1530/AB XXI.GP

Eingelangt am: 19.01.2001

 

BUNDESMINISTERIUM

FÜR SOZIALE SICHERHEIT UND GENERATIONEN

 

 

 

Beantwortung

der Anfrage der Abgeordneten Muttonen

betreffend „Gender Mainstreaming“, Nr. 1585/J

 

 

Zur vorliegenden Anfrage führe ich folgendes aus:

 

Zu den Fragen 1, 3 und 4:

 

Im Sinne einer Umsetzung der bereits international verankerten Strategie des

Gender Mainstreaming in Österreich bemühe ich mich, eine systematische

Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensbedingungen

von Frauen und Männern in den Politiken der Ressorts voranzutreiben.

 

Notwendige Grundlage für die Umsetzung einer Gleichstellungspolitik auf breiter

Basis ist ein expliziter politischer Wille. Im Regierungsübereinkommen ist festgelegt,

dass Frauenpolitik ein breiter politischer Gestaltungsauftrag ist und damit in die

Zuständigkeit aller Ressorts fällt. Die Integration von Frauen in allen Bereichen und

auf allen Ebenen der Gesellschaft muss angestrebt werden und

Bewusstseinsbildung betrieben werden, um Veränderungen von Einstellungen und

Sichtweisen in diese Richtung zu erreichen.

 

Zur Umsetzung der Strategie des Gender Mainstreaming in Österreich wurde mit

Ministerratsbeschluss vom 7. Juli 2000 eine Interministerielle Arbeitsgruppe für

Gender Mainstreaming gegründet, deren 1. Sitzung am 10. November 2000

stattgefunden hat. Bei dieser Sitzung wurden gemeinsam mit den

Ressortbeauftragten weitere Schritte für die Umsetzung des Gender Mainstreaming

in allen Ressorts erarbeitet.

 

Ziel der Interministeriellen Arbeitsgruppe für Gender Mainstreaming ist es, den

Prozess des Gender Mainstreaming in allen Ressorts und auf allen politischen

Ebenen zu unterstützen und zu begleiten. Die Aufgabe der Ressortbeauftragten ist

es wiederum, für die Umsetzung zu sorgen und zwar durch den Austausch von

Informationen und nachahmenswerten Initiativen in den Ressorts, die Entwicklung

von Kriterien für den Gender Mainstreaming Ansatz, den Austausch von best -

practice Beispielen sowie die Auflistung von laufenden Projekten, Maßnahmen und

Gesetzen, die für eine Überprüfung durch die Gender Mainstreaming Ziele sinnvoll

sind.

 

Als konkretes Beispiel zu Gender Mainstreaming in meinem Ressort ist die

ressortinterne Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming zu nennen, die sich aus

Vertreterinnen aller Sektionen zusammensetzt. Sie trifft sich alle 6 Wochen zur

konkreten Umsetzungsarbeit.

 

Im Rahmen der seit 1999 bestehenden Ressortarbeitsgruppe Gender Mainstreaming

gibt es derzeit Bestrebungen, Gender Mainstreaming bei folgenden Aktivitäten zu

berücksichtigen:

 

- Im Rahmen des Projektes „Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz im BMSG“ wird

   es zur Einrichtung sogenannter Gesundheitszirkel mit verschiedenen

   Themenschwerpunkten kommen. Ein Gesundheitszirkel wird sich mit den

   „Geschlechtsspezifischen Belastungen am Arbeitsplatz“ beschäftigen;

- Im Rahmen von Behindertenprojekten sollen Gender Mainstreaming Maßnahmen

   durchgeführt werden;

- Beim Projekt „Frauen - und familienfreundliche Gemeinde“ sollen die Gender

   Mainstreaming Beauftragten einbezogen werden

- Eine Studie zur Erfassung von Daten im Sinne von Gender Mainstreaming bei

   stationären Krankenhausaufenthalten ist geplant;

Als weiteres Beispiel einer Umsetzung des Gender Mainstreaming Ansatzes möchte

ich den Frauenfachbeirat für Verkehrsangelegenheiten anführen, der 1999 im

damaligen Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr gegründet wurde. Es

handelt sich dabei um einen Beirat gem. § 8 des Bundesministeriengesetzes.

 

Der Beirat hat die Aufgabe der Beratung aus frauenpolitischer Sicht bei legistischen,

planerischen, ökonomischen und organisatorischen Maßnahmen des Ressorts und

bei Förderprogrammen, die Auswirkungen auf die Gestaltung des Verkehrssystems

haben. Als konkrete Maßnahme wurde zum Beispiel im Vorjahr auf Vorschlag des

Beirates ein Frauenlehrstuhl eingerichtet und mit einer Frau besetzt. Auch eine

Studie über den Begleitverkehr wurde in Auftrag gegeben, die Ergebnisse werden

gerade in einigen Gemeinden probemäßig umgesetzt.

 

Zu Frage 2:

 

In die IMAG Gender Mainstreaming hat jedes Ressort eine Ressortbeauftragte/einen

Ressortbeauftragten für Gender Mainstreaming entsandt.

Die IMAG setzt sich derzeit aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern der folgenden

Ressorts zusammen: Bundeskanzleramt, Bundesministerium für auswärtige

Angelegenheiten, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur,

Bundesministerium für Finanzen, Bundesministerium für Inneres, Bundesministerium

für Justiz, Bundesministerium für Landesverteidigung, Bundesministerium für Land -

und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Bundesministerium für öffentliche

Leistung und Sport, Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen,

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, und dem

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit.

 

Die Vertreterinnen und Vertreter der Ressorts sind überwiegend in leitender Funktion

tätig und werden die Informationen, Arbeitsaufträge und Ergebnisse der IMAG

Gender Mainstreaming in die Ministerien einbringen.

Zu Frage 5:

 

Im Bereich der genannten ressortinternen Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming in

meinem Ressort hat sich bereits eine Unterarbeitsgruppe Legistik konstituiert, in der

eine Empfehlung für geschlechtergerechtes bzw. geschlechtersymetrisches

Formulieren von Normen diskutiert wurde. Derzeit laufen Bestrebungen, diese

Unterarbeitsgruppe im Rahmen der IMAG Gender Mainstreaming um Vertreterinnen

und Vertreter der legistischen Abteilungen aller Ressorts zu erweitern, um die

Empfehlung für geschlechtergerechtes Formulieren von einem breit gestreuten

Expertenkreis zu erarbeiten.