbahnunternehmen erst im Jahre 1995

ihre Konzession erhalten hat.

 

Nach Konzessionserteilung hat sich das Verkehrsressort bemüht, gemeinsam mit

dem Land Burgenland ein Mittelfristiges Investitionsprogramm zur Sanierung der

Bahnstrecke (Infrastruktur) auf die Beine zu stellen. Seitens des Verkehrsressorts

wurde auch die entsprechende finanzielle Bedeckung beim Bundesministerium für

Finanzen eingeholt (vgl. Bundesvoranschlag Kapitel 65 und die entsprechenden

Jahre).

 

Die Förderungsübereinkommen wurden seitens des Bundes auf Beamtenebene dem

Land offiziell vorgelegt. Auf politischer Ebene wurde in mehreren Gesprächen die

gemäß Privatbahnunterstützungsgesetz vorgesehene Einbindung des Landes

versucht, ein Abschluß der Förderungsübereinkommen konnte jedoch mangels

Förderungszusage des Landes Burgenland bis dato nicht realisiert werden.

 

Am 1. März 1995 wurde zwischen dem Land Burgenland und den Österreichischen

Bundesbahnen ein Verkehrsdienstevertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren

abgeschlossen. Dabei wurde für den burgenländischen Teil der Strecken Eisenstadt

- Wien, Lackenbach - Sopron - Wiener Neustadt, Neusiedl am See - Wien,

Wulkaprodersdorf - Eisenstadt - Neusiedl am See, Oberwart - Friedberg und

Szentgotthard - Mogersdorf - Fehring - Graz ein Fahrplan vereinbart und ein

Kostenbeitrag des Landes in der Höhe von 15,2 Mio ATS jährlich festgelegt.

Auf Grundlage dieses Vertrages wurde ebenfalls am 1. März 1995 zwischen dem

Bund und Land Burgenland eine Vereinbarung abgeschlossen, in der sich der Bund

bereit erklärt, die Kosten für die dem im Verkehrsdienstevertrag vereinbarten

Fahrplan zugrundeliegende bestehende Infrastruktur zu tragen.

 

Zur besseren Erschließung des mittleren Burgenlandes für Pendler durch

Verkürzung der Fahrzeit zwischen Deutschkreutz und Wien wurde am 3. März 1999

zwischen dem Bund, dem Land Burgenland, den Österreichischen Bundesbahnen,

der Raab - Ödenburg - Ebenfurter Eisenbahn AG, der

Schieneninfrastrukturfinanzierungs - Gesellschaft mbH. und der Burgenländischen

Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft eine Vereinbarung mit dem Ziel

abgeschlossen, den Streckenabschnitt Sopron - Deutschkreutz zu sanieren und

gleichzeitig zu elektrifizieren sowie die Park & Ride - Möglichkeiten und die

Busanbindung im Bahnhof Deutschkreutz zu verbessern.

 

Zu Frage 5:

 

In der 1. Hälfte dieses Jahres wurde von meinem Ressort in Zusammenarbeit mit

dem Land Burgenland eine verkehrswissenschaftliche Untersuchung der

Ausbaumöglichkeiten der Eisenbahnlinie Friedberg Oberwart - Großpetersdorf -

Szombathely in Auftrag gegeben, wobei insbesondere EU - Osterweiterung sowie

- eine verbesserte Erreichbarkeit der regionalen Knoten Oberwart, Großpetersdorf

- eine verbesserte Netzanbindung an überregionale Netze

- eine verbesserte grenzüberschreitende Erreichbarkeit der regionalen Zentren

  Oberwart und Szombathely

- die Errichtung von Park & Ride - Anlagen in den regionalen Zentren

   zu berücksichtigen waren.

 

Die Zwischenergebnisse dieser Untersuchung liegen nunmehr vor und werden

derzeit in den verschiedenen Gremien erörtert und diskutiert. Die Vorlage des

abgestimmten Endberichtes wird auftragsgemäß im Dezember d. J. erfolgen.

Über Auftrag der Expertengruppe „Ausbau - Varianten Südbahn“ werden sowohl

Ausbaumöglichkeiten für die Aspangbahn als auch mögliche neue

Eisenbahnverbindungen im Rahmen umfassender Studien untersucht. Die

Ergebnisse dieser Untersuchungen werden von der Expertengruppe „Ausbau -

Varianten Südbahn“ zu erörtern sein.