1601/AB XXI.GP
Eingelangt am: 26-01-2001
ÖFFENTLICHE LEISTUNGEN UND SPORT
Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident!
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Christine Muttonen und Genossen haben am
28. November 2000 unter der Nr. 1586/J an mich eine schriftliche Parlamentarische Anfrage
betreffend "Gender Mainstreaming" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Wird Gender Mainstreaming als Mittel zur Erreichung der Chancen gleichheit der
Geschlechter, wie angekündigt, in allen Ressorts der Bundesregierung bereits umgesetzt?
Zu Frage 1:
Die Bundesregierung hat am 11. Juli 2000 dem Antrag der zuständigen Bundesministerin für
soziale Sicherheit und Generationen auf Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe
für Gender Mainstreaming zugestimmt. Damit hat die Bundesregierung deutlich zum
Ausdruck gebracht, dem Gender Mainstreaming - Ansatz zur Verwirklichung der
Chancengleichheit der Geschlechter bei der Planung und Umsetzung politischer Strategien
Rechnung zu tragen sowie die Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituation und
Lebensbedingungen von Frauen und Männern
in der Politik der Ressorts voranzutreiben.
Frage 2:
Gender Mainstreaming und die Gleichstellung von Frauen und Männern ist vor allem eine
Sensibilisierungs - und Wissensfrage: Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den
Behörden auf allen Hierarchieebenen ausreichende Kenntnisse vermitteln zu lassen, damit
diese ihre Tätigkeit auch aus einer Geschlechterperspektive überprüfen können?
Frage 4:
Welche konkreten neuen Arbeitsweisen und Methoden werden entwickelt werden, damit
Gleichstellungsfragen ein fester Bestandteil der täglichen politischen und administrativen
Arbeit werden?
Zu den Fragen 2 und 4:
Zur Umsetzung des Gender Mainstreaming - Ansatzes hat eine interministerielle Arbeitsgruppe
unter dem Vorsitz des Bundesministers für soziale Sicherheit und Generationen ihre Arbeit
aufgenommen. Die Sensibilisierung für und das Wissen über Gender Mainstreaming sind
auch nach meiner Auffassung eine vordringliche Aufgabe. Bei der ersten Sitzung der IMAG
am 10. November 2000 wurden der Austausch von Informationen und nachahmenswerten
Initiativen in den Ressorts, die Entwicklung von Kriterien für den Gender Mainstreaming
Ansatz, der Austausch von best - practice Beispielen sowie die Auflistung von laufenden
Projekten, Maßnahmen und Gesetzen, die für eine Überprüfung durch die Gender
Mainstreaming Ziele sinnvoll sind, als Aufgaben der Ressortbeauftragten der Arbeitsgruppe
definiert. Außerdem wird eine Schulungsreihe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit
der Ausarbeitung von Strategien und Gesetzesvorlagen befasst sind, vorbereitet.
Frage 3:
Welche Strukturen werden für die Kooperation der einzelnen Dienststellen zur Umsetzung des
Gender Mainstreaming sorgen?
Zu Frage 3:
In der interministeriellen Arbeitsgruppe für Gender Mainstreaming sind alle Ressorts vertreten
und in allen Ressorts ist eine/ein Gender Beauftragte/r und eine Stellvertretung eingesetzt. Ich
gehe davon aus, dass in großen Ressorts im Sinne eines Schneeballsystems eine
weitergehende Gender - Struktur etabliert
wird.
Frage 5:
Sind Vertreter Ihres Ressorts Teilnehmer an der angekündigten interministeriellen
Arbeitsgruppe zum Gender Mainstreaming?
Zu Frage 5:
Ja, selbstverständlich nehmen auch Vertreterinnen des Bundesministeriums für öffentliche
Leistung und Sport an den Sitzungen der IMAG teil.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass sich der Anteil der
weiblichen Mitarbeiterinnen im Bundesministerium für öffentliche Leistung und Sport auf
60% beläuft und 40% der Führungspositionen mit Frauen besetzt sind.
Frage 6:
Werden Aktionsprogramme des Bundes, Konzepte der einzelnen Ministerien, ...bereits im
Entwurf - und Planungsstadium auf geschlechterspezifische Gesichtspunkte gepruft? Wenn ja,
wo kam bereits Gender Mainstreaming zum Einsatz?
Zu Frage 6:
Wie bereits zu Frage 2 ausgeführt, hat die Bundesregierung in ihrem Beschluss vom Juli 2000
der IMAG auch die Aufgabe übertragen, eine Auflistung laufender Projekte, Maßnahmen und
Gesetze zu erstellen, die für eine Überprüfüng durch die Qender Mainstreaming - Ziele sinnvoll
sind, zu erstellen.
Frage 7:
Werden Sie Ihr Vetorecht im Ministerrat in Anspruch nehmen, um all jene Entwürfe und
Verfahren, die nicht den Kriterien des Gender Mainstreaming entsprechen, zu verhindern?
Zu Frage 7:
Die Arbeitsweise dieser Bundesregierung ist eine kooperative. Allfällige offene Fragen
werden diskutiert und ausgeräumt. Für mich stellt sich die Frage nach einem Veto daher nicht.