2389/AB XXI.GP
Eingelangt am:04.07.2001
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2401/J - NR/2001 betreffend
Verwaltungsreform und EDV - Ausstattung der Ressorts, die die Abgeordneten Dr. Cap
und GenossInnen am 4. Mai 2001 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt
zu beantworten:
Frage 1:
Welche EDV - Systeme sind in Ihrem Ressort samt nachgeordneten Dienststellen mit
Stichtag 1. Mai 2001 eingerichtet?
Antwort:
In meinem Ressort sind folgende IT - Systeme eingerichtet:
• Arbeitsplatz - PC auf marktüblicher Hardware mit Microsoft - Betriebssystemen
(weitgehend MS - NT 4.0)
• Netzwerke auf Novell - und NT - Basis
• Applikationsserver auf NT - und Unix - Basis, wobei als Datenbank
schwerpunktmäßig Oracle eingesetzt wird.
• ein Wide - Area - Netzwerk, welches die österreichweit verteilten Standorte
verbindet
Die Angaben beziehen sich auf die Zentralstelle und die nachgeordneten
Dienststellen der Obersten Post - und Fernmeldebehörde und der Obersten
Schifffahrtsbehörde; nicht inkludiert sind die im IT - Bereich autonom agierenden
Bereiche wie das Patentamt und die Wasserstraßendirektion.
Frage 2:
Wieviele EDV - Arbeitsplätze gibt es in Ihrem Ressort bzw. wieviele Personen nutzen
die EDV - Systeme Ihres Ressorts?
Antwort:
In meinem Ressort gibt es ca. 725 EDV - Arbeitsplätze und ebensoviele Anwender.
Die Angaben beziehen sich auf die Zentralstelle und die nachgeordneten
Dienststellen der Obersten Post - und Fernmeldebehörde und der Obersten
Schifffahrtsbehörde; nicht inkludiert sind die im IT - Bereich autonom agierenden
Bereiche wie das Patentamt und die
Wasserstraßendirektion.
Fragen 3 und 4:
Welche Firmen haben die Hardware im Detail aufgegliedert geliefert?
Welche Durchschnittskosten entstehen für die Anschaffung der Hardware pro
Arbeitsplatz?
Antwort:
Im Jahr 2000 waren folgende Firmen für die Zentralleitung die Hauptlieferanten für
Hardware (ohne Netzwerkkomponenten):
• Großrechner: DataSystems
• PC, Server: CCW, CompDelphin, Debis
• Peripherie (Drucker, Monitore, etc.): Alstom, DataSystems, Audio Data, CCW,
CompDelphin, DataContact, Contech, Artaker und Archtec
Die Kosten für die Anschaffung der Hardware pro Arbeitsplatz belaufen sich auf rund
öS 21.000,-- incl. MWSt. für PC, Bildschirm, Drucker, Tastatur und Maus.
Fragen 5 und 6:
Welche Software kommt zum Einsatz?
Welche Durchschnittskosten entstehen für die Software pro Arbeitsplatz?
Antwort:
Auf jedem Arbeitsplatz der Zentralleitung kommt als Client - Standard - Software das
Betriebssystem Windows NT 4.0, die Office - Software MS Office Professional 97 und
Novell GroupWise 5.5 als Mailingssystem zum Einsatz.
An Durchschnittskosten für die angeführte Software entstehen ca. öS 3.400,-- inkl.
MWSt pro PC und Jahr (ohne Netzwerksoftware).
Fragen 7, 8 und 11:
Welche Firmen sind für die Betreuung der Hardware zuständig und welche Kosten
entstehen dafür im Jahr?
Welche Firmen sind für die Betreuung der Software zuständig und welche Kosten
entstehen dafür im Jahr?
Welche Ansätze werden für die Betreuung der EDV in Ihrem Ressortbereich als
Sachaufwand veranschlagt, obwohl damit Personalkosten abgedeckt werden?
Antwort:
Mit der Betreuung der Hardware für die Zentralstelle sind folgende Firmen beauftragt:
Fa. Unisys, ca. öS 165.000 / Jahr, inkl. MWSt sowie
Fa. Debis, ca. öS 50.000 / Jahr, inkl. MWSt.
Mit der Betreuung der Software für die Zentralstelle sind folgende Firmen beauftragt:
• Für die Zentralstelle der Obersten Post - und Fernmeldebehörde:
Telekom Austria, 1,45 Mio, öS (Voranschlag 2001)
• Für das Zentrale Führerscheinregister:
Bundesrechenzentrum GmbH., 12,5 Mio öS (Voranschlag 2001)
Nach mir vorliegenden Informationen erfolgt keine Verrechnung von Personal Kosten
für EDV - Betreuung als Sachaufwand.
Fragen 9 und 10:
Wieviele Planstellen sind in Ihrem Ressortbereich für die Betreuung der EDV
eingesetzt?
Wie sind die EDV - BetreuerInnen im Detail eingestuft und welche Kosten entstehen
dafür pro Budgetjahr?
Antwort:
Im Bereich der Zentralleitung meines Ressorts sind für die Betreuung der EDV 17
MitarbeiterInnen eingesetzt, von denen eine Mitarbeiterin halbtags beschäftigt ist. Es
sind daher 16,5 Planstellen gebunden.
Die Einstufung der MitarbeiterInnen stellt sich mit Stichtag 1.5.2001 folgendermaßen
dar:
MitarbeiterInnenanzahl Planstellenwertigkeit
Verwendungsgruppe/Funktionsgruppe
1 A1/6
1 A2/6
1 A2/5
2 A2/4
1 A3/2
MitarbeiterInnenanzahl Entlohnungsgruppe/Bewertungsgruppe
1 v2/4
1 v2/3
1 v3/3
MitarbeiterInnenanzahl ADV - Sondervertrag der Bedienstetengruppe
1 2
5 3
2 5
Entsprechend der mit oa. Stichtag bestehenden Einstufungen betragen die jährlichen
Kosten ca. 8,5 Mio Schilling. Der angeführte Betrag wurde auf Grund der
Bruttobezüge ohne Dienstgeberbeiträge und ohne Familienbeihilfen errechnet.
Frage 12:
Ist die Gestaltung und Betreuung der Homepage Ihres Ressorts in den EDV - Kosten
enthalten?
Antwort:
Ja. Die Betreuung der Homepage erfolgt durch die Internet - Redaktion meines
Ministeriums.
Fragen 13 und 14:
Welche Kosten würden Sie dafür
veranschlagen?
Welche Kosten entstehen darüber hinaus für externe Berater wie Werbefirmen,
Programmierer, etc.
Antwort:
Die Personalkosten für die Internet - Redaktion betragen 1 VB A/2/5.
Derzeit ist eine Neugestaltung der Homepage in Planung. Angaben über zukünftige
Kosten können derzeit noch nicht mitgeteilt werden.
Frage 15:
Wieviele Zugriffe haben Sie im Jahr 2000 auf Ihrer Homepage gemessen?
Antwort:
Die Zugriffe auf der Website http://www.bmv.gv.at, http://www.bmvit.gv.at listen sich
in der Zeit vom 1.1 - 31.12.2000 folgendermaßen auf:
• Visits: 220.000 BesucherInnen
• Page - Impressions: über 1,2 Mio.
• Gesamtzahl abgerufene Dateien ("Hits“): 7,5 Mio.
• Durchschnittlich werden pro Visit 6 Webseiten abgerufen.
• Die Durchschnittsdauer pro User beträgt 4:30 min.
Frage 16:
Ist die Akzeptanz der BürgerInnen abgetestet worden und wie stellt sie sich im Detail
dar?
Antwort:
Derzeit besteht die Möglichkeit, via email an das Bürgerservice (service@bmv.gv.at
bzw. info@bmv.gv.at) Feedbacks über die Homepage zu übermitteln. Die
Reaktionen sind überwiegend positiv.
Seitens der Internet - Redaktion wird zukünftig im Zuge der Neugestaltung der
Internet - Homepage mit Hilfe eines Fragebogens im Internet (sowohl intern als auch
extern) die Akzeptanz der BürgerInnen punkto Usability und Navigierbarkeit
abgetestet werden. Dieser Fragebogen soll für die Internet - Redaktion und für die
Internet - Beauftragten meines Ressorts nähere Aufschlüsse über Usability sowie über
diejenigen Themenbereiche bringen, die von den BürgerInnen verstärkt benötigt
werden.
Frage 17:
Welche Verwaltungsvorgänge bieten Sie den BürgerInnen im Internet an?
Antwort:
Folgende Verwaltungsvorgänge werden von meinem Ministerium für die BürgerInnen
im Internet angeboten:
• Downloaden von Formularen im Bereich Verkehr und Telekommunikation
• Bestellen von Publikationen und Foldern des BMVIT
• Sämtliche Ausschreibungen des BMVIT
•
Anfragen an das Bürgerservice des BMVIT, email: service@bmv.gv.at
• Mailinglisten des BMVIT für die Bereiche Verkehr, Telekommunikation sowie
Technologie. Über die Mailinglisten werden sämtliche Informationen, die am
BMVIT - Server http://www. bmv.gv.at bzw. http://www.bmvit.gv.at publiziert
werden, an die SubskribentInnen übermittelt. Die Mailinglisten können unter
http://www.bmv.gv.at/service/mailing.htm abonniert werden.
• Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BMVIT können sowohl über
das elektronische Telefonbuch als auch über email kontaktiert werden.
Frage 18:
Wieviele Verwaltungskontakte wurden im Jahr 2000 über Internet abgewickelt?
Antwort:
Da die Verwaltungskontakte nicht laufend evident gehalten werden, können präzise
Zahlen nicht übermittelt werden.
Frage 19:
Welchen Beitrag hat Ihr Ressort für help.gv.at geleistet?
Antwort:
Mein Ressort hat für den Beamtenhelfer im Internet http://www.help.gv.at folgenden
Beitrag geleistet:
• Update der Internet - Informationen für die Lebensbereiche KFZ und
Führerschein
• Update sowie Zurverfügungstellung von Internet - Formularen für die
Lebensbereiche KFZ und Führerschein in Zusammenarbeit mit den
VerkehrsreferentInnen der Länder.
• Regelmäßige Teilnahme an den Beiratsbesprechungen des Beamtenhelfers.
Frage 20:
Welche Verwaltungsvorgänge planen Sie in Zukunft über Internet abzuwickeln?
Antwort:
Die diesbezüglichen Planungen sind in Arbeit. Ergebnisse werden Ende 2001
vorliegen.
Es ist davon auszugehen, dass nur ein Teil der Bürger von der Möglichkeit der
elektronischen Abwicklung von Verwaltungsvorgängen Gebrauch macht und daher
aufwändige Parallelverfahren aufrecht erhalten werden müssen.
Frage 21:
Ist der elektronische Akt in Ihrem Ressortbereich realisiert? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Der elektronische Akt ist im Ressort in Teilbereichen realisiert. Im Kanzlei -
informationssystem (KIS) werden insbesondere alle Metadaten zum Akt und in
Teilbereichen auch die Aktendaten selbst verwaltet. Da derzeit eine einheitliche
Strategie des Bundes in Ausarbeitung ist (ELAK - Spezifikation), die in den weiteren
Realisierungsschritten berücksichtigt werden soll, sind Teilbereiche des ELAK -
Konzeptes noch nicht realisiert. Weiters sind
einige Fragen des elektronischen Aktes
(wie z.B. das Problem der elektronischen Langzeitarchivierung) noch nicht restlos
geklärt.
Frage 22:
Wenn ja, welche Kosten sind dafür entstanden?
Antwort:
Das einsetzte Produkt ist eine Eigenentwicklung, die auf Standardkomponenten
basiert (Oracle - Datenbank, MS - Office, etc). Die eingesetzten Komponenten werden
auch in anderen Bereichen verwendet, sodass die Lizenzkosten nicht eindeutig dem
KIS zurechenbar sind. Die Entwicklung begann im Jahr 1995, seitdem sind ca. 9
Mitarbeiterjahre für Entwicklung, Wartung und laufende Betreuung einschließlich
Datenpflege angefallen.
Frage 23: Wieviele und welche Planstellen konnten dafür eingespart werden?
Antwort:
Im Zuge der Einführung des KIS im Jahr 1996 wurde auch der Kanzeibetrieb stark
modifiziert. Die Kanzleitätigkeiten wurden weitgehend dezentralisiert und in die
Fachbereiche verlagert. Als Folge dieser Verlagerung wurden die zentralen
Kanzleistellen stark abgeschlankt. Eine exakte Angabe über die direkt der KIS -
Einführung zuordenbare Planstellenreduktion in diesem Bereich ist jedoch nicht
möglich.
Frage 24:
Gibt es in Ihrem Ressort noch herkömmliche Akte? Wenn ja, warum?
Antwort:
Ja, im Ressort gibt es noch herkömmliche Akte, da - wie schon in der Beantwortung
der Frage 21 ausgeführt - der ELAK noch nicht ‚vollständig realisiert ist und das
Problem der elektronischen Langzeitarchivierung noch nicht hinreichend geklärt ist.
Frage 25:
Was haben Sie bzw. Ihr Ressort seit Regierungsbildung dazu beigetragen, dass es
zu einer Vereinheitlichung der EDV - Systeme des Bundes kommt?
Antwort:
Die Entwicklung einer einheitlichen Bundesstrategie ist Aufgabe der IT - Koordination
im Bundesministerium für öffentliche Leistung und Sport, in deren Gremien
(Koordinationskommission für Informationstechnik und KIT - Ausschüsse) auch mein
Ministerium vertreten ist. Die dort sowie im Beratungsausschuss für
Informationstechnik verabschiedeten Empfehlungen und gefassten Beschlüsse sind
in allen Ressorts - und daher auch in meinem - von den IT - Abteilungen zu beachten
und umzusetzen.
Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass über das bei der IT - Koordination
eingerichtete Bund/Länder - Forum auch eine Harmonisierung der IT - Systeme
zwischen Bund, Ländern und Gemeinden
erfolgt.
Zur Frage der Vereinheitlichung von EDV - Systemen ist grundsätzlich anzumerken,
dass Vereinheitlichung meist mit mehr oder weniger ausgeprägten
Anbietermonopolen erkauft werden muss. Dabei ergeben sich jedoch folgende
Nachteile:
• Monopolpreise statt Marktpreise (siehe Beispiel 1)
• Abhängigkeit von einer einzigen Liefer - bzw. Herstellerfirma und dadurch,
insbesondere bei strategischen Produkten, hohes Risiko hinsichtlich der
dauerhaften Verfügbarkeit und der gesicherten Weiterentwicklung
(siehe Beispiel 2)
• Im Software - Bereich: Konzentration auf wenige Großkonzerne anstelle einer auf
Breitenwirkung abgestellten Förderung vieler kleinerer innovativer
Softwareschmieden mit ausgeprägter Konkurrenz am Markt.
Beispiel 1: Die Vereinheitlichung im Bereich der Textverarbeitung (Umstellung von
WordPerfect auf MSWord), die bereits vor meinem Amtsantritt im BMVIT
abgeschlossen war, hat beispielsweise Textkonvertierungsprobleme entschärft,
gleichzeitig aber auch zu einer Vervielfachung der einschlägigen Software -
Lizenzkosten geführt, und das obwohl die Textverarbeitung WordPerfect für sich
gesehen der Microsoft - Textverarbeitung mindestens ebenbürtig ist.
Beispiel 2: Mit Components liegt nunmehr die dritte Generation von KIS/ELAK -
Produkten vor, die von der Firma FABA entwickelt und denn in Lizenz von Drittfirmen
vertrieben werden. Das jeweilige Vorgängerprodukt wurde aufgelassen bzw. nicht
mehr weiterentwickelt, sodass jene Behörden, die von Anfang an auf sog.
Standardprodukte setzten, de fakto bereits zwei bis drei Mal komplette KIS/ELAK -
Neubeschaffungen durchführen mussten. Es ist daher jeweils im Einzelfall zu
entscheiden ob Vereinheitlichung, Zweiproduktstrategie oder freies Spiel der Kräfte
am Markt die sparsamste, zweckmäßigste und wirtschaftlichste Lösung ergibt.
Frage 26:
Welche Kosteneinsparungen ergeben sich für Ihr Ressort in Zukunft, wenn die EDV -
Systeme des Bundes vereinheitlicht sind?
Antwort:
Wie in der Beantwortung zu Frage 25 dargestellt, kann dies global nicht beantwortet
werden.
Frage 27:
Werden in Zukunft Beschaffungsvorgänge im EDV - Sektor für alle Ressorts
vereinheitlicht und gemeinsam durchgeführt?
Antwort:
Für bündelbare Beschaffungen wurde zu diesem Zweck die Bundesbeschaffungs
GmbH gegründet.
Frage 28:
Welche Kosteneinsparungen ergeben sich
dafür für Ihren Ressortbereich?
Antwort:
Im Rahmen des Beratungsauftrags zur Reorganisation des Beschaffungswesens
wurde von der Firma A. T. Kearney für die Beschaffungsgruppe PC/Server ein
Einsparpotenzial von 12 - 20 % angegeben
Frage 29:
Wieviele Planstellen können Sie dadurch einsparen?
Antwort:
Keine. Beschaffungen wurden bisher im Rahmen von Projektabwicklungen
miterledigt. Generell gilt die Regel, dass ca. 50% der Beschaffungen geringwertig
sind (d.h. von der BBG nicht übernommen werden), diese aber ca. 90 % des
gesamten Arbeitsaufwands ausmachen.
Bei allen fachspezifischen IT - Vorhaben, z.B. bei der Entwicklung von Applikationen
in den Bereichen Verkehr und Telekommunikation, ist die Einbeziehung der BBG im
Rahmen der jeweiligen Projektspezifikation und Projektabwicklung nicht geplant.