1268/AB XXI.GP

Eingelangt am: 21. 11. 2000

 

BUNDESMINISTERIUM

FÜR SOZIALE SICHERHEIT UND GENERATIONEN

 

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage der

Abgeordneten Heidrun Silhavy und Genossen betreffend das so genannte

Zertifikat ,,Familienkompetenz“ Nr. 1279/J wie folgt:

 

 

Frage 1

 

Die Zertifikate werden von den Familienberatungsstellen vorbereitet und seitens des

Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen (BMSG) ausgestellt

(während der Pilotphase ist eine Familienberatungsstelle pro Bundesland befähigt

und berechtigt, das Projekt anzubieten).

 

 

Frage 2 bis 4

 

Die TeilnehmerInnen am Projekt durchlaufen bei den Familienberatungsstellen ein

für sie maßgeschneidertes Verfahren (ausführliche Auseinandersetzung mit den

Familienkompetenzen).

 

Die im Zertifikat bescheinigten Kompetenzen werden mittels des Potenzialein -

schätzungsprogrammes von IMDE (InSyst Master Data Establishment) - ein PC

gestütztes Expertensystem - gemessen.

Dieser Computertest zur Messung von Schlüsselkompetenzen basiert auf

sogenannten Mastermodellen, d.h. die Testpersonen messen ihre Einstellungen und

Verhaltensweisen mit jenen erfolgreicher Personen aus der Referenzstichprobe. Das

Verfahren wurde 1988 in der Schweiz entwickelt, bisher rund 800.000 mal eingesetzt

und wird laufend weiterentwickelt. Es ist in der Wirtschaft anerkannt und wird

erfolgreich in der Personalentwicklung, Potenzialeinschätzung und im Recruiting

angewendet (z.B. Daimler Chrysler Konzern, United Bank of Switzerland, Schweizer

Post, ÖBB sowie Slowenische Regierung und ALCOA).

 

Das Testergebnis ist eine Darstellung der individuellen Ausprägung der

überfachlichen Kompetenzen der jeweiligen Testperson. Die Kompetenzen werden

in Form von Potenzialen - also Stärken - und sogenannten Entwicklungspotenzialen,

d.h. noch zu entwickelnde Potenziale, ausgewiesen.

 

Frage 5

 

Ja.

Die Wirtschaffskammer Österreich und die Industriellenvereinigung unterstützen das

Projekt. Es ist jedoch, da das Projekt erst im September 2000 angelaufen ist und

erst wenige Zertifikate ausgestellt wurden, derzeit noch nicht abschätzbar, wie die

Auswirkungen in der Praxis sein werden.

 

Frage 6

 

Bei den im Zertifikat bescheinigten überfachlichen Familienkompetenzen, wie

Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit usw., handelt es sich um sehr individuelle

Kompetenzen bzw. Entwicklungspotenziale, die nicht dazu gedacht sind, in fachliche

Berufsbildbeschreibungen einzufließen. Es ist vielmehr eine Kooperation mit dem

Arbeitsmarktservice geplant, damit dieses den WiedereinsteigerInnen speziell auf sie

abgestimmte Weiterbildungsmaßnahmen anbieten kann.