1581/AB XXI.GP

Eingelangt am:25.01.2001

 

BUNDESMINISTERIUM FÜR

VERKEHR, INNOVATION

UND TECHNOLOGIE

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1597/J - NR/2000, betreffend City - S -

Bahn für Linz, die die Abgeordneten Moser und FreundInnen am 29. November 2000

an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Einleitend ist festzuhalten, dass zur gegenständlichen Thematik bereits am 14. März

2000 die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 498/J - NR/2000 an den

seinerzeitigen Bundesminister Dipl. - Ing. Schmid gestellt und umfassend beantwortet

wurde (GZ 10.231/1 - Z4/00). Die Anfragepunkte 1 sowie 3 bis 6 der nunmehr

vorliegenden schriftlichen parlamentarischen Anfrage sind zum Teil nahezu wörtlich

ident mit den Anfragepunkten in der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr.

498/J - NR/2000.

 

Zum Motiventeil:

Das Land Oberösterreich hat gemeinsam mit der Stadt Linz in den Jahren 1994 und

1995 durch die Firma Prognos AG ein Konzept für die zukünftige Gestaltung des

öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz erarbeiten lassen. Im Zuge dieser

Untersuchung wurden unter anderem auch verschiedene Varianten einer

-   Nahverkehrsverbindung zwischen dem Linzer Hauptbahnhof und der

    Mühlkreisbahn (z.B. City - S - Bahn, Stadtbahn)

-  Weiterführung der Linzer Lokalbahn in das Linzer Stadtzentrum

-  Erschließung des Stadtteiles Linz Urfahr sowie der im Bereich der Mühlkreisbahn

    gelegenen Gemeinden durch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 2

bewertet.

 

Das Ergebnis dieser Studie führte zur Entscheidung des Landes Oberösterreich und

der Stadt Linz, das in dieser Untersuchung empfohlene Szenario „A“

(Angebotsverbesserungen im Rahmen des bisherigen Systems des öffentlichen

Verkehrs) weiter zu verfolgen. Das Szenario „A“ sieht insbesondere auch die

Schaffung einer Verbindung zwischen dem Linzer Hauptbahnhof und dem Bahnhof

Linz Urfahr (City - S - Bahn) vor.

Zu Frage 1:

 

Zu dieser Frage kann ich mich den Ausführungen meines Amtsvorgängers in der

Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 498/J - NR/2000

grundsätzlich anschließen.

 

In diesem Zusammenhang darf ich darauf hinweisen, dass zwischen dem Bund und

dem Land Oberösterreich ein Übereinkommen über die Infrastrukturplanung

„Regionaler Schienenverkehr im Großraum Linz“ abgeschlossen wurde, welches die

Erstellung und Finanzierung ausgereifter Konzepte für die Realisierung

verschiedener Projekte im Rahmen des nahverkehrsgerechten Ausbaues der

Eisenbahninfrastruktur im Großraum Linz vorsieht. Eines dieser Projekte ist die

Errichtung der City - S - Bahn als leistungsfähige Nahverkehrsverbindung zwischen der

bestehenden Strecke Linz Urfahr - Aigen - Schlägl (Mühlkreisbahn) und dem Linzer

Hauptbahnhof.

 

Das Übereinkommen sieht weiters vor, unter der Federführung des Landes

Oberösterreich eine projektbegleitende Arbeitsgruppe einzurichten, die aus

Vertretern meines Ressorts, des Landes Oberösterreich, der Österreichischen

Bundesbahnen und der Eisenbahn - Hochleistungsstrecken AG besteht. Aufgabe

dieser projektbegleitenden Arbeitsgruppe ist die Steuerung und Koordinierung der

Projektierungstätigkeit sowie die Entwicklung einvernehmlicher Vorgaben für die

jeweiligen Planungsschritte.

 

Zu Fragen 2 und 3:

 

Im Rahmen einer in der Sitzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe geführten

Diskussion über den derzeitigen Stand der Planung für die City - S - Bahn wurde auch

die Frage möglicher Alternativen erörtert. In diesem Zusammenhang wurde vom

Vertreter meines Ressorts vorgeschlagen, dem Vernehmen nach bestehende

Alternativprojekte (z.B. Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 unter teilweiser

Benützung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur, Weiterführung der Linzer

Lokalbahn vom Linzer Hauptbahnhof in den Stadtteil Linz Urfahr als Stadtbahn und

Verknüpfung mit der Mühlkreisbahn im Bahnhof Linz Urfahr) im derzeit laufenden

Planungsprozess zu untersuchen und entsprechend zu bewerten und erst danach

eine endgültige Entscheidung über die Realisierung der City - S - Bahn oder eines der

Alternativprojekte zu treffen

 

Bei der Untersuchung und Bewertung möglicher Alternativprojekte ist jedoch im

besonderen Maße die Notwendigkeit gegeben, auch die vorhandenen

systembedingten Unterschiede zwischen dem „System ÖBB“ und dem „System

Linzer Straßenbahn“ (z.B. Spurweite ÖBB 1435 mm/Linzer Straßenbahn 900 mm,

Stromsystem ÖBB 15.000 Volt Wechselstrom/Linzer Straßenbahn 750 Volt

Gleichstrom, Signal - und Zugsicherungseinrichtungen, bau - und fahrzeugtechnische

Anforderungen) aufzuzeigen und entsprechend zu berücksichtigen.

 

Zu Frage 4:

 

Die City - S - Bahn zwischen Linz Urfahr und dem Linzer Hauptbahnhof einschließlich

der als möglich anzusehenden Elektrifizierung der Mühlkreisbahn bis in den Bahnhof

Neufelden könnte aus heutiger Sicht unter Zugrundelegung optimaler Planungs - ,

Verfahrens - und Bauabläufe frühestens im Jahr 2010 zur Verfügung stehen, wobei

jedoch die Frage der Finanzierung derzeit noch nicht geklärt ist.

Wie bereits von meinem Amtsvorgänger in der Beantwortung der schriftlichen

parlamentarischen Anfrage Nr. 498/J - NR/2000 ausgeführt wurde, sind hinsichtlich

einer Bekanntgabe eines möglichen Zeithorizontes für die Realisierung der

angesprochenen „Straßenbahnlösung“ erst grundsätzliche Entscheidungen zum

System, zur Streckenführung sowie zu den fahrzeug - bzw. bautechnischen

Erfordernissen zu treffen und in weiterer Folge auch die Frage der Finanzierung zu

klären.

 

Zu Fragen 5 und 6:

 

Das zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich abgeschlossene

Übereinkommen über die Infrastrukturplanung „Regionaler Schienenverkehr im

Großraum Linz“ sieht vor, dass nach Fertigstellung eines Konzeptes für ein

bestimmtes Vorhaben ein Vertrag über die Realisierung und Finanzierung dieses

konkreten Projektes abzuschließen ist, in dem insbesondere auch die Frage der

Kostenteilung zu vereinbaren sein wird.