170/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 150/J - NR/1999 betreffend Maßnahmen gegen das

kontinuierliche Absinken der Zahl männlicher Volksschullehrer, die die Abgeordneten Dieter

Brosz, Freundinnen und Freunde, am 10. Dezember 1999 an mich richteten, wird wie folgt

beantwortet:

 

Ad 1.:

Die sinkende Zahl der männlichen Volksschul -  und Hauptschullehrer ist mir bekannt und war

Ausgangspunkt vielfältiger bildungspolitischer Maßnahmen zur Förderung einer ausgewogenen

Verteilung von Männern und Frauen im Bildungsbereich.

So werden beispielsweise die Schulen schon seit 1990 laufend über den Themenbereich der

„Rollenverteilung“ zwischen Männern und Frauen informiert, um bestehenden Klischeebildern

weitestgehend entgegenzuwirken und neues Klischeedenken möglichst zu vermeiden. Ich möchte

allerdings festhalten, dass gesellschaftspolitische Entwicklungen nie ausschließlich durch einen

Faktor bedingt werden. Hier spielt vielmehr eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, die nicht primär

im schulischen Bereich anzusiedeln sind

 

Ad 2.:

In der nachfolgenden Aufstellung befinden sich die vom Statistischen Zentralamt erhobenen

Angaben aus dem Schuljahr 1998/99.

 

 

Anzahl der Personen

davon Frauen

VS Lehrer

            33.149

      28.506

VS Direktoren

              3.344

        1.751

HS Lehrer

            34.056

      22.006

HS Direktoren

              1.179

           180


 

Die zahlenmäßige Entwicklung des Anteils der männlichen Lehrkräfte entnehmen Sie bitte der

Beilage.

 

Ad 3.:

Die Behauptung eines sinkenden Prestiges der Berufs - , Volks - und Hauptschullehrer ist unzutref -

fend. Vielmehr belegen die Leistungen der österreichischen Schüler/innen dieser Schulstufen

einerseits und Umfragen unter Eltern andererseits, dass die hervorragende Arbeit der Lehrer/innen

große Anerkennung findet. Dies zeigt besonders eindrucksvoll die über 90% - ige Zufriedenheit der

Eltern mit den Lehrer/innen ihrer Kinder. Auch aus der Entwicklung der Studienanfänger - Zahlen in der Pflichtschullehrerausbildung lässt sich eine solche Aussage nicht belegen.

 

Ad4. + 5.:

Seitens meines Ressorts werden umfassende Maßnahmen gesetzt, um Mädchen und Burschen zu

einer geschlechtsuntypischen Berufswahl zu motivieren. Die einschlägigen Maßnahmen (insbeson -

dere zur Berufsorientierung) sind ausführlichen Berichten zu entnehmen, die dem Nationalrat

vorgelegt wurden.

Es handelt sich um folgende Berichte:

"Bericht der Bundesregierung betreffend den Abbau von Benachteiligungen von Frauen“ gemäß

BGBl. 837/1992 (erfolgt alle zwei Jahre, zuletzt für den Zeitraum 1997 - 1998).

Band 3 des Hochschulberichtes 1999: "Über die Entwicklung der Bildung und Berufsausübung von

Frauen in Österreich".

Darüber hinaus erscheint es notwendig, der geschlechtsbezogenen Pädagogik speziell bezogen auf

Burschen größeres Augenmerk zuzuwenden und damit auch Anstöße für grundlegende Veränderun -

gen in den beruflichen Perspektiven von Burschen und jungen Männern zu erreichen.

Dazu werden Lehrer/innen Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt (Folder "Brave Mädchen

Schlimme Buben? Bubenarbeit in der Schule“, Wien 1996; Publikation "Buben sind so - sind sie

so? Informationen und Materialien zur schulischen und außerschulischen Bubenarbeit“, Wien

1998).

Die derzeitige Befassung mit geschlechtsspezifischen Fragen im Bereich von Kindergarten -

pädagogik und Vorschule („Geschlechtssensible Pädagogik in Kindergarten & Vorschule“, Wien

1999) soll die Rolle der Pädagog/innen besonders beleuchten.

 

Ad 6.:

Die Gleichstellung der Bezahlung von Volksschul -  und Hauptschullehrern erfolgte bereits vor über

zehn Jahren.

 

 

Beilagen konnte nicht gescannt werden !!