278/AB XXI.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Bauer und Kollegen haben am 26. Jänner
2000 unter der Nr. 265/J an meinen Amtsvorgänger eine schriftliche parlamen -
tarische Anfrage betreffend „Go on!“ - Internet - Initiative des Bundeskanzlers
gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Dazu wird mir folgendes mitgeteilt:
Am 31. Mai 1999 wurde die Ausschreibung eines Projektmanagers eingeleitet.
Im Vergabeverfahren haben 3 Firmen Angebote gelegt, wobei die Firma
Temmel & Seywald Communications GmbH. als Bestbieter hervorgegangen ist.
Laut Zeitplan waren mehrere Präsentationen vorgesehen, die sich über den
Zeitraum Juli bis November 1999 erstreckten. Die erste Präsentation erfolgte in
Form eines Internet - Gipfels am 14. Juli 1999, die letzte durch die Veranstaltung
„Go On! Live am Wiener
Heldenplatz“ am 13. November 1999.
Zu Frage 2:
Der Bund hat zu dieser Initiative das Werkentgelt für den Projektmanager in der
Höhe von 1,5 Millionen Schilling zuzüglich 20 % Umsatzsteuer beigetragen.
Zu Frage 3:
Insgesamt wurden von privaten Unternehmungen Sponsorgelder in der Höhe
von 23,8 Millionen Schilling exklusive 20 % Umsatzsteuer bis einschließlich
Dezember 1999 geleistet.
Zu Frage 4:
Rechtsträger der Initiative war die Firma Temmel & Seywald Communications
GmbH.
Zu Frage 5:
Welche Firmen die SPÖ im Wahlkampf engagiert hat, ist mir nicht bekannt. Ich
ersuche daher um Verständnis, daß ich diese Frage nicht beantworten kann.
Zu Frage 6:
Die Firma Temmel & Seywald Communications GmbH. hatte die Sponsorgelder
zu verwalten. Dem Bundeskanzleramt mußte hierüber eine genaue Abrech -
nung vorgelegt werden. Weiters wurde vertraglich vereinbart, daß ein vom Bun -
deskanzleramt beauftragter Wirtschaftstreuhänder und auch der Rechnungshof
Einschau in die Abrechnung des Projektes
nehmen können.
Zu Frage 7:
Die Auswahl der Firmen erfolgte durch die Firma Temmel & Seywald Communi -
cations GmbH. eigenverantwortlich.
Zu Frage 8:
Am 13. November1999 hat von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr am Wiener Helden -
platz ein Publikumsevent stattgefunden, an dem Bundeskanzler Mag. KLIMA
teilgenommen hat. Laut Abrechnung betrugen die Gesamtkosten 6,6 Millionen
Schilling exklusive 20 % Umsatzsteuer, davon fielen 1,6 Millionen Schilling ex -
klusive Umsatzsteuer auf Werbung und Information. Diese Kosten wurden aus
den Sponsorgeldern getragen.
Zu Frage 9:
Insgesamt wurden 100.000 Stück des Internetbuches aufgelegt. Diese kosteten
1,1 Millionen Schilling exklusive 20 % Umsatzsteuer.
Zu Frage 10:
Im Rahmen des Steuerreformgesetzes 2000 wurde durch eine Änderung der
Lohnsteuerrichtlinie von 1999 die Absetzbarkeit der EDV - Ausbildung als Aus -
bildungskosten ermöglicht.
Gemäß Punkt 1.1 des Durchführungserlasses des Bundesministeriums für
Finanzen vom 14. Dezember 1999 (Zl. 070101/41 - IV/7/99) zur Änderung der
Lohnsteuerrichtlinie 1999 aufgrund des Steuerreformgesetzes 2000 ist bei
Bildungsmaßnahmen zum Erwerb grundsätzlicher kaufmännischer oder büro -
technischer Kenntnisse, wie z.B. Einstiegskurse für EDV, stets von einem Zus -
ammenhang mit der jeweils ausgeübten
Tätigkeit auszugehen. Da derartige
Kenntnisse von genereller Bedeutung für alle Berufsgruppen sind, entfällt die
Prüfung durch die Finanzbehörde, ob eine konkrete Veranlassung durch den
ausgeübten Beruf erfolgt.
Zu Frage 11:
Das neue Steuerreformgesetz sieht mit Wirksamkeit ab der Veranlagung 2000
die Möglichkeit eines Bildungsfreibetrages als fiktive Betriebsausgabe vor,
deren Inanspruchnahme dem Arbeitgeber freisteht. Der Bildungsfreibetrag be -
trägt höchstens 9% der vom Steuerpflichtigen selbst getragenen und von Bil -
dungseinrichtungen in Rechnung gestellten Bildungsaufwendungen. Die Bil -
dungsaufwendungen des Arbeitgebers müssen unmittelbar Aus - oder Fortbil -
dungsmaßnahmen für Arbeitnehmer betreffen und im betrieblichen Interesse
getätigt werden. Der Bildungsfreibetrag kann von allen Unternehmen geltend
gemacht werden und ist nicht auf KMUs beschränkt.
Zu Frage 12:
Die Internet - Initiative konzentrierte sich mittels Veranstaltungen und Kursen auf
die Zielgruppe der ErsteinsteigerInnen.
Des weiteren wurden bisher 950 TrainerInnen zertifiziert, die Teile des europä -
ischen Computerführerscheins absolvierten. Überdies haben verschiedene
Ressorts entsprechend ihrer Zuständigkeit Maßnahmen gesetzt, um auf die
Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zu reagieren und die Chancen der Arbeit -
nehmerInnen zu verbessern.
Zu Frage 13:
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den elektronischen Zugang zur
Verwaltung sowie die Abwicklung von Verwaltungswegen schrittweise bis zum
Jahr 2005 zu verwirklichen.
Mit der Schaffung des virtuellen Amtshelfers im Internet auf der Homepage
,,help.gv.at“ wurde bereits ein erster Schritt in diese Richtung gesetzt.
Weiters wurden Informationsdienste - wie das Rechtsinformationssystem -
eingerichtet, die interessierten BenutzerInnen den kostenlosen Abruf einer
Vielzahl von Daten ermöglichen.
Aber auch Behördenwege können durch die Nutzung des Internets erleichtert
werden. So stehen bereits das Firmenbuch, die Grundstücksdatenbank und die
Ediktsdatei virtuell im Netz erfolgreich im Einsatz.
Durch das neue Signaturgesetz wurden die Voraussetzungen geschaffen, in
Zukunft verstärkt transaktionsorientierte Dienste seitens der öffentlichen Ver -
waltung zu planen und umzusetzen.
Zu Frage 14:
Die Initiative „Go On! Österreich ins Internet“ wurde mittels Plakaten flächen -
deckend in ganz Österreich beworben.
Zu Frage 15:
In den nächsten Jahren wird es aufgrund des Wachstums des Informations -
und Kommunikationssektors zu einem großen Bedarf an gut ausgebildeten
Fachkräften kommen.
Alle Entscheidungsträger im Bildungs - und Ausbildungsbereich werden neue
Maßstäbe bei der Schul - und Weiterbildung setzen müssen. Seitens der zu -
ständigen Ressorts werden bereits seit geraumer Zeit Anstrengungen unter -
nommen, Lehrinhalte, Ausbildungswege und -strukturen den neuen Anforde -
rungen anzupassen. Bereits jetzt verfügen alle allgemeinbildenden höheren,
technisch - gewerblichen, kaufmännischen, wirtschafts - und sozialkundlichen,
land - und forstwirtschaftlichen und lehrerbildenden Schulen sowie die Akade -
mien über zumindest einen Internetzugang.
Die Jugend soll durch eine ,,Computermilliarde“ die Voraussetzungen erhalten,
ihre späteren Arbeitsmarktchancen zu verbessern.
Des weiteren haben wir uns das Ziel gesetzt, jede Österreicherin und jeden
Österreicher mit einer eigenen e-mail Adresse und elektronischen Signatur
auszustatten.
Dank der Liberalisierung des Telekommunikationssektors und eines funktio -
nierenden Wettbewerbs ist auch mit einer weiteren Senkung der Zugangs -
kosten zu rechnen.
Zu Frage 16:
Die oben angesprochene Liberalisierung des Telekommunikationssektors hat
zu einem verstärkten Wettbewerb geführt, von dem zusehends die Konsu -
mentlnnen profitieren. Dies gilt nicht nur für die herkömmlichen Telekommuni -
kationsdienste, sondern auch für die neuen Formen der Kommunikation wie
z.B. das Internet. Bereits jetzt schon bieten Unternehmen den kostenlosen Zu -
gang zum Internet an. Der zunehmende Wettbewerb unterstützt überdies den
Trend zu sinkenden Telefonkosten. Die
Bundesregierung hat es sich zum Ziel
gemacht, allen BürgerInnen den Zugang zum Internet zu ermöglichen, um eine
soziale Ausgrenzung zu verhindern.
Zu Frage 17:
Seitens des Bundes wurden ausschließlich die Kosten des Projektmanagers im
Rahmen eines Werkvertrages finanziert und zwar in der Höhe von 1,5 Millionen
Schilling exklusive 20 % Umsatzsteuer.
Zu Frage 18:
Durch die Sponsorgelder wurde das Ausbildungssystem für das Internet und
die Information über die Möglichkeiten des Internet finanziert.
Zu Frage 19:
Ziel der Aktion war es, die Internetkompetenz und - nutzungsintensität zu
erhöhen und somit auch die Wirtschaft zu fördern.
Zu den Fragen 20 und 21:
Als Generalsponsor der Initiative „Go On!“ stand es der Bank Austria frei, ein
eigenes Paketangebot für den Erwerb der notwendigen Hard - und Software
und begleitender Dienstleistungen für die Kunden zu schnüren und anzubieten.
Damit war die Bank Austria als Generalsponsor berechtigt, das „Go On!“ - Logo
für eigene Werbezwecke zu verwenden.
Die Pakete wurden vor Zulassung im Auftrag des Bundeskanzleramtes vom
Verein für Konsumenteninformation einer Kosten - Nutzen - Analyse zu Markt -
preisen unterzogen. Dabei wurde hoher Wert
darauf gelegt, daß die „All
Inclusive Pakete", die für ErsteinsteigerInnen ohne Computerkenntnisse und
Internet - Erfahrung gedacht waren, für diese als Einstiegshilfe dienen und außer
den Hard - und Softwarekomponenten begleitende Servicedienstleistungen zur
Hilfestellung der BenutzerInnen enthalten.