1324/AB XXI.GP
Eingelangt am:07.12.2000
Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 1321/J betreffend
Gefährdung von 220 qualifizierten Ausbildungsplätzen in der Steiermark, welche die
Abgeordneten Silhavy und Genossen am 11. Oktober 2000 an mich richteten, stelle
ich fest:
Antwort zuPunkt1der Anfrage:
Die Nachfrage der Unternehmen richtet sich primär auf ‚junge, qualifizierte Kräfte“.
Als Wirtschafts - und Arbeitsminister geht es mir darum, durch die Setzung entspre -
chender Rahmenbedingungen dazu beizutragen, dass die Unternehmen ausrei -
chend qualifizierte Mitarbeiter vorfinden. In diesem Zusammenhang lege ich aber
auch besonderen Wert darauf, dass ältere Arbeitskräfte verbesserte Zugangschan -
cen zu „Berufen mit Zukunft“ haben. Die Qualifikationsmaßnahmen des AMS tragen
diesem Ansinnen Rechnung. So bietet etwa das Programm „telesoft“, das in enger
Abstimmung mit konkreten Anforderungen von Betrieben durchgeführt wird, hoch-
wertige Ausbildungen in den Bereichen Softwareentwicklung und Mulimedia/Internet
an. Darüber hinaus hat das AMS im Internet eine IT - Jobbörse eingerichtet, die so-
wohl als Informationsplattform, als auch als
direkte Vermittlungsdrehscheibe fungiert.
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Das AMS hat die auf Wiedergewinnung der Vollbeschäftigung ausgerichtete Ar -
beitsmarktpolitik der Bundesregierung im Sinne des § 29 Arbeitsmarktservicegeset -
zes umzusetzen. Dabei ist es eines der wesentlichen Ziele dem quantitativen oder
qualitativen Ungleichgewicht zwischen Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenach -
frage nachhaltig entgegen zu wirken. Marktgerechte Qualifizierungen sind daher zur
Unterstützung der Arbeitsaufnahme und zur Sicherung der Beschäftigung sowie zur
Abdeckung des Arbeitskräftebedarfes der Wirtschaft anzubieten. Es gehört somit zu
den Aufgaben des AMS adäquate Qualifizierungsprogramme und - angebote unter
Beachtung dieser Grundsätze zu entwickeln.
Das Qualifizierungsangebot richtet sich nach den Bedürfnissen der regionalen Ar-
beitsmärkte und der Zielgruppen wie sie in der Anfrage genannt sind.
In den allgemeinen Zielvorgaben für die Durchführung der Arbeitsmarktpolitik erge-
ben sich u.a. für folgende Zielgruppen besondere Maßnahmen:
• Frauen (insbesondere Wiedereinsteigerinnen nach Berufsunterbrechungen bzw.
im Zusammenhang mit Betreuungspflichten für Angehörige),
• Personen mit Behinderungen im weiteren Sinne,
• Ältere,
• Langzeitarbeitslose und von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohte,
• Jugendliche, insbesondere jene, die am Arbeits - und Ausbildungsmarkt ohne
Hilfe bislang nicht Fuß fassen konnten, aber auch in Ausbildung befindliche Ju -
gendliche (z.B. studierende Jugendliche), die sich ihren Unterhalt selbst
(mit - )finanzieren müssen;
• ,,Unqualifizierte“, insbesondere jene Personen, die keine abgeschlossene Pflicht -
schule haben, deren höchste abgeschlossene Ausbildung Pflichtschule oder nicht
mehr verwertbare sonstige Ausbildungsabschlüsse sind und die daher einen ex -
trem hohen Betroffenheitsanteil
an Arbeitslosigkeit haben.
Weiters sollen die Beschäftigungschancen u. a. im Bereich der IKT - Branche wahrge -
nommen werden und durch „wage - subsidies“ schwer vermittelbare Personen - allen
voran ältere - wieder in den Arbeitsmarkt reintegriert werden.
Antwort zu Punkt 3 und 4 der Anfrage:
Hier wird auf Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 1323/J verwiesen.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Es gibt sehr wohl Bedarfsschätzungen für den IKT - Bereich bspw. Leo - WIFO. Im
Rahmen einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ins Leben gerufe -
nen Initiative ,,e - business in a new economy« werden in verschiedenen Arbeitsgrup -
pen Schritte zur Weiterentwicklung der (arbeits-)rechtlichen, qualifikatorischen und
sonstigen Rahmenbedingungen für eine Förderung der Anwendung neuer Informati -
ons - und Telekommunikationstechnologien sowie von Multimedia erarbeitet.
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:
Auf Grundlage der bereits angeführten Studie, sowie nach Unternehmensbefragun -
gen wurden zur Neuzulassung von IT - Fachkräften folgende Kriterien an den Vor -
stand des AMS Österreich festgelegt:
Fachkräfte mit Hochschul - oder Fachhochschulausbildung mit Schwerpunkt auf dem
Gebiet der Informations - und Kommunikationstechnologie, die als
• System -, Internet - und Netzwerkspezialist,
• Software -, Multimedia - Entwickler und Programmierer,
• Funknetzplaner,
• Entwickler von Schaltkreisen und IT - Systemen oder
• Fachkraft für IT - Controlling
beschäftigt werden sollen.
Die angeführten Kriterien sind auch eine geeignete Grundlage für mögliche weitere
Bedarfserhebungen.
Antwort zu den Punkten 7 und 8 der Anfrage:
Bei weiteren zukünftigen Bedarfserhebungen wird grundsätzlich keine Branche von
vornherein ausgeschlossen. Auch der Bedarf an IKT - Fachkräften im öffentlichen und
gemeinwirtschaftlichen Bereich wird im Rahmen der laufenden Arbeit berücksichtigt.
Laufende bedarfsprognostische Arbeiten sollen in einem ersten Schritt u.a. jene
Wirtschaftssektoren identifizieren, in denen die Arbeitskräftenachfrage und das Ar -
beitskräfteangebot, auch unter Berücksichtigung der qualifizierten Abgänger von ein-
schlägig höheren Schulen und Fachhochschulen bzw. Universitäten auseinander
klaffen.
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Wie bereits zu Frage 2 ausgeführt, werden die konkreten Qualifikationsmaßnahmen
seitens des AMS entwickelt, welches auch mit den ESF - Förderungen von Beschäf -
tigten, ein ausgezeichnetes Instrumentarium zur Verfügung hat, um von Arbeitslosig -
keit bedrohten Menschen, die Beschäftigung zu sichern, bzw. den Strukturwandel
bei Klein - und Mittelunternehmen zu unterstützen.