214/AB XXI.GP
B e a n t w o r t u n g
der Anfrage der Abgeordneten Dr. Povysil, Dr. Pumberger, Mag. Hartinger, H. Fischl
und Kollegen
betreffend Gesundheitsvorsorge in Österreich - Fonds Gesundes Österreich (FGÖ)
(Nr. 167/J)
Zur vorliegenden Anfrage führe ich Folgendes aus:
Zu Frage 1:
Die Vergabekriterien des Fonds Gesundes Österreich wurden in den Monaten
Oktober und November 1999 vom Fachbeirat, der Geschäftsstelle und Mitgliedern
des Kuratoriums erarbeitet. Auf Grundlage eines gemeinsamen Vorschlages des
Fachbeirates und der Geschäftsstelle des Fonds Gesundes Österreich wurden
folgende Dokumente dem Kuratorium zur Beschlussfassung vorgelegt:
Förderansuchen, Förderungsbedingungen und Richtlinien für die Abrechnung von
Fördermittel, Kurzinformation für AntragstellerInnen.
Diese Dokumente wurden in der Kuratoriumssitzung vom 25. November 1999
beschlossen. Die Veröffentlichung erfolgte sowohl durch Aussendung (3.000
Exemplare) als auch über Internet in der Homepage des Fonds (www.fgoe.org).
Zu Frage 2:
Das Gesundheitsförderungsgesetz trat am 27. März 1998 in Kraft. Im April/Mai 1998
wurde die Position des Geschäftsführers statutengemäß unter Heranziehung einer
Personalberatungsfirma bundesweit ausgeschrieben. In der Kuratoriumssitzung vom
30. Juni1998 wurde Herr Dennis Beck durch einstimmigen Beschluss zum
Geschäftsführer des Fonds Gesundes Österreich bestellt. Der Amtsantritt von Herrn
Beck erfolgte am 1. Oktober 1998.
In den Monaten Oktober und November1998 wurden einerseits das
Jahresprogramm 1999 erarbeitet und beschlossen
und andererseits die
Vergabekriterien für die Projektförderung. Weiters wurde die personelle und
räumliche Infrastruktur innerhalb der Geschäftsstelle aufgebaut sowie mit der
Einrichtung der erforderlichen Datenbanken begonnen.
Seit 1998 wurden über 3000 schriftliche Informationspakete an potenzielle
ProjektbetreiberInnen sowie an interessierte Personen und Organisationen im
Gesundheitsbereich versandt. In über 12.000 telefonischen Gesprächen wurden
Informationen über die Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten seitens des
Fonds Gesundes Österreich weitergegeben bzw. Beratungen für (künftige)
ProjektbetreiberInnen durchgeführt. Mit über 600 PartnerInnen fanden persönliche
Gespräche statt. Das erweiterte Angebot des Fonds Gesundes Österreich im
Internet wurde seit Oktober 1998 von ca. 160.000 Personen in Anspruch genommen.
Einen wesentlichen Teil der Tätigkeit des Fonds „Gesundes Österreich“ stellt die
Bearbeitung von Förderungsanträgen und die Begleitung, administrative Abwicklung
und Dokumentation der Projekte dar. Neben der finanziellen Unterstützung der
Projekte stellt der Fonds „Gesundes Österreich“ auch immaterielle Unterstützung bei
der Planung, Entwicklung, Durchführung und Evaluierung der Projekte zur Verfügung
und investiert durch Fort - und Weiterbildung (z.B. Qualitätsmanagement in der
Gesundheitsförderung und Bildungsnetzwerk - Gesundheitsförderung) in die
Kompetenz der in der Gesundheitsförderung und - vorsorge tätigen Personen und
Organisationen.
Weiters hat der Fonds im Jahr 1999 zwei Tagungen durchgeführt, die der
Vernetzung und Information von GesundheitsförderInnen in Österreich dienten.
Eigene Projekte des Fonds sind: „SIGIS“ (Selbsthilfegruppen - Datenbank,
Unterstützung und Vernetzung), Projektdatenbank und Datenbank „Models of good
practice“, Zweiter Europäischer Preis für Gesundheitsförderung sowie das erste
Modul einer Lebensstilkampagne.
Der Tätigkeitsbericht des Fonds „Gesundes Österreich“ für das Jahr 1999 sowie der
Jahresabschluss 1999 sind noch vom Kuratorium zu genehmigen und werden
meinem Ressort mit Ende Mai 2000 vorliegen.
Zu Frage 3:
Von der Geschäftsstelle des Fonds wurden Projekte in dieser Größenordnung
(konkret 125 Projekte) in die laufende statistische Darstellung der genehmigten, zur
Genehmigung empfohlen bzw. noch in Bearbeitung befindlichen Projekte
aufgenommen. Mit Stichtag November 1999 waren die Verfahren bei rund 90 dieser
Projekte abgeschlossen und eine Förderung zugesagt. Diese Aufstellung liegt bei
(Beilage zu Frage 3)
Zu Frage 4:
Da es sich bei der Mehrzahl um mehrjährige, prozessorientierte Projekte handelt,
liegen noch keine Endberichte vor. Die Projektaufstellung macht aber deutlich, dass
durch die Förderung des Fonds in zahlreichen Settings und für unterschiedliche
Zielgruppen Gesundheitsförderungs - und Vorsorgeaktivitäten bewirkt werden
konnten.
Um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und die breite Umsetzung der Ergebnisse
auch tatsächlich zu erreichen, stellt das Prinzip der Mitfinanzierung von
entscheidenden Stellen und Partnern einen wesentlichen Punkt dar. In diesem
Zusammenhang darf darauf hingewiesen werden, dass es gelungen ist,
Mitfinanzierungen im Ausmass von 56,5% (Basis: Gesamtprojektsumme der
geförderten/empfohlenen/geschätzten Projekte) zu erreichen und so die Investition
für Gesundheitsförderung und Prävention über die Fondsmittel hinaus zu erhöhen.
In den einzelnen Projekten ist eine angemessene Evaluation vorgesehen ebenso
wird die gesamte Tätigkeit des Fonds evaluiert. Ein entsprechendes Rahmenkonzept
ist im Dreijahresprogramm des Fonds 1999 - 2001 enthalten.
Zu Frage 5:
Die Bestellung der (sieben) Mitglieder des Projektbeirates erfolgte nach den
Bestimmungen der Satzung des Fonds „Gesundes Österreich“. Gemäß der Satzung
ist der Projektbeirat vom Kuratorium für eine Funktionsperiode von drei Jahren zu
bestellen, wobei mindestens drei der sieben Mitglieder aus dem Kreis der Institute
österreichischer Universitäten zu bestellen sind. Die Arbeit des Projektbeirates ist
ehrenamtlich, eine Ausschreibung ist in den Satzungen nicht vorgesehen. Die
Bestellung erfolgte in der konstituierenden Sitzung des Kuratoriums vom 26. März
1998 auf der Basis der Vorschläge der Mitglieder des Kuratoriums.
Zu Frage 6:
Für die Gesamttätigkeit des Fonds „Gesundes Österreich“ gibt es keine
LänderkoordinatorInnen. Solche KoordinatorInnen wurden aber für das Projekt des
Fonds ,‚Bildungsnetzwerk - Gesundheitsförderung“ eingesetzt. Es handelt sich um
ein Pilotprojekt in den Bundesländern Wien, Oberösterreich und Vorarlberg. Mit den
drei LänderkoordinatorInnen schloss der Fonds Werkverträge für die Dauer der
Pilotphase ab (Oktober 1999 bis Juli 2000). Es wurde in Form eines
Verhandlungsverfahrens vorgegangen (gemäß ÖNORM A 2050/1993, Punkte
1.4.2.2. und 1.4.2.4.), wobei jeweils drei Anbote eingeholt wurden.
Die KoordinatorInnen haben die Aufgabe, das Seminarangebot vor Ort zu
organisieren, umzusetzen, zu dokumentieren und zu evaluieren. Dadurch soll auch
gewährleistet sein, dass auf die jeweiligen Fortbildungsbedürfnisse in den
unterschiedlichen Bundesländern eingegangen wird und im Rahmen der
ReferentInnenauswahl primär die personellen Ressourcen des Bundeslandes
genutzt werden.
Bei der Auswahl der regionalen KoordinatorInnen wurde darauf geachtet, dass diese
die genannten Aufgaben qualitativ hochwertig
durchführen können. Es sollen
unabhängige Institutionen bzw. Personen sein, die sich in dem jeweiligen
Bundesland in der Gesundheitsförderung bereits etabliert haben und einen
reibungslosen Ablauf des gesamten Vorhabens garantieren. Die KoordinatorInnen
sollen außerdem mehrjährige Erfahrung im Bereich der Erwachsenenbildung bzw.
als TrainerInnen aufweisen können. Zusatzkenntnisse, z.B. im Bereich der
Evaluation, wären von Vorteil.
Zu Frage 7:
Die Auswahl der TrainnerInnen und ReferentInnen gehört zu den vertraglich
geregelten Aufgaben der regionalen ProjektkoordinatorInnen. Die regionalen
KoordinatorInnen wurden auch im Hinblick auf ihre Kenntnisse des TrainerInnen -
und ReferentInnenpools des jeweiligen Bundeslandes ausgewählt.
Als eine Grundlage für die Auswahlkriterien diente ein bereits im Jahr 1998
entwickeltes Konzept Fortbildung in der Gesundheitsförderung, Konzeptentwicklung
(durchgeführt von der Österreichischen Gesellschaft für Theorie und Praxis der
Gesundheitsförderung).
Gemäß der ÖNORM A 2050 war keine Ausschreibung erforderlich.
Zu Frage 8:
Gesundheitsförderung ist nach dem Konzept der WHO ein interdisziplinärer Ansatz,
bei dem sehr unterschiedliche Wissensgebiete und praktische Fähigkeiten in die
Gestaltung der konkreten Arbeit einfließen. Gesundheitsförderung wird nach diesem
Konzept als Intervention im sozialen Kontext angesehen, deren Hauptinstrument
Kommunikation ist. Erfolgreiches Arbeiten in der Gesundheitsförderung erfordert
dementsprechend - neben dem inhaltlichen Wissen - immer auch psychosoziale,
kommunikative, planerische und Managementkompetenz.
Ergebnisse aus Interviews, die im Rahmen des bereits erwähnten Projekts
„Fortbildung in der Gesundheitsförderung, Konzeptentwicklung 1998“ durchgeführt
wurden sowie die internationalen Erfahrungen, legten fünf Aktionsbereiche für die
Fortbildung nahe:
- Schlüsselqualifikationen/soziale Kompetenzentwicklung
- Projektmanagement/Qualitätsmanagement
- Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
- Gesundheitsförderungsspezifische Themen
- Spezifische Fachfragen und Einzelthemen der Gesundheitsförderung
Diese Kriterien stellen den Leitfaden des Seminarprogramms Gesundheitsförderung
dar. Das Fortbildungsangebot wird evaluiert und auf Basis der Evaluation
weiterentwickelt werden.
Zu Frage 9:
Wie in der Broschüre „Seminarprogramm Gesundheitsförderung -
Bildungsnetzwerk“ dargestellt, richten sich die Angebote an LeiterInnen und
MitarbeiterInnen im Bereich der Gesundheitsförderung und - vorsorge. Es ist dem
Fonds „Gesundes Österreich" ein Anliegen, dass durch die
Fortbildungsveranstaltungen in erster Linie Personen unterstützt werden, die vor Ort
in der praktischen Arbeit der Gesundheitsförderung und Prävention tätig sind.
Die Liste der Einrichtungen und Organisationen, in welchen die bisherigen
TeilnehmerInnen der Seminare (Zeitraum November 1999 bis Mitte Jänner 2000)
tätig sind, zeigt, dass dieses Ziel bislang erreicht wurde (Beilage zu Frage 9).
Zu Frage 10:
Nach der Satzung des Fonds sind die Mittel für Zwecke der Verwaltung und des
laufenden Betriebs, einschließlich der MitarbeiterInnenkosten, mit jährlich maximal
9% der Mittel, die dem Fonds gemäß dem Gesundheitsförderungsgesetz zur
Verfügung gestellt werden, limitiert. Die Personalkosten sind im Finanzbericht 1999
des Fonds, der mir mit Ende Mai zur Verfügung stehen wird, enthalten.
Falls diese Frage jedoch in Zusammenhang mit den Fragen 6 bis 9 zu sehen ist
(KoordinatorInnen, ReferentInnen, TrainerInnen), betragen die Mitarbeiterkosten bis
30.11.1999 ATS 376.800.-.
Zu Frage 11:
Die Kosten für Öffentlichkeitsarbeit des Fonds „Gesundes Österreich“ belaufen sich
für den Zeitraum 1. Oktober 1998 bis 30. November 1999 auf ATS 337.554,-- für
allgemeine Öffentlichkeitsarbeit und auf ATS 2.939.274,-- für die
Aufklärungskampagne zum gesunden Lebensstil „Bewusst lebt besser“. Eine
Aufgliederung liegt bei (Beilage zu Frage 11).
Zu Frage 12:
Der Sachaufwand des Fonds „Gesundes Österreich“ beläuft sich für die Zeit vom
1. Oktober 1998 bis 30. November 1999 auf ATS 2.066.544,--. Eine Aufstellung liegt
bei (Beilage zu Frage 12).
Beilage zu Frage 9
Liste der Einrichtungen und Organisationen, in welchen die bisherigen
TeilnehmerInnen der Seminare (Zeitraum November 1999 bis Mitte Jänner 2000)
tätig sind:
• ABOJ Materialstelle Vorarlberg
• Akademie für Diätdienst Wien
• Amt der Burgenländischen Landesregierung
• Anton Proksch - Institut Wien
• Arbeitskreis für Vorsorge - und Sozialmedizin Bregenz Vorarlberg
• Arbeitsmedizinisches Zentrum Vorarlberg
• Avomed, Arbeitskreis für Vorsorgemedizin Tirol
• Club Antenne Dornbirn
• Frauengesundheitszentrum fam Vorarlberg
• Frauengesundheitszentrum ISIS Salzburg
• Frauengesundheitszentrum Tirol
• Gemeinde Hard
• Geriatriezentrum am Wienerwald
• Hypo Alpen Adria Bank Klagenfurt
• Initiative „Sichere Gemeinde“ Dornbirn
• Institut für Sozialdienste Vorarlberg
• Institut für Suchtprävention Linz
• Institut „Sicher Leben“, Wien
• Katholisches Bildungswerk St. Pölten
• Krankenhaus Grimmenstein
• Kuratorium Martha - Frühwirt Zentrum Wien
• La Leche Liga Österreich
• Landessanitätsdirektion Oberösterreich
• Lebenshilfe Vorarlberg
• Ludwig Boltzmann - Gesellschaft Wien
• Österreichische Diabetikervereinigung Feldkirch
• Österreichische Gesellschaft für Muccopolysaccaridosen
• Österreichische Krebshilfe
• Österreichischer Kneippbund
• Österreichisches Komitee für UNICEF
• Pädagogisches Zentrum für Freizeit Wien
• PGA - Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit Linz
• Pro Mente Oberösterreich
• Pro Senectute Österreich
• Selbsthilfedachverband für Epilepsie Burgenland
• Selbsthilfegruppe Melanom Wien
• Sozial Global Wien
• Sozialmedizinisches Zentrum Liebenau/Graz
Sozialpädagogisches Internat Schlins
• Sozialversicherungsanstalt der Bauern Salzburg
• Sozialversicherungsanstalt der Bauern Wien
• Steirische Gesellschaft für Gesundheitsschutz Graz
• Universität Wien, Institut für Ernährungswissenschaften
• Verein Offene Jugendarbeit Dornbirn
• Verein für Vorsorge - und Sozialmedizin Linz
• Verein „Rainbows“ Wien
Vivid, Fachstelle für Suchtprävention Graz
AUFWENDUNGEN FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
01.10.1998-30.11.1999
Allgemein
Homepage SIGIS 49.920,00
Entwicklung LOGO und Rechte 36.000,00
Homepage FGÖ (Entwicklung und Wartung) 64.320,00
ISMA Telefonumfrage 52.800,00
SIGIS - Inserat OEDAT, Herold 19.280,40
Projektmanagement 120.000,00
Ausschreibung Wiener Zeitung 13.625,28
Schaltungen Ö3, Ö2 - Hörfunk - Spots 628.310,88
Entwicklung Hörfunk - Spots 179.850,00
Schaltungen Krone bunt „Bewußt lebt besser“ 1.554.756,00
„Bewußt lebt besser“ Produktionskosten 442.731,80
Speisen, Getränke 8.653,00
Fotoausarbeitung 8.511,70
Reisekosten 1.497,50
Sonst. Aufwand:
Transparente, Fahnen 71.292,00
Fotoausarbeitung 421,50
Observer
-
Pressespiegel
9.257,76
APA - Zeilendepot 15.600,00
|
SUMME allgem. + Lebensstilkampagen 3.276.827,82 |
SACHAUFWAND 01.10.1998 - 30.11.1999
Übersiedlungskosten 30.714,59
Miete 574.419,00
Vertragsgebühren 14.420,00
Energie 32.399,42
Software 101.870,40
Hardware 347.672,00
Installation 11.520,00
GWG Software und Hardware 33.650,80
Beratung SIGIS Datenbank 3.840,00
Instandhaltung und Wartung des EDV - Netzes 51.774,00
Miete Telefonanlage 54.635,88
Leasing Kopierer 14.040,97
Diverse Geräte über ATS 5.000,-- 67.904,80
Büromaschinen GWG 18.998,82
Sonstige GWG 38.535,70
Büroausstattung 456.786,91
Briefpapier, Tagungsmappen 213.360,72
|
SUMME 2.066.544,01 |
Die Anlage "Projekte mit Förderzusagen " konnte nicht gescannt werden!!!