2029/AB XXI.GP
Eingelangt am: 30.04.2001
Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft
und Kultur
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2053/J - NR/2001 betreffend „Jahr der Sprachen", die die Abgeordneten Dr. Gerhard Kurzmann und Kollegen am 2. März 2001 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Ad 1. - 5.:
Sprache ist etwas Lebendiges, das sich immer wieder verändert - im Sprachgebrauch von
Menschen kommen historische und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zum Ausdruck.
In jeder Sprache gibt es Einflüsse aus den anderen Sprachen - im Deutschen z.B. Fenster (aus dem
Lateinischen), Demokratie (aus dem Griechischen), downloaden (aus dem Englischen, wobei die
Endung - en aus dem Deutschen ist!). Es gibt auch eine Reihe von Wörtern, die eigentlich
„Fremdwörter" sind und gar nicht mehr als solche empfunden werden, wie z.B. Regierung,
Parlament, Legislaturperiode, Medien, Organisation, Partei, Position, Büro, Sekretariat, Dokument,
Dokumentation, Manifest, Petition, etc. - Auf den Hompages aller im österreichischen Parlament
vertretenen Parteien sind zahlreiche „Neo - Anglizismen“ (z.B. Interactive, Tipps & Trends, Kids & Teens, Links etc.) zu finden.
Die Gesetze in Frankreich und Polen sind „erfolglos“, da mit gesetzlichen Regelungen
Veränderungen im Sprachgebrauch auf Grund faktischer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher
Entwicklungen und Verflechtungen nicht zu verhindern sind. Ähnliche gesetzliche Maßnahmen in
Österreich sind daher weder
zielführend noch zweckmäßig.
Wichtig sind jedoch Initiativen, die sprachliche Vorurteile, Klischeebilder und Stereotypen
gegenüber sozialen, ethnischen und politischen Gruppen hinterfragen und zu einem sensiblen
Sprachgebrauch unter Beachtung von Demokratie und Menschenrechten beitragen können.