1794/AB XXI.GP
Eingelangt am: 26.3.2001
Die Abgeordneten zum Nationalrat Oberhaidinger und GenossInnen haben am
31.1.2001 an mich eine schriftliche Anfrage mit der Nr. 1813/J betreffend „Erreichung
des Kyoto - Ziels im Bezug auf C02 - Emissionen aus der Erzeugung von Raumwärme“
gerichtet. Ich beehre mich, diese wie folgt zu beantworten:
ad 1
Die Klimastrategie, welche gegenwärtig zwischen den Gebietskörperschaften unter
Einbeziehung betroffener Interessensvertretungen akkordiert wird, ist als ein sich
über 10 Jahre erstreckendes Programm zur Erreichung des Kyoto - Ziels zu werten.
Die Umsetzung dieses Programms muss auf Grund der Vielzahl an erforderlichen
Maßnahmen in mehreren Schritten erfolgen. Das Maßnahmenprogramm „Raum -
wärme“ stellt einen wesentlichen Schwerpunkt der Strategie dar, zumal hier ein er -
hebliches Potenzial für Energieeinsparungen bzw. den verstärkten Einsatz erneuer -
barer Energieformen besteht. Manche Maßnahmen sind bereits innerhalb kurzer Zeit
kosteneffizient - d.h. sie refinanzieren sich über die Energieeinsparungen - und kön -
nen somit - zumindest im Bereich der ,,Dienstleistungsgebäude" (d.s. Verwaltungs -
gebäude und betrieblich genutzte Gebäude im Dienstleistungsbereich) - auch mit
dem Instrument des
"Einsparcontractings“ realisiert werden. In anderen Fällen
müs -
sen auf Grund langer Amortisationszeiten entsprechende Finanzierungsanreize ge -
boten werden (Z.B. thermische Sanierungen).
Um einen Impuls zur Umsetzung von kurz - bis mittelfristig rentablen Maßnahmen zu
setzen, habe ich gemeinsam mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit die
Ausarbeitung und Realisierung eines Contracting - Programms für Bundesgebäude
veranlasst. Von dieser Initiative erwarte ich mir eine wesentliche Belebung der
Contracting - Wirtschaft insgesamt, welche über das Segment der öffentlichen Ge -
bäude hinaus auch auf den Bereich der privaten ,,Dienstleistungsgebäude“ über -
greifen wird.
ad 2
Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Raumwärme -
erzeugung liegen zum Großteil im Kompetenzbereich der Länder. Durch ihre unmit -
telbaren Zuständigkeiten in den Bereichen des Bauwesens, der Normen für Hei -
zungsanlagen sowie der Wohnbauförderung verfügen die Länder über die wesentli -
chen Instrumente für deren Umsetzung. Einige Bundesländer haben bereits zu -
kunftsweisende Schritte zur Energieeinsparung durch die Reformierung der Wohn -
bauförderungssysteme gesetzt. Hervorzuheben sind etwa die „Punkte - Zuschlagsför -
derung“ für den Wohnungsneubau in Salzburg, welche Vorbildwirkung für alle ande -
ren Bundesländer hat, sowie das im letzten Jahr in Wien beschlossene Förderungs -
programm für die thermische Wohnhaussanierung (THEWOSAN). Nun gilt es insbe -
sondere, derartige Modelle auch in anderen Bundesländern zu realisieren und weiter
zu entwickeln.
ad 3 und 4
Ich habe Verhandlungen mit den Ländern über eine Vereinbarung nach Artikel 15a
B - VG vorbereitet, in der Mindestanforderungen an die Vergabe von Wohnbauförde -
rungsmitteln definiert werden. Gegenwärtig erarbeitet eine Experten - Arbeitsgruppe
einen Entwurf für eine diesbezügliche Vereinbarung.
Im Rahmen der Erstellung der nationalen Klimastrategie wurden neun verschiedene
Arbeitsgruppen eingerichtet, darunter selbstverständlich auch zum Bereich Raum -
wärme. Diesen Arbeitsgruppen wurde nicht nur die Aufgabe übertragen, die konkre -
ten Maßnahmen für die Klimastrategie zu formulieren, sondern auch die Umsetzung
der Maßnahmen vorzubereiten, begleitend zu kontrollieren und zu evaluieren. So -
bald die Klimastrategie formell seitens des Bundes und der Länder angenommen
sein wird, werden die Experten Umsetzungskonzepte einschließlich Zeitplänen für
sämtliche Maßnahmenbereiche erstellen, und über das ,,Kyoto - Forum“ sowie das
„Interministerielle Komitee Klima (IMK)“ entsprechende Handlungsempfehlungen
abgeben.
ad 5 und 6
Das „Interministerielle Komitee zur Koordinierung von Maßnahmen zum Schutz des
globalen Klimas“ (IMK) wurde auf Grundlage eines Beschlusses des Ministerrates im
Jahr 1990 eingerichtet. Das IMK ist - der Definition seines Aufgabenbereichs ent -
sprechend - auch eng in die Erstellung der nationalen Klimastrategie eingebunden.
Das gegenwärtig vorliegende Maßnahmenprogramm „Raumwärme“ wird vom IMK
grundsätzlich mitgetragen. Detaildiskussionen über einzelne Maßnahmen finden je -
doch schwerpunktmäßig nicht im IMK, sondern im Kyoto - Forum bzw. der zuständi -
gen Arbeitsgruppe statt; dies hängt im speziellen Fall mit den schwerpunktmäßigen
Kompetenzen der Länder im Bereich der
Raumwärme zusammen.
ad 7 und 8
Sämtliche die Länder und Gemeinden betreffenden Maßnahmen im Rahmen der
Klimastrategie werden durch das Kyoto - Forum koordinierend behandelt. Die techni -
sche Vorbereitung erfolgt in den jeweiligen Arbeitsgruppen. Auf Grund der Kompe -
tenziage liegt im Kyoto - Forum auch ein Schwerpunkt bei raumwärmebezogenen
Maßnahmen. Die politische Bedeutung des Kyoto - Forums wird dadurch unterstri -
chen, dass seine Mitglieder unmittelbar durch die Landeshauptleute entsandt wer -
den.