1834/AB XXI.GP

Bundesministerium

Verkhr, Innovation und Technologie

Eingelangt am:30.03.2001

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1827/J - NR/2001, betreffend

Bahnhofsumbau Leoben, die die Abgeordneten Dobnigg und Genossinnen am 31.

Jänner 2001 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Zum Motiventeil und zu den Fragen 1, 2, 4, 5 und 6:

Ist der Bahnhofsumbau Leoben durch ihre zuletzt getätigten Aussagen betreffend der

ÖBB - Bahnhofsoffensive auf längere Sicht ausgesetzt bzw. als ganzes gefährdet?

Wenn ja, womit läßt sich dieser Gesinnungswandel von Seiten ihres Ministeriums

begründen?

Wie sehen sie als nun zuständige Bundesministerin die Notwendigkeit der raschen

Umsetzung des Bahnhofsumbaus Leoben?

Teilen sie die Meinung der Leobener Bevölkerung und der vor Ort verantwortlichen

PolitikerInnen, wonach der Bahnhof Leoben sich derzeit in einem unzumutbaren und

deshalb akut renovierungsbedürftigen Zustand befindet?

Fühlen sie sich an die Zusagen betreffend des Umbaues, die noch von ihrem

Amtsvorgänger und Ex - Parteifreund Bundesminister Michael Schmid getätigt

wurden, gebunden?

 

Antwort:

Wie ich bereits mehrfach ausgeführt habe, bekennt sich die Österreichische

Bundesregierung zu einem strikten Kurs einer Budgetkonsolidierung mit dem Ziel, ab

dem Jahr 2002 keine Neuverschuldung Österreichs zu verursachen und zumindest

ein ausgeglichenes Budget zu erreichen. Diese Zielsetzung ist nur dann erfüllbar,

wenn sämtliche ausgabenseitigen Belastungen des Budgets hinsichtlich ihrer

Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer kritischen Würdigung unterzogen und

gegebenenfalls entsprechend reduziert werden. Dies betrifft naturgemäß auch

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.

 

Im Hinblick darauf, dass auf Grund des Budgetkonsolidierungskurses eine

Aufstockung des bestehenden SCHIG - Finanzrahmens für den Ausbau der

Eisenbahninfrastruktur nicht möglich ist, wurde ein Bestandsaufnahme und eine

Bewertung bereits übertragener Vorhaben mit dem Ergebnis durchgeführt, dass

einerseits das verkehrliche Erfordernis einzelner Vorhaben durchaus eine spätere

Realisierung als sinnvoll und zweckmäßig erscheinen lässt, dass aber andererseits

auch dringend erforderliche Vorhaben noch nicht zur Durchführung übertragen

wurden und somit auch deren Finanzierung nicht sichergestellt ist.

Unter Bedachtnahme auf die finanziellen Zwänge waren daher Überlegungen

anzustellen, im bestehenden Finanzrahmen mögliche Umschichtungspotenziale

aufzuzeigen und diesbezügliche Umschichtungsszenarien innerhalb der geplanten

Ausbauvorhaben als Grundlagen für den zum gegenwärtigen Zeitpunkt laufenden

Entscheidungsprozess zu entwickeln. In einzelnen Umschichtungsszenarien ist

konsequenterweise auch berücksichtigt, das Programm „Bahnhofsoffensive“ auf ein

geringeres Investitionsvolumen zu reduzieren, wobei unter anderem auch die

Projekte "Bahnhofsverbesserung Bahnhof Leoben" sowie „Bahnhof Leoben,

Bahnhofsoffensive" als disponibel unterstellt werden.

 

Grundsätzlich ist die angestrebte Aufwertung der Bahnhöfe im Allgemeinen und des

Bahnhofes Leoben im Besonderen in Verbindung mit ihrem städtischen Umfeld sehr

positiv zu bewerten. Wie ich jedoch bereits mehrfach darauf hingewiesen habe, kann

es keinesfalls die Aufgabe des Verkehrsressorts sein, auch städtebauliche und

architektonische Ambitionen zu finanzieren. Die notwendigen infrastrukturellen

Voraussetzungen im eisenbahntechnischen Bereich einschließlich zeitgemäßer

funktioneller Verbesserungen im Warte -  und Zugangsbereich, für

behindertengerechte Ausgestaltung und für Sanitäranlagen binden bereits

beträchtliche finanzielle Mittel des Infrastrukturbudgets. Derzeit werden überdies alle

Projekte der Bahnhofsoffensive einer gründlichen externen Überprüfung unterzogen.

 

Zu Frage 3:

 

Wenn nein, bis wann ist mit dem Baubeginn zu rechnen und wann mit der

Fertigstellung?

 

Antwort:

 

Gemäß der mir seitens der Österreichischen Bundesbahnen vorliegenden

Informationen wäre geplant, mit den Baumaßnahmen im Jahr 2002 zu beginnen. Die

Fertigstellung ist für das Jahr 2003 vorgesehen. Das Ausmaß der Umsetzung wird

letztlich von den Empfehlungen obigen Gutachtens abhängen.

 

Zu Frage 7:

 

Sind die für den Bahnhofsumbau Leoben notwendigen finanziellen Mittel bereits von

ihrem Ministerium budgetiert, wenn nein, warum nicht?

 

Antwort:

 

Die Planung für das Projekt "Bahnhofverbesserung Bahnhof Leoben“ wurde den

Österreichischen Bundesbahnen im Jahr 1997 mit der 3. ÖBB - Übertragungs -

verordnung zur Planung übertragen. Daraus resultierend wurde das Projekt „Bahnhof

Leoben, Bahnhofsoffensive“ den Österreichischen Bundesbahnen im Jahr 1999 mit

der 6. ÖBB - Übertragungsverordnung zur Durchführung übertragen. Die Kosten

wurden damals mit 6 Mio. ATS für die Planung und mit 63 Mio ATS für die

Durchführung angegeben.

Zu Frage 8:

 

Wäre es nicht auch aus ihrer Sicht unverständlich, wenn einerseits dem südlichen

Nachbarland der Steiermark, nämlich Kärnten, mit ihrem Parteifreund Haider an der

Spitze, Zusagen für den Ausbau der Bahninfrastruktur im Werte von 3,5 Milliarden

Schilling gemacht werden, andererseits für die Obersteiermark wieder einmal

keinerlei finanzielle Mittel für wichtige Bahninfrastrukturprojekte zur Verfügung

stehen ? (siehe auch Semmeringbasistunnel)

 

Antwort:

 

Zu dieser Frage darf ich anmerken, dass mit dem Kärntner Landeshauptmann keine

Eisenbahninfrastrukturprojekte vereinbart wurden, die nicht bereits durch

Übertragungsverordnungen meiner Amtsvorgänger festgelegt und damit auch

finanziell bedeckt wurden. konkret handelt es sich dabei um den Bau des ersten

Teilstückes der Koralmbahn zwischen Klagenfurt und Althofen sowie die Planung für

die gesamte Koralmbahn und die Planung für die Verlängerung der Koralmbahn im

Zentralraum Kärnten zwischen Klagenfurt und Villach jeweils bis zum Erlassen einer

Trassenverordnung. Angesichts des Sachverhaltes, dass durchwegs bereits

übertragene Vorhaben einer nochmaligen kritischen Würdigung unterzogen wurden,

stellte sich auch nicht die Frage nach der Dringlichkeit dieser Vorhaben. Aus diesem

Grund wurden auch die ursprünglich vorgesehenen Mittel für die Planung der

Koralmbahn auf jenes Maß reduziert, welches aus derzeitiger Sicht tatsächlich in der

nächsten Zeit erforderlich ist.