2208/AB XXI.GP

 

BUNDESMINISTERIUM FÜR ÖFFENTLICHE LEISTUNG UND SPORT

 

Eingelangt am:23.05.2001

 

Die Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde haben an mich eine schriftliche Anfrage

(2216/J) betreffend ,,Ausländerbeschränkung im Amateurfußball“ gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Frage1:

Wie beurteilen Sie diese aus grenzenden und integrationshemmenden Maßnahmen im

Amateurfußballbereich?

 

Zu Frage 1:

In Österreich gibt es weder integrationshemmende noch ausgrenzende Maßnahmen im

Amateurfußballbereich. Die integrative Funktion des Fußballsports kommt in Österreich im

gesamten Jugend - und Nachwuchsbereich uneingeschränkt zur Geltung. Bis zur Gruppe der

U18 wird keine Unterscheidung zwischen Österreicher und Nichtösterreicher getroffen.

 

Erst im Erwachsenenamateurbereich gibt es diesbezüglich eine Regelung. Bei einer

Aufstellung von elf Spielern sind fünf ausländische Spieler, die Österreichern gleichgestellt

sind bzw. drei Österreichern gleichgestellte ausländische Spieler und zwei aus Nicht - EU -

Staaten kommende Spieler erlaubt. Ein Reglement, welches bei einer Mannschaft von 11

Spielern die Teilnahme von fast der Hälfte der Spieler nichtösterreichischer Herkunft

ermöglicht, kann nicht als ausgrenzend oder integrationshemmend bezeichnet werden.

Der Grund für die vor allem im Wiener Raum entstandenen Vereine von Spielern

ausschließlich aus Nicht - EU - Ländern liegt nicht in den Regelungen des ÖFB, sondern in der

Suche nach Identität und kulturellem Zusammenhalt. Der Sport bietet dafür optimale

Voraussetzungen. Dies wurde auch in der Amsterdamer Erklärung 1997 von den EU -

Regierungschefs zum Ausdruck gebracht. Genauso wie die Vereine von Spielern

ausschließich aus Nicht - EU - Staaten sind Regelungen über die Begrenzung ausländischer

Spieler in der Teamzusammensetzung Ausdruck des kulturellen Zusammenhalts und

Identitätsbedürfnisses. Die Entstehung dieser Vereine ist daher nicht Folge von

Diskriminierung und widerspricht somit auch nicht der Integrationsfunktion des Sports.

Integration bedeutet nicht Eingliederung um jeden Preis, sondern bedeutet auch Erhaltung der

kulturellen Vielfalt.

 

Frage 2:

Wurden diesbezüglich bereits Gespräche seitens des Ministeriums mit den Fußballer

verbänden geführt?

 

Frage 3:

Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

 

Frage 4:

Wenn nein, werden Sie entsprechende Gespräche mit den Fußballerverbänden führen?

 

Frage 5:

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Auszahlung von Fördermitteln an den ÖFB an die

Abschaffung solcher diskriminierender Bestimmungen gebunden wird?

 

Zu den Fragen 2 bis 5:

Aufgrund der zu Frage 1 geschilderten Situation sehe ich keine Notwendigkeit für

diesbezügliche Gespräche mit dem Österreichischen Fußballbund.