1676/AB XXI.GP
Eingelangt am: 14-02-2001
Öffentliche Leistung und Sport
Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident!
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Christine Muttonen und Genossen haben am
14. Dezember 2000 unter der Nr. 1670/J an mich eine schriftliche Parlamentarische Anfrage
betreffend "Wertigkeit von Kultur und Sport" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Im Licht der o.a. Entwicklung drängt sich der Verdacht der Bevorzugung der Sportförderung
zulasten der Kulturförderung auf. Welche Relationen und Wertigkeiten sehen Sie zwischen
Sport - und Kulturpolitik?
Zu Frage 1:
Ich möchte festhalten, dass das Kunstbudget im Jahr 2000 rund S 3 Mrd. und das Sportbudget
rund S 780 Mio. betrug. Diese Zahlen dokumentieren, dass die Sportförderung nicht zu Lasten
der Kulturförderung geht.
Sport hat in einer modernen Gesellschaft verschiedene Aufgaben wahrzunehmen. Von
besonderer Bedeutung sind die soziale, die individuelle, die gesundheitliche, die integrative
und die kulturelle Funktion. Obwohl der Sport in Österreich auf Vereinsbasis organisiert ist
und damit die Autonomie des Sportlebens zum Ausdruck kommt, hat der Staat dabei ebenfalls
eine wichtige Rolle zu erfüllen. Neben der ideellen und finanziellen Unterstützung der
Sportaktivitäten obliegt dem Staat auch die Verantwortung, geordnete Rahmenbedingungen
für den Sport zu schaffen und zu sichern.
Auch die wirtschaftlichen Aspekte des Sports sind von großer Bedeutung. So hat zum
Beispiel der Schisport eine wichtige Trägerfunktion für den Wintertourismus in Österreich.
Die gesellschaftliche Bedeutung des Sports wurde auch auf europäischer Ebene betont: Beim
Gipfeltreffen in Nizza vom 7. bis 9. Dezember 2000 wurde die Deklaration des Rates über die
Bedeutung der sozialen, erzieherischen und kulturellen Dimension des Sports zur Kenntnis
genommen. Die Erklärung wurde in den Anhang der Schlussfolgerungen der Französischen
Präsidentschaft aufgenommen.
Frage2:
Welche Maßnahmen werden Sie konkret setzen, um dieser eklatanten Ungleichbehandlung
von Sport und Kultur entgegenzutreten?
Zu Frage 2:
Wie schon zu Frage 1 ausgeführt, geht die Sportförderung nicht zu Lasten der
Kulturförderung. Auch der Sport hat eine kulturelle Aufgabe. Unter Beachtung der kulturellen
Dimension des Sports sehe ich keine Gegensätze zwischen Sport und Kultur, sondern die
Notwendigkeit, jeden der Bereiche so zu fördern, dass durch öffentliche Mittel eine gute
Entwicklung des jeweiligen Bereiches gewährleistet werden kann.
Frage3:
Die Kulturpolitik der Bundesregierung bedeutet eine bedrohliche Beeinträchtigung
zeitgenössischer und freier Kulturarbeit. Sind Initiativen geplant, um dieser akuten
Gefährdung zeitgenössischer und freier Kulturarbeit entgegenzuwirken? Wenn ja, welche
konkret?
Zu Frage 3:
Ich ersuche Sie, diese Frage an den im Rahmen seiner Kompetenz zuständigen Bundeskanzler
zu richten.
Frage 4:
Welche Bedeutung für die Entwicklung des Individuums und der Gesellschaft insgesamt
messen Sie
a) der Förderung des Sports
und
b) der Förderung der Kultur zu?
Zu Frage 4:
Ich verweise auf die Beantwortung der Fragen 1 und 2.