1235/AB XXI.GP

Eingelangt am:16.11.2000

 

Bundesminister für Finanzen

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Jakob Auer und Kollegen

vom 21. September 2000, Nr. 1271/J, betreffend Entwicklung der Mineralölsteuerein -

nahmen, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Zu 1.:

 

Obwohl diese Frage nicht den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Finanzen

berührt, möchte ich auf die „Bestandsstatistik der Kraftfahrzeuge in Österreich“, herausge -

geben von „Statistik Österreich“ hinweisen, die der Anfragebeantwortung in Kopie beigelegt

wurde.

 

Darin sind zum 31. Dezember 1999 ca. 5,5 Mio. Kraftfahrzeuge ausgewiesen, von denen der

überwiegende Teil (ca. 4,0 Mio.) auf Personen - und Kombinationskraftwagen entfällt. Diese

wichtige Kategorie wuchs in der letzten Dekade durchschnittlich um ca. 3,3% pro Jahr

während sich der Gesamtbestand durchschnittlich um ca. 2,7% pro Jahr erhöhte.

 

Zu 2.:

 

Vorerst ist darauf hinzuweisen, dass der Mineralölsteuer nicht nur Treibstoffe, sondern auch

andere Mineralöle - wie zum Beispiel Heizöle - unterliegen. Außerdem ist zu bedenken, dass

Treibstoffe nicht nur zum Betrieb von Kraftfahrzeugen, sondern auch für andere Fahrzeuge

und Maschinen - wie zum Beispiel Stationärmotoren, Schiffsmotoren oder landwirtschaftliche

Maschinen - verwendet werden. Eine exakte Zuordnung der Mineralölsteuereinnahmen zu

bestimmten Verwendungen ist daher nicht möglich, doch kann - grob geschätzt - ange -

nommen werden, dass derzeit ca. 90% des Mineralölsteueraufkommens auf Benzin und

Diesel entfällt, die in Kraftfahrzeugen verwendet werden.

 

Das Aufkommen aus der Mineralölsteuer (in Mrd. S) stellt sich in den Jahren 1990 bis 1999

wie folgt dar:

 

                1990: 19,6

                1991: 20,7

                1992: 25,2

                1993: 25,3

                1994: 27,1

                1995: 31,5

                1996: 36,2

                1997: 34,6

                1998: 35,6

                1999: 37,1

 

In diesem Zusammenhang ist aber auch darauf hinzuweisen, dass die Entwicklung der

Mineralölsteuereinnahmen von Benzin und Diesel nur teilweise und indirekt von der Ent -

wicklung des Kraftfahrzeugbestandes abhängig ist, da unter anderem folgende weitere

wesentliche Kriterien zu beachten sind:

 

- Verschiebung im Anteil zwischen Benzin - und Dieselfahrzeugen, da Diesel geringer be -

   steuert wird als Benzin.

- Entwicklung der durchschnittlichen Motorenstärke pro Fahrzeug.

- Entwicklung der jährlichen durchschnittlichen Kilometerleistung.

- Preisdifferenzen zu anderen Staaten - insbesondere zu den Nachbarländern - und den -

  damit verbundenen Treibstoffimporten bzw. - exporten.

- Entwicklung des spezifischen Treibstoffverbrauchs auf Grund der Entwicklung neuer

  Technologien im Fahrzeugbau.

 

Zu 3.:

 

Im Bundesvoranschlag für das Jahr 2000 sind die Mineralölsteuereinnahmen mit 37,5 Mrd. S

budgetiert.

Obwohl es im Monatsvergleich zum Vorjahr oft gravierende Unterschiede gab (z. B.

Juni 2000 minus 6,7%, Juli 2000 minus 2,5%, August 2000 plus 14,5%, September 2000

minus 3,1%), waren die Mineralölsteuereinnahmen im Zeitraum von Jänner bis Sep -

tember 2000 jedoch insgesamt um 2,2% höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres,

sodass aus heutiger Sicht die Erreichung des Bundesvoranschlages anzunehmen ist.

 

Zu 4.:

 

Eine exakte Abgrenzung des Steueraufkommens nach Diesel - bzw. Benzinmotoren ist nicht

möglich, da bei den Steuereinnahmen keine entsprechende Trennung erfolgt.

 

Nach der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit erstellten Verbrauchstatistik

betrug im Jahr 1999 der Benzinverbrauch rund 2 Mio. t und der Dieselölverbrauch rund

3,9 Mio. t. Dem entspricht ein Mineralölsteueraufkommen von rund 15 Mrd. S bzw.

17,2 Mrd. S.

 

Im Zusammenhang mit den Angaben unter Punkt 2 ist dabei darauf hinzuweisen, dass auf

Grund der Ermittlungsarten für die angeführten Werte naturgemäß keine exakte Überein -

stimmung möglich ist.

 

Zu 5.:

 

Nach der Verbrauchsstatistik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit lag in den

Jahren 1994 bis 1999 folgenden Benzinverbrauch (in Mio. t) vor:

 

                1994: 2,483

                1995: 2,393

                1996: 2,205

                1997: 2,092

                1998: 2,130

                1999: 2,048

 

Zu 6.:

 

Auf Grund der starken Zunahme der Zulassungen von Diesel - Pkw ist der Benzinverbrauch

seit Jahren rückläufig, wobei anzunehmen ist, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Zu 7.:

 

Die technischen Entwicklungen im Motorenbereich wirken auf das Mineralölsteuerauf-

kommen sicherlich dämpfend, doch hängt dieses Aufkommen, wie bereits unter Punkt 2

ausgeführt, von mehreren Faktoren ab, von denen auch einige zu einer Steigerung des Auf -

kommens führen. In den letzten Jahren war der Nettoeffekt jedenfalls positiv.

 

Zu 8. bis 10.:

 

Derzeit ist keine Zweckbindung der Mineralölsteuer geplant.

Eine Zweckbindung von Abgaben (z. B. auch die Zweckbindung der Mineralölsteuer für den

Straßenbau) führt nach Meinung des Bundesministeriums für Finanzen generell zu

Ineffizienzen in der Budgetierung und somit zu einer nicht optimalen Verwendung von

Steuergeld. Dies insbesondere deshalb, weil die Ausgaben, die durch eine Zweckbindung

finanziert werden, gegenüber anderen staatlichen Ausgaben in der Regel keiner Nutzen -

abwägung unterzogen werden, sondern insbesondere von der Höhe der finanziellen Mittel,

die sich durch die Zweckbindung ergibt, bestimmt werden. Nach Auffassung des Bundes -

ministeriums für Finanzen ist es auch nicht einsichtig, dass bestimmte Bereiche, wie bei -

spielsweise der Straßenbau, bei der Zuteilung der budgetären Mittel nicht mit anderen staat -

lichen Aufgaben konkurrieren sollen.

 

Zu 11.:

 

Da für Handelsbilanzdaten primär das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit zu -

ständig ist, ersuche ich um Verständnis, dass vom Bundesministerium für Finanzen nur ge -

nerell darauf hingewiesen werden kann, dass sich bei einem Staat mit hoher Importab -

hängigkeit bei fossilen Energieträgern - wie Österreich - eine Erhöhung der Rohölpreise

natürlich negativ auf die Handelsbilanz auswirkt.

 

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