226/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 181/J - NR/1999 betreffend Anteil von Schülern

nichtdeutscher Muttersprache an Innsbrucker Pflichtschulen, die die Abgeordneten Mag. Gilbert

Trattner und Kollegen am 15. Dezember 1999 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Ad 1.:

 

Der Anteil der Schüler an allgemein bildenden Pflichtschulen (Volksschule, Hauptschule, Poly -

technische Schule, Allgemeine Sonderschule) in Innsbruck mit nichtdeutscher Muttersprache im

Schuljahr 1999/2000 beträgt 1.205, das entspricht einem Prozentsatz von 17%.

 

Ad 2.:

 

Der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache im Schuljahr 1999/2000 an Tiroler Pflicht -

schulen beträgt 6.525, das entspricht einem Prozentanteil von 10%.

 

Ad 3.:

 

In der Beilage befinden sich die vom Statistischen Zentralamt erhobenen Daten für das Schul -

jahr 1998/99 sowie die Statistik über die Staatsangehörigkeit der Schüler/innen.

 

Ad 4. + 5.:

 

Bereits seit den 70er Jahren wurden im Bereich der allgemein bildenden Pflichtschulen Förder -

maßnahmen im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ als Schulversuche geführt. Diese Schul -

versuche wurden mit Beginn des Schuljahres 1992/93 ins Regelschulwesen übernommen und

mittels eines Lehrplan-Zusatzes „Deutsch für Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache“ gesetzlich

verankert (siehe Beilage).

Weiters wurde mit dem Schuljahr 1991/92 das Unterrichtsprinzip „Interkulturelles Lernen“

verankert, welches unter anderem „zu... Verständnis und Achtung für kulturelle, sprachliche und

ethnische Vielfalt ...„ beitragen soll.

 

Den Lehrer/innen wurden einerseits über die Schulbuchliste entsprechende Bücher tür den Unter -

richt „Deutsch als Zweitsprache“‘ andererseits auch diverse Materialien zur Umsetzung des Unter -

richtsprinzips „Interkulturelles Lernen“ zur Verfügung gestellt.

 

Außerdem darf darauf hingewiesen werden, dass an verschiedenen Schulstandorten autonom unter -

schiedliche Maßnahmen, beispielsweise in Form von Projektunterricht, Schulfesten etc. gesetzt

werden, um die Integration von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache zu unterstützen.

Die genannten Maßnahmen werden laufend weitergeführt und nach schulstandortspezifischen

Gesichtspunkten modifiziert und erweitert.

 

Ad 6.:

 

Eine bundesweite Erhebung über die Internationalisierung an Österreichs Schulen, die im Schul -

jahr 1996/97 durchgeführt wurde, zeigt deutlich, dass an jenen Schulen mit prozentuell höherem

Anteil an Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache Themen der Internationalisierung häufiger

aufgegriffen wurden und die Lernmotivation der Schüler erhöht wurde.

 

In Zeiten der zunehmenden Globalisierung gewinnt die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen,

Sprachen und Lebensformen zusehends an Bedeutung. Diese Auseinandersetzung erfolgt an den

Schulen in Projekten und anderen Aktivitäten sowie in der Umsetzung des Unterrichtsprinzips

„Interkulturelles Lernen“. Es ist mir jedoch nicht bekannt, dass deshalb Lernziele nicht erreicht

wurden.

 

Zum angesprochenen Themenfeld werden derzeit zwei Forschungsprojekte durchgeführt, die

praxisrelevante Ergebnisse zur weiteren Optimierung der Integrationsbemühungen erwarten lassen:

„Praxis des interkulturellen Lernens - eine Fallstudie an Wiener und niederösterreichischen

Schulen“, ,,Sprachstandserhebungen bei Schulanfängern: Bilingualer Spracherwerb in der

Migration“.

 

 

Anlage konnte nicht gescannt werden !!