1954/AB XXI.GP
Eingelangt am: 20.04.2001
BM für auswärtige Angelegenheiten
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Eva Glawischnig, Freundinnen und Freunde haben
am 21. Februar 2001 unter Nr. 1949/J - NR/2001 an mich eine schriftliche parlamentarische
Anfrage betreffend radikale Kürzung der Ost - Umwelthilfe gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Fragen 1 und 2:
Die Fördermittel aus dem Budget des Ost - Förderprogrammes beliefen sich im Jahre 1995
auf rd. ATS 218 Mio., im Jahre 1996 auf ATS 310,3 Mio.1 im Jahre 1997 auf ATS 217,4
Mio., im Jahre 1998 auf ATS 263,1 Mio., im Jahre 1999 auf ATS 285,8 Mio. und im Jahre
2000 auf ATS 287,1 Mio.
Das BFG 2001 sieht unter Ansatz 1/20076 (Fördermittel des Ost - Förderprogrammes) ein
Budget von ATS 159,7 Mio. vor. Für 2002 sind rd. ATS 150 Mio. vorgesehen, sodaß keine
massive Kürzung gegenüber dem Vorjahr vorliegt.
Zu Frage 3:
Das Projektengagement der Ost - Förderprogramme konzentriert sich vor allem auf die
Bereiche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Energie, Arbeit und Soziales
sowie Bildung und Jugend.
Eingehende Machbarkeitsstudien sowie Bedarfserhebungen in der Projekt -
Vorbereitungsphase, die Einbindung der Förderungsempfänger in den Partnerländern bei
der Projektplanung (z. B. Fachministerien in den jeweiligen Partnerländern, lokale
Einrichtungen, kommunale Betriebe, Universitäten, NGOs etc.), Einbindung der lokalen
Koordinationsbüros des BMaA in die
Projektarbeit, laufendes Monitoring vor Ort, ein am
Projekterfolg orientierter Zahlungsplan (so ist die Auszahlung von Projektraten stets an die
Bedingung einer widmungsgemäßen Belegsabrechnung geknüpft) und eine eingehende
Projekt - Endabnahme vor Ort ermöglichen ein hohes Qualitätsniveau der Projekte des Ost -
Förderprogrammes.
Eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Zielgruppen durch
Infrastrukturverbesserungen und Umweltschutzmaßnahmen und die Ankurbelung von
Produktion und Beschäftigung vor Ort sind als Erfolge zu bezeichnen.
Zu Frage 4:
Die Projekte des Ost - Förderprogrammes wurden im Zeitraum 1995 bis 2000 von etwa 170
Trägerorganisationen durchgeführt. Davon sind 75 österreichische Privatunternehmen,
etwa 50 österreichische NGOs und Verbände, 25 internationale Organisationen bzw.
ausländische Rechtsträger und 20 staatsnahe bzw. sonstige Rechtsträger.
Eine Statistik hinsichtlich Folgeinvestitionen und Umwegrentabilität für das österreichische
Budget existiert nicht. Bei den rund 700 Projekten, die zwischen 1995 - 2000
durchgeführten wurden, gab es aber zahlreiche Beispiele für Folgeinvestitionen. So wurde
etwa in der Republika Srpska in der Gemeinde Laktasi im Bereich der
Trinkwasserversorgung 1999/2000 ein Projekt im Ausmaß von Ös 9,6 Mio. durch die
Osthilfe des BMaA finanziert. Diese Fördersumme wurde durch Eigenleistungen des
lokalen Wasserwerks im Umfang von Ös 940.000,- ergänzt. Nach Abschluß des Projekts
wurden von der Gemeinde Laktasi bzw. vom lokalen Wasserwerk auf eigene Kosten
Folgeinvestitionen im Ausmaß von ÖS 1 Mio. in Form von Nachbestellungen bei den
österreichischen Lieferanten getätigt, sodaß eine über das Projekt hinausgehende
österreichische Wertschöpfung erzielt wurde.
Auf jeden Fall profitieren österreichische Firmen von den im Rahmen des Ost -
Förderprogrammes subventionierten Investitionsprojekten auch insofern, als ihre
Ausgangsposition bei der Akquisition von Neuaufträgen im internationalen Umfeld durch
derart zustande gekommene Referenzprojekte stark begünstigt wird.
Zu Frage 5:
In Österreich vergibt nicht nur das BMaA Förderungen für den Wiederaufbau am Balkan,
sondern auch andere Stellen (Ministerien, Bundesländer, NGOs) sind aktiv am
Wiederaufbau am Balkan beteiligt. Darüber hinaus finanziert Österreich einen hohen
Anteil an den Hilfsmassnahmen der EU -
Ostprogramme (PHARE/TACIS/OBNOVA);
alleine im Jahr 1999 waren dies Ös 834 Mio. Österreich ist auch an der Hilfe der
Internationalen Finanzinstitutionen im Wege seiner Mitgliedsbeiträge beteiligt Ungeachtet
der allgemeinen Kürzungen zur Budgetsanierung leistet Österreich somit weiterhin einen
namhaften Beitrag zum Wiederaufbau am Balkan.
Zu Frage 6:
Die bilaterale Osthilfe des BMaA konzentriert sich derzeit schwerpunktmäßig auf die
Länder Südosteuropas und nicht mehr auf die relativ wohlhabenderen unmittelbaren
Nachbarstaaten. Die österreichische Hilfe an die mittel - und osteuropäischen
Nachbarstaaten wird primär multilateral, insbesondere über die EU, abgewickelt und ist
daher von der Kürzung der bilateralen Ost - Zusammenarbeit kaum berührt.