1943/AB XXI.GP
Eingelangt am: 19.04.2001
BUNDESMINISTERIUM
VERKEHR, INNOVATION
UND TECHNOLOGIE
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1933/J - NR/2001, betreffend
Bahnhofsoffensive, die die Abgeordneten Dr. Moser, Freundinnen und Freunde am 20.
Februar 2001 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Im Allgemeinen:
Die Österreichische Bundesregierung bekennt sich zu einem strikten Kurs einer
Budgetkonsolidierung mit dem Ziel, ab dem Jahr 2002 keine Neuverschuldung
Österreichs zu verursachen und zumindest ein ausgeglichenes Budget zu erreichen.
Diese Zielsetzung ist nur dann erfüllbar, wenn sämtliche ausgabenseitigen
Belastungen des Budgets hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer
kritischen Würdigung unterzogen und gegebenenfalls entsprechend reduziert
werden. Dies betrifft naturgemäß auch Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und
somit die infrastrukturbezogenen Investitionen der "Bahnhofsoffensive“.
Das Programm "Bahnhofsoffensive" der Österreichischen Bundesbahnen sieht die
Verbesserung und Modernisierung der frequenzstärksten Bahnhöfe vor. Im
Infrastrukturbereich sind hierfür die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen
im eisenbahntechnischen Bereich zu schaffen, einschließlich zeitgemäßer
funktioneller Verbesserungen im Warte - und Zugangsbereich, für
behindertengerechte Ausgestaltung und für Sanitäranlagen. Es ist jedoch nicht
Aufgabe der Eisenbahninfrastruktur, städtebauliche und architektonische Ambitionen
zu finanzieren.
Zu den Fragen 1 und 2:
Wie beurteilen Sie die Vorschläge der ÖBB zur reduzierten Bahnhofsoffensive?
Wo setzen Sie ihre verkehrspolitische Prioritäten bei der Bahnhotsoffensive?
Nach welchen Prioritäten soll gereiht werden?
Antwort:
Die von den Österreichischen Bundesbahnen im Rahmen der „Bahnhofsoffensive“
vorgesehenen Bahnhofsum - und - neubauten werden derzeit unter dem Aspekt einer
zweckdienlichen und behindertengerechten Ausgestaltung einer kritischen
Beurteilung unterzogen.
Eine Entscheidung, welche Projekte im Rahmen der derzeit zur Verfügung
stehenden Finanzmittel in einem reduzierten Programm realisiert werden können,
kann erst nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse getroffen werden.
Zu den Fragen 3, 4 und 5:
Aus welchen Gründen wird in Österreich das in der Schweiz bewährte Modell der
private - public - partnership nicht verstärkt im Bahnhofsbereich eingesetzt, um ein
umfangreicheres Attraktivierungsvolumen zu erzielen?
Welche Initiativen gedenken Sie dahingehend zu setzen?
Inwieweit erwägen Sie Vermietungen von Bahnhofsarealen nach Schweizer
Muster?
Antwort:
Die Entwicklung von PPP - Modellen ist insbesondere durch die jeweiligen
Standortfaktoren, Potenziale und Frequenzen beeinflusst. Die Evaluierung von
ausländischen als auch inländischen PPP - Modellen und die Prüfung auf Machbarkeit
findet statt.
Zu den Fragen 6 und 7:
Gab es Ihrerseites eine Kosten - Nutzen - Analyse hinsichtlich der Rentabilität des
Linzer Bahnhofsneubaus, der verstärkt auf Immobilieninvestitionen setzt? Wenn
ja, zu welchem Ergebnis kamen Sie? Wenn nein, gedenken Sie diese
nachzuholen?
Wie hoch wird die jährliche Mietzinsrendite durch den Umbau des Linzer
Bahnhofs von Seiten der ÖBB eingeschätzt? In welcher Höhe reduziert sich
dadurch der Zuschussbedarf des Personenverkehrs der ÖBB?
Antwort:
Wie mir die ÖBB mitteilen, unterliegt das Projekt Umbau Linz Hbf., wie jedes Projekt
der ÖBB - Bahnhofsoffensive, einer laufenden Kosten - Nutzen - Analyse. Diese hat dazu
geführt, dass der Bereich der Infrastrukturfinanzierung reduziert auf die Optimierung der
kundenrelevanten Verbindungen fokussiert wurde. Die Errichtung der Verkehrsflächen
erfolgt durch den ÖBB - Bereich Absatz. Die Projektierung des Büroprojekts erfolgt mit
dem Ziel, dieses an Investorenpartner zu verwerten. Die zu erwartenden Renditen
entsprechen vergleichbaren Projekten am Markt. Die Wirtschaftlichkeit des ÖBB -
Personenverkehrs ist in keinem Zusammenhang mit diesen Investitionen. Eine nicht
adäquate Zugangsmöglichkeit (Vorplatz , Aufnahmsgebäude) zum System Bahn
beeinflusst jedoch zu 30 % die Entscheidung der Kunden zum Annehmen des
Angebots.