2364/AB XXI.GP
Eingelangt am:29.06.2001
Bundesminister für Finanzen
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap und
Genossen vom 4, Mai 2001, Nr. 2394/J, betreffend Verwaltungsreform und EDV - Ausstattung
der Ressorts, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Einleitend möchte ich darauf hinweisen, dass die gesamte EDV - Ausstattung des Bundes -
ministeriums für Finanzen (zentrale Systeme, Server und EDV - Arbeitsplätze einschließlich
Notebooks) mit Errichtung der Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) besagter
Gesellschaft übereignet wurde; das Bundesministerium für Finanzen besitzt keine eigene
EDV mehr, sondern nutzt die EDV - Ausstattung der BRZ GmbH gegen Entgelt. Ebenso
werden Beschaffungen der EDV - Ausstattung einschließlich Zubehör durch die Gesellschaft
vorgenommen.
Zu 1.:
Die HOST - Anwendungen des Bundesministeriums für Finanzen sind derzeit auf 2 IBM - und
5 SIEMENS - HOST - Systemen, Serveranwendungen auf 151 UNIX - und 334 INTEL - Servern
implementiert.
Zu 2.:
Mit Stichtag 1. Mai 2001 sind im Ressortbereich 10.925 Bildschirmarbeitsplätze (PC) und
3.374 transportable Arbeitsplätze (Notebooks) eingerichtet; damit ist die Vollausstattung im
Ressort erreicht.
Zu 3.
An Herstellern der EDV - Ausstattung scheinen auf (in % des Gesamtequipments):
|
PC - Systemeinheiten |
SIEMENS |
99,7 % |
|
PC - Bildschirme |
IBM SIEMENS NOKIA |
67,8 % 31,0% 1,2% |
|
Notebooks |
ACER IBM |
50,4 % 49,6 % |
|
Drucker |
HP CANON MT, EPSON |
71,9% 23,9 % 4,2 % |
Als Lieferanten der BRZ GmbH scheinen auf:
|
PC - Systemeinheiten |
Fa. DATACONTACT GmbH |
|
PC - Bildschirme |
Fa. DATACONTACT GmbH |
|
Notebooks |
Fa. DEBIS GmbH. Fa. GLANZ |
|
Drucker |
Fa. DATACONTACT GmbH |
|
Intelserver |
Fa. DATACONTACT GmbH |
|
Unixserver |
Fa. SIEMENS GmbH: Fa. IBM GmbH |
Zu 4.:
Das Nutzungsentgelt für die von der BRZ GmbH bereitgestellte Hardware beträgt:
|
Komponente |
Nutzungsentgelt/Monat (ATS) |
Anschaffungswert (ATS) |
|
PC - Systemeinheit |
304,50 |
12.980,00 |
|
PC - Bildschirm |
112,80 |
4.805,00 |
|
PC - Drucker |
241,80 |
10.308,00 |
|
Notebook (ACER) |
665,00 |
28.344,00 |
|
Notebook (TP560E) |
787,00 |
33.549,00 |
|
Notebook (TP600E) |
979,00 |
41.730,00 |
|
Notebookdrucker |
44,50 |
1.896,00 |
Zu 5.:
Zum Einsatz kommen folgende Softwareprodukte (in % des Gesamtequipments):
|
Betriebssysteme PC |
MS Windows NT 4.0 MS Windows 3.1 |
93,5 % 6,5% |
|
Betriebssysteme Notebooks |
MS Windows NT 4.0 MS Windows 3.1 |
61,2% 38,8 % |
|
Anwendungssoftware |
MS Office 3270 Emulation (PCS) |
100 % 100 % |
|
DB - System Unix Server |
Oracle |
100 % |
|
DB - System NT Server |
Poet |
Geringe Stückzahlen |
Zu 6.:
Die Kosten für die Betriebssysteme sind im Hardwareanschaffungspreis enthalten (zum Ver -
gleich: MS Office kostet nach den Konditionen des Select - Vertrages ATS 4.497,00).
Zu 7.:
Die BRZ GmbH ist mit der Herstellung der Netzwerkeinbindung, der Benutzerbetreuung und
der Hardwarewartung beauftragt. Für die Wartung werden die auftragnehmenden Firmen
DEBIS GmbH und SIEMENS GmbH (mit Subunternehmer Firma IBM GmbH) herangezogen.
An Jahreswartungskosten fallen an (in ATS):
|
PC - Systemeinheit (inkl. Bildschirm) |
705,60 |
|
PC - Drucker |
705,60 |
|
Notebook |
950,40 |
|
Notebookdrucker |
388,80 |
Zu 8.:
Für die Software auf Arbeitsplatzebene werden keine Wartungsverträge abgeschlossen. Der
Implementierungsaufwand und allfällige .Wartungskosten für andere Software (z.B. 3270 -
Emulationen) sind in den kosten für die Netzwerkeinbindung enthalten.
Zu 9. und 10.:
In der IT - Sektion sind für die Betreuung der EDV 116 Planstellen eingerichtet. Der Ge -
samtjahrespersonalaufwand im Jahre 2000 betrug ATS 64.261.169,70. Die Einstufungen
sind tabellarisch aufgeführt:
|
Verwendungs - Entlohnungsgruppe |
Anzahl |
|
A1 |
6 |
|
A2 |
28 |
|
A3 |
5 |
|
VwGr A |
11 |
|
VwGr B |
1 |
|
VB v1 |
1 |
|
VB v2 |
3 |
|
VB v3 |
7 |
|
SV ADV Gruppe 2 |
28 |
|
SV Gruppe 3 |
18 |
|
SV Gruppe 5 |
7 |
|
Lehrlinge/Gewerbe |
1 |
|
Summe |
116 |
Zu 11.:
Im Bereich der IT - Sektion werden keine Personalkosten als Sachaufwand veranschlagt.
Zu 12. bis 14.:
Die Kosten für die Gestaltung und Betreuung der Homepage sind in den EDV - Kosten ent -
halten.
An Betriebskosten sind ca.3.2 Mio. ATS zu veranschlagen, für Projektaufwendungen ca.
2 Mio. ATS.
Zu 15. und 16.:
Im Jahre 2000 gab es 12.143.596 Hits, 8.717.118 Seitenimpressionen und erfolgten
447.295 Anwendersitzungen auf der Homepage des Bundesministeriums für Finanzen.
Eine Erhebung der Akzeptanz der Homepage ist bisher nicht erfolgt, doch bietet die Zahl der
Zugriffe ein deutliches Indiz für das Interesse und die Akzeptanz der BürgerInnen zumal
gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum die Zugriffszahl eine Steigerung um das
6 - fache erfahren hat.
Zu 17.:
Das Bundesministerium für Finanzen bietet den BürgerInnen folgende Internetdienstleistun -
gen an:
a) FINANZONLINE: Zugang zu Finanzverfahren für berufliche Parteienvertreter (Wirtschaft -
streuhänder, Steuerberater, Rechtsanwälte und Notare)
b) Bereitstellung von speicherbaren Formularen im Internet (über „www.help.gv.at“)
c) Ab 2003 den Zugang für Steuerpflichtige zur Vornahme der Arbeitnehmerveranlagung
über Internet.
Zu 18.:
Seit Betriebsbeginn von FINANZONLINE wurden 2.030 Teilnehmer registriert; 64 % der
Wirtschaftstreuhänder partizipieren an FINANZONLINE; im Jahre 2000 wurden über das
Internet 618.000 Kontakte abgewickelt.
Zu 19.:
Seitens des Bundesministeriums für Finanzen wurde die Organisation und Entwicklung des
Informationsmediums "www.help.gv.at“ von 1997 bis zum 31. März 2000 vorgenommen
(ab diesem Zeitpunkt resultiert die Zuständigkeit beim Bundesministerium für öffentliche
Leistung und Sport).
Im Informationsmedium „www.help.gv.at“ betreut das Bundesministerium für Finanzen die
Lebenssituation „Steuern“, einschließlich zugehöriger Themenkreise wie Arbeitnehmerveran -
lagung (Gästebuch, Fragenbeantwortung und Informationen, Beistellung von Formularen
aus dem Ressort).
Zu 20.:
Das Bundesministerium für Finanzen ist bemüht, zur weiteren Verbesserung einer Informati -
ven und bürgernahen Verwaltung die bestehenden Informations - und Kommunikations -
dienstleistungen auszubauen.
Derzeit sind in Betrieb bzw. geplant:
|
Betrieb/Projekt |
Inhalt |
Kundenkreis |
|
FINANZONLINE (FON) Status: in Betrieb |
Elektronische Abfrage und Über - mittlung personenbezogener Daten zwischen Finanzverwaltung und Parteienvertreter (Bürger) auf Basis von WEB - Technik |
Wirtschaftstreuhänder, Steuerbera- ter, Rechtsanwälte, Notare, Steuer- pflichtige |
|
Projekt FINANZONLINE 2 (FON2) - Status: Endphase |
Weiterentwicklung von FINANZON - LINE: Erweiterung der Teilnehmer und der Funktionalität (Aktenein - Sicht, elektronisches Anbringen mit „Andocken“ an Anwendungsfi - nanzappukationen) |
Wirtschaftstreuhänder Steuerbera ter, Rechtsanwälte, Notare, Steuer - pflichtige |
|
Projekt Selbstberechnung und Abgabenerklärung (SB - DÜ - FON) Status: in Realisierung (Einsatz ab Jänner 2002) |
Elektronische Übermittlung von Daten zu Abgabenarten (Selbstbe - rechnung und Abgabenerklärungen) im Bereich der Gebühren und Kapi - talverkehrsteuern inkl. Anbindung an cyberDOC und „www.bezahlen.at“ |
Wirtschaftstreuhänder, Steuerbera - ter, Rechtsanwälte, Notare, Steuer - pflichtige |
|
Projekt FINANZONLINE - INTERNET (FONINTERNET) Status: Vorstudienbeginn im Juni 2001 |
Öffnung von FINANZONLINE für jeden Bürger inkl. Erweiterung der Funktionen für Unternehmer und BürgerInnen |
Alle Steuerpflichtigen |
ZOLLONLINEStatus: in Entwicklung |
Öffnung des Zuganges zu den IT - Anwendungen der österreichischen Zollverwaltung für die Zoll - und Wirtschaftsbeteiligten (Online - Ab - fragemöglichkeit über Kontodaten des Zahlungsaufschubes, Übermitt - lung und Ausdruck von Antwort - und Ergebnisdaten) |
Zollpflichtige Unternehmen und Unternehmen mit Aussenhandels - aktivitäten |
|
Projekt Elektronische Steuer - Erlass - Dokumentation (ESED) Status: Entwicklung |
Dokumentation aller relevanten Erlässe im Abgabenwesen |
Wirtschaftstreuhänder, Steuerbera - ter, Rechtsanwälte, Notare, Steuer - pflichtige |
|
Elektronische Zolldokumentation (EZD) Status: Betrieb |
Dokumentation aller relevanten Ertässe im Zollwesen |
Zollpflichtige Unternehmen und Unternehmen mit Aussenhandels - aktivitäten |
|
New Computerised Transit System (NCTS) Status: Entwicklung |
Online - Zugang für die Zollverwal - tung und zollpflichtige Unter - nehmen. Clearingstellenfunktion mit Up - und Download - Möglichkeit für EDI - Messaging |
Zollpflichtige Unternehmen (Spedi - teure und Konzerne, welche als zugelassene Versender bzw. zuge - lassene Empfänger bewilligt wur - den) |
Zu 21. bis 24.:
Seitens des neu errichteten IKT - Boards das Bundeskanzleramt beauftragt, ein ELAK -
Konzept für die Bundesverwaltung auszuarbeiten (Klärung ob eine Ein - oder
Mehrproduktstrategie zweckdienlich ist, Betriebsführung, Vergabefragen). Vom
Bundesministerium für Finanzen wird eine
„Zweiproduktstrategie“ präferenziert, da es bereits
jetzt zwei konkrete im Echtbetrieb vorhandene ELAK - Lösungen gibt (Bundeskanzler -
amt/Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten und Bundesministerium für Landes -
verteidigung).
Im Ressortbereich des Bundesministeriums für Finanzen existiert derzeit für das gesamte
Aktenwesen ein umfassendes und bewährtes Kanzleiinformationssystem.
Zu 25.:
Das Bundesministerium für Finanzen hat bei der Errichtung der Bundesbeschaffung GmbH
weitgehende Unterstützungsleistungen erbracht und wird im Wege der BRZ GmbH auch
weitere Unterstützungen bei den ersten IT - Vergabeverfahren der Bundesbeschaffung
GmbH, soferne erforderlich, erbringen.
Bei den ressortübergreifenden Querschnittsanwendungen z.B. Bundeshaushaltsver -
rechnung, Personalinformationssystem, war und ist das Bundesministerium für Finanzen
bemüht, als „Ausstattungsregulativ“ auf eine Vereinheitlichung der in diesen Verfahren ein -
zusetzenden EDV - Ausstattung zu dringen, ebenso wurde bisher bei den Beschaffungs -
aufträgen an die BRZ GmbH der Vereinheitlichung der EDV - Ausstattung höchste Priorität
eingeräumt.
Zu 26. und 27.:
Grundsätzlich sind weitere Einsparungen nur mehr möglich, wenn noch günstigere Be -
schaffungskonditionen erzielt werden können. Dieser erfolgreiche Weg wurde im Ressortbe -
reich bereits durch die Auslagerung des gesamten IT - Beschaffungswesens in die BRZ
GmbH beschritten und wird durch die Errichtung der Bundesbeschaffung GmbH noch da -
durch optimiert, dass nunmehr die IT - Beschaffungsvorgänge der gesamten Bundesverwal -
tung dort konzentriert werden.
Die Bundesbeschaffung GmbH hat gemäß dem Gesetzesauftrag bei den Bundesdienststel -
len Bedarfserhebungen vorzunehmen, den Bedarf zu bündeln, Vergabeverfahren durchzu -
führen, wobei durch die bestehende Marktmacht maximale Konditionen erwartet werden
können. Durch ein von ihr einzurichtendes Einkaufsmarketing, das Marktbeobachtungen,
Lieferantenanalysen und die Entwicklung spezifischer Beschaffungsstrategien umfasst, ist
darüberhinaus eine rasche und effiziente
Bedarfsdeckung der Bundesdienststellen gegeben.
Da überdies der Bundesbeschaffung GmbH auch die Implementierung von Normen, die
Entwicklung und Anwendung von Standards und die Modularisierung von Bedarfen obliegt,
wird in dieser Hinsicht ein weiterer Schritt in Richtung auf eine Vereinheitlichung der EDV-
Ausstattung gesetzt.
Zu 28. und 29.:
Aufgrund internationaler Erfahrungswerte kann bei konsequenter und vollständiger Um -
setzung der im Rahmen der Beschaffungsreform optimierten Prozesse von einem durch -
schnittlichen Einsparungspotential von 10 vH (bezogen auf das gesamte IT - Beschaffungs -
volumen des Bundes, das über die Bundesbeschaffung GmbH abgewickelt wird) ausge -
gangen werden, genaue Beträge sind derzeit nicht quantifizierbar.
Allfällig frei werdende Planstellen aus dem ressorteigenen Beschaffungsbereich werden in
andere Verwendungen umgeschichtet werden.