2022/AB XXI.GP

Eingelangt am: 27-04-2001

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2015/J - NR/2001, betreffend Umbau und

Neugestaltung des Bahnhofes Bruck an der Mur, die die Abgeordneten Anna Huber

und GenossInnen am 1. März 2001 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt

zu beantworten:

 

Zum Motiventeil und zu den Fragen 4, 5, 6 und 7:

Wie stehen Sie zum völligen Fehlen von Zugängen für Behinderte, sowie zum Fehlen

von Rolltreppen und Aufzügen für ältere Menschen und Personen mit Kindern und

Kinderwägen?

Planen Sie tatsächlich, den bereits fixierten und der Öffentlichkeit präsentierten

Umbau des Bahnhofes Bruck auszusetzen?

Laut Aussage Ihres Amtsvorgängers, Infrastrukturminister Schmid sind die

erforderlichen Mittel für den Umbau gem. Schieneninfrastrukturgesetz fix geparkt und

jederzeit verfügbar. Wenn das der Fall ist, warum wollen Sie diese Mittel jetzt nicht

freigeben?

Wenn doch, bis wann kann mit dem Beginn des Umbaues und mit der Fertigstellung

gerechnet werden?

 

Antwort:

Das Programm "Bahnhofsoffensive" der Österreichischen Bundesbahnen sieht die

Verbesserung und Modernisierung der frequenzstärksten Bahnhöfe vor

Grundsätzlich vertrete ich jedoch die Auffassung, dass die Modernisierung der

Bahnhöfe vorrangig unter dem Gesichtspunkt des hierdurch bewirkten

Kundennutzens zu beurteilen ist. Dies betrifft insbesondere auch die Verbesserung

der Zugangsmöglichkeiten für mobilitätsbehinderte Personen. Desweiteren ist dabei

auf eine Optimierung der bahnspezifischen Abläufe Bedacht zu nehmen und generell

die Funktionalität der Bahnhöfe zu verbessern. Es kann jedoch nicht Aufgabe der

Eisenbahninfrastruktur sein, städtebauliche und architektonische Maßnahmen zu

finanzieren.

 

Die Österreichische Bundesregierung bekennt sich zu einem strikten Kurs einer

Budgetkonsolidierung mit dem Ziel, ab dem Jahr 2002 keine Neuverschuldung

Österreichs zu verursachen und zumindest ein ausgeglichenes Budget zu erreichen.

Diese Zielsetzung ist nur dann erfüllbar, wenn sämtliche ausgabenseitigen

Belastungen des Budgets hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer

kritischen Würdigung unterzogen und gegebenenfalls entsprechend reduziert

werden. Dies betrifft naturgemäß auch Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und

somit auch die infrastrukturbezogenen Investitionen im Rahmen des Programms

"Bahnhofsoffensive".

Unter Berücksichtigung dieser Kriterien wurden daher sämtliche Projekte des

Programms "Bahnhofsoffensive" einer nochmaligen Überprüfung unterzogen,

inwieweit eine entsprechende Redimensionierung der einzelnen Vorhaben möglich

ist. Seitens der Österreichischen Bundesbahnen wurde nunmehr ein Konzept

erarbeitet, welches derzeit in Gesprächen mit meinem Ressort finalisiert wird und

letztendlich als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden soll. Im Rahmen

dieses Prozesses sollen unter anderem auch die erforderlichen finanz - und

termintechnischen Entscheidungen für den Umbau bzw. die Neugestaltung des

Bahnhofes Bruck a. d. Mur getroffen werden.

 

Es trifft nicht zu, dass dies für das derzeit vorliegende ÖBB - Projekt von den ÖBB

selbst genannten 178 Mio S Gesamtinvestitionskosten budgetär "fix geparkt und

jederzeit verfügbar" sind. Vielmehr trifft zu, dass nur ein Bruchteil dieses Betrages im

SCHIG - Rahmen dafür vorgesorgt wurde.

 

Frage 1:

Wie stehen Sie grundsätzlich zum öffentlichen Verkehr, insbesondere der Bahn als

Alternative zum ständig wachsenden Individual - und Schwerverkehr?

 

Antwort:

Wie ich bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht habe, bekenne ich mich zu den im

Regierungsübereinkommen festgelegten Zielen hinsichtlich eines umweltfreundlichen

Ausbaues der Bahn und einer Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs

unter anderem auch als Alternative zum ständig wachsenden Individual - und

Schwerverkehr. Dies schließt jedoch nicht aus, die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit

verschiedener Verkehrsinfrastrukturprojekte kritisch zu durchleuchten und

gegebenenfalls neue Prioritäten zu setzen.

 

Fragen 2 und 3:

Haben Sie sich bereits persönlich ein Bild von den räumlichen Verhältnissen des

Bahnhofes Bruck gemacht?

Halten Sie tatsächlich, die räumlichen Gegebenheiten und den baulichen Zustand für

ein attraktives Angebot für immerhin rund 2,7 Mio Reisende pro Jahr?

 

Antwort:

Persönlich konnte ich mir noch kein Bild von den räumlichen Verhältnissen des

Bahnhofes Bruck a. d. Mur machen, beabsichuge dies jedoch demnächst. Ich habe

mich jedoch sowohl von den zuständigen Fachabteilungen meines Ressorts als auch

von den Österreichischen Bundesbahnen umfassend über die derzeitige Situation

informieren lassen.